Pilze — die verborgenen “Könige” des Waldes!

Am 19.08. war es endlich soweit. Das Jocher Bahnl fuhr wieder, das Wetter war schön und so konnte unsere Pilzwanderung beginnen.

Unter Leitung durch den Biologen und Mykologen Eberhard Steiner konnte eine interessierte Gruppe am Vigiljoch in die wunderbare Welt der Pilze abtauchen und viel Interessantes zu diesen Lebewesen lernen:

Wussten Sie …

- Dass Pilze weltweit in unterschiedlichsten Formen vorkommen und es auch in unseren Wäldern hunderte Pilzarten mit faszinierender Formen- und Farbenvielfalt gibt

- Dass das eigentliche Lebewesen Pilz aber ein watteartiges, fein verzweigtes Geflecht vonFäden ist, das den Boden durchwächst (Pilz-Myzel).

- Dass das, was wir oft als Pilze bezeichnen, eigentlich die Fruchtkörper zur Vermehrung dieser Fadenwesen ist?

- Dass das Erscheinen der Pilze, ohne dieses Wissen über das Pilzgeflecht im Boden, den Menschen in früherer Zeit unerklärlich, ja oft unheimlich war? Aber auch bei allem neugewonnenen Wissen sind sie faszinierend und geheimnisvoll geblieben.

-Dass Pilze also eine eigene Gruppe von Lebewesen sind, die völlig anders aufgebaut sind als Pflanzen und Tiere und die sich auch völlig anders ernähren?

- Dass diese Pilzmyzelien sehr groß und sehr alt werden können — und dass wir die Pilze somit zu den größten und ältesten Lebewesen zählen können

- Dass Pilze überall eine wichtige Rolle in den Nährstoffkreisläufen spielen und es ohne sie keinen Wald, keine Wiese und auch keine andere landwirtschaftliche Fläche in der uns bekannten Form gäbe?

- Dass sehr viele Pilze unterirdisch mit den Wurzeln von Bäumen (und anderen Pflanzen) in Verbindung stehen (=Mykorrhiza), über diese Netzwerke Zuckerstoffe bekommen und den Bäumen die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen erleichtern.

- Dass diese Vielfalt an sogenannten Mykorrhizapilzen auch in den Wäldern in Südtirol immer mehr abnimmt — mit noch nicht abschätzbaren Folgen für die Gesundheit des Waldes

- Dass seit Jahren in vielen Berichten in Literatur und Filmen die Existenz eines „Wood Wide Web“ vermutet wird, über welches Bäume miteinander kommunizieren oder sich gar warnen könnten

- Dass viele dieser Theorien aber, wie neuere Forschungsarbeiten zeigen, nicht ausreichend wissenschaftlich gestützt sind bzw. dass die Basis dafür Studien sind, die sich teilweise widersprechen und deren Ergebnisse auch andere Interpretationen als die romantisierenden Gedanken eines quasi sozialen Waldes ermöglichen würden.

- Dass trotzdem unzählige spannende Fragen zu diesen unterirdischen Mykorrhiza-Netzwerken offen sind und dass wir noch viele faszinierende, neue Erkenntnisse erwarten dürfen — auch ohne diese Netzwerke zu sehr zu „vermenschlichen“.

Wir danken dem Kursleiter nochmal recht herzlich für diesen sehr interessanten Tag!