AML5 und dessen Einfluss auf Kryptowährungen

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Published in
4 min readFeb 6, 2020

Die meisten haben bereits davon gehört, aber nur wenige wissen genau, worum es sich dabei handelt — die so genannte AML5-Richtlinie. Die AML5-Richtlinie, die 2018 von der Europäischen Union herausgegeben wurde, legt die Vorschriften fest, die Unternehmen, Staaten und Einzelpersonen bei der Bekämpfung der Geldwäsche helfen, um die Finanzierung des Terrorismus zu bekämpfen. In diesem Beitrag werden wir die wichtigsten Änderungen, die AML5 mit sich bringt, und deren Auswirkungen auf die Verwendung von Kryptowährungen behandeln. Die vollständigen rechtlichen Richtlinien und Vorschriften finden Sie auf der offiziellen Website zum EU-Recht.

Was ändert AML5?

Vor AML5 war jedes Land unabhängig, wenn es darum ging, wie es mit der Identifizierung seiner Bevölkerung umgeht. Im Finanzbereich wurde dies oft schlecht gehandhabt und führte daher zu verschiedenen illegalen Aktivitäten. Um ein transparentes Finanzsystem zu schaffen, das kriminelle Aktivitäten durch anonyme Transaktionen verhindert, musste die EU eine Reihe von Regeln und Richtlinien für alle ihre Mitgliedsstaaten aufstellen. Dies betrifft nicht nur die Nutzer von digitalen Vermögenswerten, sondern auch eine Vielzahl von Berufsgruppen, z.B. Immobilien, Kunsthändler und sogar Telefondienstleister. AML5 ist die fünfte Version der Anti-Geldwäscherichtlinie und trat Mitte 2018 in Kraft. Alle Mitgliedsstaaten sind verpflichtet, sie bis zum 10. Januar 2020 umzusetzen, aber was genau bedeutet dies für die Inhaber von Kryptogeld?

AML5 und seine Auswirkungen auf die Verwendung digitaler Währungen
AML5 hat eine ganze Reihe von Implementierungen für die Benutzer von digitalen Währungen auf Lager. Die Schwelle für anonym eingezahltes E-Geld wurde von 250€ auf 150€ gesenkt, und sie können nur noch bis zu einem Wert von 50€ in bar abgehoben werden.
Außerdem ist die Verwendbarkeit digitaler Währungen durch AML5 nun stärker eingeschränkt: Nicht verifizierte Online-Zahlungen mit digitalen Währungen können nur noch bis zu einem Betrag von 50€ getätigt werden, und anonyme Prepaid-Karten sind stark eingeschränkt.
Jedes Unternehmen, das sich auf die Kryptowährung konzentriert, unterliegt in etwa den gleichen Gesetzen wie die bereits vorgeschlagene frühere Version der Richtlinie (AML4). Die Kriterien dafür sind vor allem, ob der in digitaler Währung erhaltene oder überwiesene Geldbetrag den Schwellenwert von 10.000 € überschreitet. Noch geringere Geldbeträge können jedoch als verdächtig angesehen werden und müssen gemeldet werden, wenn sie aus derselben Quelle stammen und kontinuierlich sind.
Insbesondere Krypto-Handelsplattformen und Brieftaschenanbieter müssen ihre Know-Your-Customer-Verantwortung im Auge behalten und alle AML5-Vorschriften einhalten. Anonyme Transaktionen sind nicht mehr erlaubt und die Benutzer müssen zuerst vollständig identifiziert werden.
Für Nutzer aus “risikoreichen” Drittländern, d.h. Nicht-EU-Staaten, wird dies auch eine ausführliche Überprüfung des Hintergrundes und weitere Untersuchungen ihrer finanziellen Absichten und Aufzeichnungen beinhalten.

Wenn sich Einzelpersonen oder Unternehmen nicht konform zu den AML5-Regeln verhalten, kann dies zu hohen Geldstrafen oder sogar zu Unterlassungsanordnungen führen. Um dies zu vermeiden, ist eine ordnungsgemäße Dokumentation Ihrer Krypto-Vermögenswerte und die Verfolgung der Transaktionen erforderlich. Anfang 2019 hat der schwedische Krypto-Händler Linus Dunker diese Lektion auf die harte Tour gelernt, als er eine Steuerrechnung von 300% aller Gewinne erhielt, die er jemals mit dem Handel von Krypto gemacht hat. Er handelte seit 2014 und meldete einfach nie die einzelnen Transaktionen und den korrekten Preis, den er anfangs für den Kauf bezahlt hatte. Letztendlich brachte ihm das eine Geldstrafe von 1.000.000 USD ein!

Aktuelle Entwicklungen — AML5

Bis September 2020 will die EU auch benannte Finanzermittlungsgruppen (Finance Intelligence Units, FUIs) einrichten, die die Registrierungen sowohl natürlicher als auch juristischer Personen überwachen. Die EU will ein transparenteres Finanzsystem schaffen, vergisst aber, dass Anonymität und Dezentralisierung die Hauptbestandteile von Krypto-Währungen sind und der Grund, warum Menschen sie überhaupt nutzen. Es ist noch nicht ganz klar, wie sie diese beiden Ansätze in einer für alle Beteiligten gerechten Weise vereinheitlichen wollen.
In Zukunft wird die rechtliche Behandlung von Kryptowährungen definitiv stärker in den Vordergrund rücken, daher empfehlen wir dringend, einen Blick in unsere Blog-Serie “Länder und ihre Krypto-Gesetze” zu werfen oder einen zertifizierten Rechtsberater in Ihrem Land zu kontaktieren, um weitere Beratung und Anleitung zu erhalten.

Mehr Informationen unter: https://blockpit.io

Sources

https://paytechlaw.com/aml5-update/
https://www.electronicid.eu/aml5-new-anti-money-laundering-directive/
https://watsonlaw.nl/amld5-aml-crypto-business-eu-dutch-law/
https://www.refinitiv.com/perspectives/financial-crime/the-impact-of-the-eus-5th-aml-directive/
https://www.ccn.com/tax-nightmare-10000-bitcoin-trades-net-swedish-man-nearly-1-million-in-taxes/

Haftungsausschluss: Die in diesem Blog-Post bereitgestellten Informationen dienen nur zu allgemeinen Informationszwecken. Die Informationen wurden nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt und erheben keinen Anspruch auf Richtigkeit und Genauigkeit. Für detaillierte Informationen über Regulierungen dem legalen Status von Kryptowährungen empfehlen wir, sich an einen zugelassenen Rechtsberater im jeweiligen Land zu wenden.

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