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Boden — Geschichten — Gesichter

Margit
BodenART

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Böden erfüllen verschiedenste Funktionen, von denen der Mensch profitiert und abhängig ist. In der Regel erfüllen Böden mehrere Funktionen gleichzeitig, z.B. als Standort für die Pflanzenproduktion, als Regulator und Filter für den Wasserhaushalt, als statisch tragendes Bauland oder etwas als Archiv (Scheffer & Schachtschabel 2010). Mit diesen Funktionen im weitesten Sinne wollen wir uns in unserem Projekt „Boden — Geschichten — Gesichter“ beschäftigen. Dazu sprechen wir mit Menschen, die, in welcher Form auch immer, mit Boden zu tun haben und lassen uns ihre Geschichte, ihre Verbindung mit Boden erzählen. Denn jeder Mensch sieht den Boden anders und hat seine ganz eigene Geschichte über Boden zu erzählen.

Wie sieht der oder die Bauarbeiter_in den Bodenaushub in der Stadt, was hat eine Gärtner_in für eine Verbindung zu Boden? Was haben Bodeneigentümer_innen, die Boden verpachten, über Boden zu erzählen? Was erzählen uns Menschen, die mit Boden arbeiten, die vom Boden leben, im Unterschied zu Menschen, die nie mit Boden in Berührung kommen? Warum müssen Menschen den Boden ständig verändern? Ist Boden in ihren Augen schön?

Letzte Woche hatten wir das erste Gespräch mit einem Totengräber. Er hat uns zum Beispiel erzählt, welcher sein Lieblingsboden ist. Außerdem sprachen wir mit einem Ehepaar, die beide LandschaftsgärtnerIn sind und sich nicht nur über die Klimaänderungen sorgen, sondern auch über den damit einhergehenden Verlust der Bodenfunktionen — die in der öffentlichen Klimadebatte kaum adressiert werden. Zur Zeit sind wir auf Exkursionswoche in der Prignitz und hatten die Gelegenheit mit einem Landwirt zu sprechen. Nach der Wende bekam seine Familie ihre Grundstücke wieder, die in der DDR zwangsweise von der LPG, der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft, bewirtschaftet wurden. In den nächsten Tagen und Wochen sprechen wir außerdem noch mit Stadtgärtner_innen, Professor_innen, Bauarbeiter_innen, Studierenden… Außerdem sind wir auf der Suche nach Zeitzeug_innen der unmittelbaren Nachkriegszeit, die uns über die Entstehung der Trümmerberge in Berlin berichten können.

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