Querschnitt Boden: Emotionen erfassen

Ulrike Klisch
BodenART
Published in
5 min readJun 30, 2017

Nachdem die Kästen in der Projektwoche fertig gebaut und befüllt worden waren überlegten wir, wie sich die Reaktionen und Emotionen zu den entstandenen Szenarien am geeignetsten ermitteln lassen. Eine Onlineumfrage erschien sinnvoll, da so viele Menschen mit unterschiedlichem Vorwissen erreichet werden können.

Ein Portal zum Erstellen war gefunden (Onlineumfrage.com) und die Umfrage ging am 20.06.2017 viral. Vorrangig wurde sie in verschiedenen Gruppen bei Facebook gepostet. Bis zum 30.06.2017 gab es insgesamt 107 Teilnehmer. Wir waren erstaunt und sehr erfreut, eine so große Resonanz auf diese Umfrage erhalten zu haben. Anhand der Auswertung (Geschlecht, Alter, Berufsstand) ist zu erkennen, dass sehr unterschiedliche Personengruppen erreicht werden konnten.

Geschlechterverteilung
Alter
Berufsstand
Feste Kontamination: ‘Vermüllung’

Die Gefühle auf den ersten menschlichen Einfluss waren durchweg negativ. Vor allem die Emotionen Ärger, Entsetzen und Traurigkeit wurden ausgelöst. Mehr als 50 % der Teilnehmer ist dieses Szenario bekannt bzw. bewusst. Einige Kommentare dazu waren: “ So ist die Menschheit nun mal…leider” oder “Man muss nur raus gehen um zu sehen wie viel Müll herumliegt”.

Insgesamt haben 56 Menschen beschrieben, warum oder woher ihnen dieses Szenario bekannt ist. Rund 93 % der Teilnehmer wollen etwas an diesem Umstand verändern und 74 Personen haben geantwortet, was sie verändern wollen würden: “ Eventuell herumliegenden Müll beim Spazieren gehen etc. in Mülleimer entsorgen”, “ Weniger Müll produzieren” oder auch “Mehr Bewusstsein der Menschen zu wecken für jegliches Handeln in Bezug auf die Umwelt”.

Die Antworten und Reaktionen zeigten, dass viele Menschen darüber informiert sind, dass die „Vermüllung“ ein großes Problem und Ärgernis ist. Es sind sehr viele Antworten zu einer Veränderung gegeben worden. Zusammengefasst soll ein erhöhtes Bewusstsein geschaffen werden, mehr Aufklärung und Sensibilisierung betrieben werden und insgesamt das eigene Konsumverhalten überdacht werden.

Verdichtung

Durch das zweite Bild wurden deutlich andere Emotionen erfasst. Die Gefühle bei der ersten Betrachtung lagen eher im positiven Bereich. Die Emotionen reichten von Interesse bis Freude über Begeisterung. Allerdings machte sich auch Ratlosigkeit breit und rund 25 % bewerteten ihre Gefühle als Neutral. Zusatzantworten waren: “Spaß”, ”Hunger” und “Normalität”. Rund 75 % gaben an, dass ihnen dieser Umstand z.B. aus dem Garten bekannt ist. Einige Antworten gingen auch auf die Verdichtung ein: “Einseitige Belastung durch Monokulturen”. Nur rund 20 % wollen etwas an diesem Umstand verändern, da für die meisten dort lediglich Karotten wuchsen. Allerdings gab es auch Kommentare wie: “Weniger schwere Maschinen verwenden” oder “Strengere Sanktionen für Landwirte”.

Dass nur rund 20 % etwas daran verändern wollen würde, ist unseres Erachtens darauf zurückzuführen, dass die Meisten dort lediglich drei schiefe Möhren gesehen haben.

Energiewende/ Mechanische Eingriffe

Auch das dritte Bild löste unterschiedlichste Reaktionen aus. Die Gefühle wurden größtenteils in den neutralen Bereich eingeordnet, gefolgt von Interesse und Ratlosigkeit. Zu jeweils rund 50 % war den Teilnehmern dieses Szenario bekannt oder unbekannt. Einzelne Kommentare dazu waren: “ Ein notwendiges Übel in urbanen Räumen”, “Irgendwo müssen die Kabel ja liegen, zumindest wächst noch Gras” oder auch “Immer mehr Stromkabel werden durch die Erde verlegt”. Mit knapp 86 % sprechen sich die Teilnehmer gegen eine Änderung aus, da das Problem nur schwer zu lösen ist. Allerdings wird von den Teilnehmern gefordert, “dass die Natur nicht immer an Zweite Stelle rückt, wenn es um technischen Fortschritt geht”. Und “dass der Mensch nicht für seinen Vorteil die Natur zerstört und versteht, dass Ökosysteme von minimalen Eingriffen fatal gestört werden können”.

Das dritte Bild zeigte, dass den Teilnehmern bewusst ist, dass dort ein Eingriff stattfindet, allerdings wussten viele nicht, wie nachhaltig eine solche Beeinflussung den Boden und sein Gefüge verändern kann.

Flüssige Kontamination: Öl

Das letzte Bild löste neutrale bis hin zu negative Gefühle aus. Als Emotionen wurden Ärger, Interesse und auch Entsetzen genannt. Antworten aus dem Zusatzfeld waren: “Ekel”, “Überrascht” und “Wut”. Mit rund 63 % war den wenigsten Leuten dieses Szenario bekannt oder bewusst. Wenn es den Teilnehmern bewusst war, dann durch: “Diverse Ölkatastrophen die man aus den Medien kennt” oder durch das “Studium”. Über die Hälfte würde etwas daran ändern wollen indem man “ auf Öl weiter verzichtet” oder auch die “Entsorgung genauer kontrolliert”. Es sollte “ Sanktionen für Umweltsünder” und “ Aufklärung und strengere Strafen für Umweltvergehen (vor allem für die Industrie)” geben. Auch die Nachhaltigkeit durch alternative Energien wurde genannt.

Insgesamt sticht heraus, dass eine bessere Gesetzgebung und Kontrolle den Boden und die Umwelt vor sogenannten ‘Umweltsündern’ (ob nun privat oder gewerblich) schützen soll und muss.

Am Schluss konnte jeder Teilnehmer sich untere Intentionen zu den einzelnen Kästen durchlesen. Wir erhielten noch einige Zuschriften, dass sich einige Teilnehmer “ertappt oder vorgeführt” vorkamen, oder dass sie sogar etwas dazugelernt hätten. In keinem Fall sollte die Umfrage jemanden vorführen. Wir freuen uns, dass wir das Thema Boden Menschen etwas näherbringen konnten und wir euch dafür etwas mehr sensibilisieren konnten.

Der Boden ist viel mehr als etwas auf dem wir bauen, anbauen oder stehen. Es ist ein einzigartiger Kosmos der uns am Leben erhält — also lasst ihn uns auch am Leben erhalten.

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