Update Project Togo 2.0

Vanessa Hillebrand
blueworld.group
Published in
3 min readMar 24, 2022

Eines unserer formulierten Ziele ist es, klimaneutral zu agieren — und das nicht nur für unsere Beteiligungen, sondern auch für uns selbst. Zur Revalidierung unserer Klimaneutralität haben wir erneut mit natureOffice zusammengearbeitet und unterstützen das Project Togo, das wir euch bereits in diesem Beitrag und in diesem Beitrag vorgestellt haben. Zeit, für ein weiteres Update! Denn in den vergangenen Monaten gibt es weitere spannende Entwicklungen im Project Togo.

Steinpresse für Fokpo

Bei einem freundschaftlichen Besuch von Pater Marian in Kpalimé fiel etwas auf — eine alte Steinpresse, die niemand bedienen konnte und somit ungenutzt im Kloster stand. Kurzerhand schenkte Pater Marian die alte Steinpresse dem Project Togo. Die einzige Bedingung: die Abholung der Steinpresse im Kloster.

Und dies stellte eine Herausforderung dar. Ein Transport einer schweren Maschine durch unwegsames Gelände ist in Togo nicht leicht und so dauerte es rund ein Jahr, bis der Transport der Steinpresse nach Fokpo organisiert war und schließlich erfolgen konnte.

Die Steinpresse hilft bei der Produktion der Ziegelsteine, die für verschiedene Aktionen rund um das Projekt Togo benötigt werden.

Bis vor zehn Jahren wurde Lehm als Grundlage für viele Bauten in der Region genutzt. In den letzten Jahren hat sich dies immer weiter dahingehend entwickelt, dass primär Zement zur Herstellung der Ziegelsteine genutzt wurde. Die positiven Eigenschaften von rotem Lehm sind dabei in Vergessenheit geraten.

Mit der Steinpresse kann der Zementanteil bei der Ziegelsteinproduktion schrittweise auf ein Minimum reduziert und der Lehmanteil erhöht werden. Und um die Grundfeste für den Hausbau sicherzustellen, wird die Festigkeit nach jeder Minimierung getestet. Dies geschieht pragmatisch mit einem Falltest.

Aktuell kommen die Steine mit einer Zementzumischung von 10% aus, was erst durch die Steinpresse möglich wurde. Denn die Presse sorgt für die richtige Form, indem genügend Druck aufgebracht werden kann. Zusätzlich zu Lehm und Zement werden zur Produktion Stroh, Wasser und Kiesel verwendet und der Anteil von Lehm soll weiter erhöht und der Anteil von Kiesel und Zement reduziert werden. Denn dies spart nicht nur Geld, sondern auch CO2, das bei der Zementproduktion anfällt. Ein weiterer Vorteil der Steinpresse: die immense Zeitersparnis bei der Produktion. So spart sie zwei Wochen ein und reduziert die Trockenzeit der Steine von vier auf zwei Wochen. Auch das Raumklima wird durch die Verwendung von Lehm verbessert. In dieser Form wird traditionelles Bauen mit Lehm in der Kombination mit modernem Zement fortgeführt.

Sauberes Trinkwasser für Glypko

Bevor es in Glypko eine Filteranlage gab, standen hier lediglich ein Brunnen, der mittlerweile trocken ist und ein selbst ausgehobener See, in dem sich Regenwasser sammeln konnte, zur Verfügung und sorgten für die Wasserversorgung. Das Problem beim Wasserstaubecken: die schlechte Wasserqualität mit krankheitserregenden Keimen. Verunreinigtes Wasser ist stark gesundheitsgefährdend, vor allem für Babys und Kleinkinder, doch auch für Erwachsene.

Seit August 2019 besitzt das Dorf eine Wasserfilteranlage, die den täglichen Wasserbedarf der Dorfbewohner still und ca. 1.500 Liter sauberes Trinkwasser pro Tag liefert. Neben dem Wasserfilter selbst ist das Kernstück der Wasserfilteranlage die 6.000 Liter fassende Zisterne, die aus selbstgemachten Ziegelsteinen gebaut wurde. Das Wasser zur Befüllung der Zisterne liefert die bisherige Wasserstelle. Doch das Befüllen der Zisterne ist für die Bewohner ein neuer Arbeitsschritt und so mussten sie sich erst an diese neue Routine gewöhnen. Heute können sie stolz behaupten, dass das Wasserholen gelernte Praxis ist. Wie jede Maschine läuft auch die Filteranlage nicht von allein. Eine regelmäßige Pflege, Wartung und der Einkauf von Benzin für den Motor sind für einen reibungslosen Betrieb notwendig. Dieser Verantwortung hat sich der Schuldirektor angenommen und übernimmt die Aufgaben gewissenhaft. Die für die Filteranlage entstehenden Kosten werden gemeinschaftlich von den Dorfbewohnern gezahlt, indem ein kleiner Beitrag für die Wasserentnahme geleistet wird. Für Schulkinder ist das Wasser kostenlos. Im Gegenzug helfen die Schulkinder zwischendurch beim Befüllen und lernen gleichzeitig die Wichtigkeit und Lebensnotwendigkeit von sauberem Wasser kennen.

„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“
Franz Kafka

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