Böden sichtbar machen — Bodenlackprofile aus Hülsebeck (Prignitz)

Josef Langanki
BodenART
Published in
4 min readJul 13, 2017

(English text below)

Bodenlackprofil

Bodenlackprofile werden durch eine besondere Technik hergestellt (siehe extra Beitrag), indem eine aufgegrabene Profilwand mit Lack getränkt und anschließend mit Gewebe abgezogen wird. Diese Abbildungen geben naturgetreu und anschaulich den Bodenaufbau wieder und sind somit eine hervorragende Art der wissenschaftlichen Dokumentation. Oft weisen sie auch eine besondere ästhetische Schönheit auf und können so dazu beitragen, eine breitere Öffentlichkeit für das Thema Boden zu sensibilisieren.

Im Rahmen unserer Exkursionswoche entstanden exemplarisch drei Lackprofile von Böden in und um Hülsebeck (Prignitz). Dort standen uns Flächen zur Profilabnahme (Acker- und Waldstandorte) sowie Räumlichkeiten zur weiteren Bearbeitung der Lackabzüge zur Verfügung.

Boden und Landschaft in und um Hülsebeck

Hülsebeck ist ein kleines typisches Rundlingsdorf in der Prignitz und gehört zur Gemeinde Pirow. Es liegt ca. 20 km nördlich der Kreisstadt Perleberg. Die umgebende Landschaft ist geprägt vom sanft gewellten Relief der Prignitzer Grundmoränenplatte. Die ackerbauliche Nutzung der sandig — lehmigen Böden hat hier eine lange Tradition.

Die geologische Übersichtskarte 1:25.000 weist für das Gebiet in den höher gelegenen Bereichen Grundmöränenbildungen mit Geschiebelehm und -mergel, in den Senken Schmelz- und Altwassersande aus. Für unsere Profilabnahmen wählten wir zwei Standorte mit unterschiedlicher Nutzung aus. Das erste Profil wurde dabei einem Standort entnommen, der einer großflächigen und langen Ackernutzung unterliegt, zur Zeit der Profilabnahme war das Feld mit Roggen bestockt. Der zweite Standort lag unter Kiefernforst mittleren Alters, welcher forstwirtschaftlich genutzt wird.

Unsere Ergebnisse: Gley und Podsol

Die beiden Grubenstandorte zeigten zwei unterschiedliche Bodenformen, die sich in der Nutzungsart wiederfinden. Das Profil unter Ackernutzung kann als (reliktischer) Gley benannt werden, welcher typisch für die Prignitzer Grundmoränenplatte ist. Unter einem mächtigen Pflughorizont zeigen sich die Merkmale eines einst vom Stauwasser geprägten Bodens, vor allem der ockerbraun marmorierte Unterbodenhorizont ist im Lackprofil gut zu erkennen. Nach umfangreichen Meliorationsmaßnahmen der Fläche in den letzten Jahrzehnten haben sich die Muster bis heute erhalten.

Gley unter Acker

Das zweite Profil unter Wald zeigt eine ganz andere Bodenform. Das sandige Ausgangssubstrat sowie die häufigeren Niederschläge in der Prignitz führten zur Entstehung eines klassischen Podsols. Die dicht gelagerten Humusanreicherungen im Unterboden lassen sich als dunkle Stellen deutlich erkennen. Die scharfe Abgrenzung des Ah-Horizonts deutet auf eine ehemalige Pflugbearbeitung hin.

Podsol unter Kiefernforst

Making Soils Visible — Lacquer-peel Soil Profiles from Hülsebeck (Prignitz)

The lacquer-peel method allows a natural replica of the soil profile in the form of a thin lacquer peel or lacquer profile. A thin film of diluted lacquer is applied by a spray or brush onto the smoothed face of a profile pit. After one or more layers of lacquer have been applied and allowed to dry, the film, usually reinforced by cloth is loosened from the face.

The soil material will remain attached to the hardened lacquer. Often they show a very beautiful and aesthetic pattern. In combination with the fact that the lacquer peels are light in weight and easy to transport, to handle, to exhibit and to store, lacquer profiles are well suited to call attention to the soil.

In the context of our excursion week in Hülsebeck (Prignitz), three lacquer profiles from two different sites (field and forest) have been produced.

Landscape and soils around Hülsebeck

Hülsebeck is a typical small village in the Prignitz, a district in Northern Brandenburg. The surrounding landscape is influenced by the gently corrugated relief of the Prignitzer moraine. Agriculture on the sandy-loamy soils has a long tradition in this region.

The soil in the higher areas consists of moraine loam and clay, in the lower areas of glacier sand and sediments. For our profile pits we chose two sites with different utilization regime. The first pit was in a field of rye, the second pit was in a pine tree forest.

Our results: Gleysol and Podzol

The two pit sites showed two different soil groups. The profile in the field can be named as a (relictic) Gley which is typically for the Prignitzer moraine. Under the mighty plough horizon the sienna-brown marbled subsoil horizon from the moraine is good to recognize in the lacquer profile until now.

The second profile under forest shows another soil group. The sandy basic substrate and the higher rainfall in the Prignitz lead to the formation of a Podzol. The close stored iron enrichments in the subsoil are conspicuous in the lacquer profiles. The sharp demarcation of the Ah-horizon points to a former plough treatment.

--

--