Humanitäre Hilfe und Transparenz: Hawala und Bitcoin

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Published in
3 min readJun 11, 2024

Am 31. Mai 2024 berichtete der SPIEGEL in seinem Artikel “Deutsche Nothilfe für Afghanistan fließt über illegales Hawala-Netzwerk” (Afghanistan: Deutsche Nothilfe für das Land fließt über illegales Hawala-Netzwerk — DER SPIEGEL) die Nutzung des Zahlungsnetzwerks Hawala durch die Welthungerhilfe zur Unterstützung von Partnerorganisationen. Im Gegensatz dazu verbreitete die BILD irreführende und hetzerische Informationen mit ihrem Titel “Auswärtiges Amt schleust Steuergelder nach Afghanistan — Annalena Baerbock zahlt für kriminelles Hawala-Banking”.

Besonders interessant finde ich hierbei 2 Aspekte:

1. Illegales Zahlungsnetzwerk (BaFin — Hawala Banking)

Meiner Überzeugung nach ist ein Zahlungssystem an sich nicht illegal, sondern es kann lediglich für illegale Transaktionen genutzt werden. Und Hilfszahlungen an Partnerorganisationen, sowie andere Zahlungen wie zum Beispiel zwischen Familienmitgliedern, fallen hier für mich nicht darunter. Eine pauschale Verurteilung jedes Zahlungsnetzwerks, das illegale Transaktionen ermöglicht, würde unser derzeitiges Bankensystem als größtes illegales Zahlungsnetzwerk darstellen. Die enormen Strafzahlungen, die seit 2000 verhängt wurden (Violation Tracker (goodjobsfirst.org)), verdeutlichen das Ausmaß der illegalen Aktivitäten, ohne das gesamte System zu diskreditieren.

2. Rechtfertigung der Nutzung des Hawala Systems

Auf Anfrage erklärte das Auswertige Amt, das Partnerorganisationen, in diesem Fall die Welthungerhilfe, in Ausnahmesituationen auf so ein System zugreifen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt.

Allerdings ist das Bitcoin Netzwerk eine Alternative, die Peer-to-Peer-Zahlungen ohne Zwischenhändler und hohe Gebühren ermöglicht. Für die Überweisung von Geldern an etwa 1.280 Familien über das Hawala-Netzwerk, jeweils 100 EUR pro Monat über zwei Jahre (insgesamt 3.070.000 EUR), wurden Gebühren in Höhe von 245.000 EUR gezahlt, was 8% der Gesamtsumme entspricht. Würden dieselben Transaktionen jedoch über das Bitcoin Netzwerk abgewickelt, mit 1.280 Zahlungen pro Monat und angenommenen Transaktionsgebühren von 40 sats/vB (aktuell sind es sogar nur 26 sats/vB), würden die monatlichen Kosten etwa 1.000 EUR betragen. Über 24 Monate hinweg würden sich die Gebühren auf lediglich 24.000 EUR belaufen, nur 0,8% der Gesamtsumme. Durch diese Ersparnis hätten etwa 90 weitere Familien unterstützt werden können.

Blocktrainer.de — Transaktionsgebühren Rechner

Und diese Betrachtung nutzt die gebührenintensivere Bitcoin Mainchain, wobei es durch Fortschritte im Lightning Netzwerk, einem 2. Layer Netzwerk auf der Bitcoin Blockchain, die schnellen und kostengünstigen Transaktionen ermöglicht, mit sogar noch wesentlich günstigeren Transaktionsgebühren.

Selbstverständlich muss hierbei berücksichtigt werden, wie die Familien schlussendlich die erhaltenen bitcoin nutzen können. Hierfür müssten entweder Strukturen geschaffen werden, welche die direkte Nutzung von bitcoin als Zahlungsmittelermöglichen (z.B. Lightning) ermöglichen oder einen reibungslosen Tausch in Bargeld zu günstigen Transaktionen ermöglichen.

bitcoin würde sogar der Sorge und Problematik entgegentreten das Teile der Barzahlungen über das Hawala Zahlungsnetzwerk in den Händen der Taliban landen könnten, ohne dass eine genaue Nachverfolgung möglich ist. Denn die Nutzung des Bitcoin Netzwerkes würde es ermöglichen, die Zahlungen sowie deren weitere Verwendung nachzuverfolgen, insbesondere im Falle einer erpresserischen Weitergabe an die Taliban.

Der Einsatz des Hawala-Systems durch die Welthungerhilfe zeigt die pragmatische Notwendigkeit, Hilfsgelder effektiv in Krisengebiete zu übermitteln, obwohl dies zu Kontroversen führt. Eine alternative Lösung könnte das Bitcoin Netzwerk sein, das kostengünstiger und transparenter ist. Mit deutlich niedrigeren Transaktionsgebühren könnte Bitcoin mehr Menschen helfen und durch seine dezentrale Natur Missbrauch verhindern. Trotz der Herausforderungen bei der Implementierung solcher Technologien vor Ort eröffnet die Diskussion über Bitcoin neue Möglichkeiten für humanitäre Hilfe.

Vielen Dank fürs Lesen meines Artikels. Ich freue mich über deine Gedanken und Ideen und lade dich herzlich ein, sie zu teilen.

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Note: The content of this article represents my personal views, thoughts and opinions an does not necessarily represent the position of EY.

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