Corona-News, barrierefrei
Wie wir damit unseren Auftrag erfüllen
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“Durch … Telemedienangebote soll allen Bevölkerungsgruppen die Teilhabe … ermöglicht, Orientierungshilfe geboten … Medienkompetenz aller Generationen und von Minderheiten gefördert werden … Belange von Menschen mit Behinderungen besonders [berücksichtigt werden]”
Wir haben als öffentlich-rechtliche Medien den Auftrag, wirklich allen Bevölkerungsgruppen gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.
Das ist während der Corona-Pandemie noch wichtiger: Medienangebote müssen die ganze Gesellschaft erreichen, damit alle informiert sind und ihren Alltag entsprechend gestalten können.
Nicht alle in Deutschland sprechen schon perfekt Deutsch. Nicht alle verstehen die komplizierten Fachbegriffe. Nicht alle können ihr Gehör in gleicher Weise nutzen. Aber sie alle leben hier.
Deshalb machen wir auch Nachrichten für alle, die sonst nicht immer fündig werden: für Menschen mit Migrationserfahrung, für Kinder und Jugendliche, und für Menschen mit Behinderung.
Für all diese Menschen, die in Bayern leben, haben wir im BR einen mehrsprachigen Corona-News-Ticker für Bayern entwickelt. Den gibt’s bei BR24 für Englisch, Türkisch, Italienisch, Arabisch, und für die Sprachfamilie Kroatisch, Serbisch, Bosnisch und Montenegrinisch.
In der Recherche ist mir aufgefallen, wie viele Angebote es für diese Menschen im ARD-Verbund, bei ZDF, Deutschlandfunk und Deutscher Welle schon gibt.
Hier mein Überblick.
Nachrichten in Fremdsprachen
Bei WDR For You gibt es insbesondere in den sozialen Medien Angebote auf Arabisch, Persisch und Englisch. Zum Beispiel Livestreams auf Facebook mit Infos zum Virus, aber auch zum Arbeitsrecht und zu den Angeboten des Jobcenters. Auf dem YouTube-Kanal gibt’s dazu Updates in mehreren Sprachen und, wie auch auf Instagram, Info-Tafeln und Chats, um Sorgen und Fragen zu verstehen und so gut es geht zu beantworten.
COSMO, das europäische Radio von WDR, RB & RBB, sendet gerade regelmäßig Corona-News in 9 Sprachen. Dazu gehören Türkisch, Italienisch, Serbisch/Bosnisch/Kroatisch, Polnisch, Russisch, Arabisch, Kurdisch, Spanisch und Griechisch. Mehr hier:
Gerade jetzt ist auch das beeindruckende Sprachangebot der Deutschen Welle hilfreich: 30 Sprachen bietet sie an. Natürlich auch auf der Themenseite zum Corona-Virus.
Wenn Ihr dort rechts oben klickt, kommt Ihr zur Sprachauswahl. Zwar ist das DW-Portal international ausgerichtet. Es hilft aber auch in Deutschland allen, deren Sprache hier wenig verbreitet ist.
Nachrichten für Kinder und Jugendliche
Das ZDF macht mit logo! schon lange Kinder-Nachrichten. Ich selbst bin mit logo! aufgewachsen und habe eine Menge gelernt. Mein Eindruck ist: Auch Erwachsene verstehen mit den Erklärvideos von logo! die Welt besser. Diese Erfahrung zahlt sich jetzt aus, wenn es drauf ankommt, alle zu erreichen.
Auch Logo! hat eine Themenseite:
Auch für Jugendliche gibt es eigene Angebote. Insbesondere funk, das junge Content-Netzwerk von ARD und ZDF, produziert wichtige Formate, die jetzt den Corona-Virus in den Mittelpunkt stellen.
Der Kanal reporter, den der WDR für funk produziert, bietet unter der Woche gemeinsam mit 1LIVE jeden Tag um 12 Uhr ein Live-Update zu Corona auf YouTube. Haltet einfach Ausschau nach #InZeitenVonCorona.
Nachrichten in leichter Sprache
Leichte Sprache gibt’s, damit auch Menschen, die Probleme mit komplexem Satzbau oder Fremdwörtern haben, selbständig Infos finden.
Mit Nachrichtenleicht bietet der Deutschlandfunk regelmäßig Nachrichten in gut verständlicher Sprache an:
Auch die regionalen Rundfunkanstalten im ARD-Verbund bieten eine Menge an. Vieles davon findet Ihr hier zusammengefasst.
Nachrichten in Gebärdensprache
In Deutschland gibt es rund 16 Mio. Menschen mit verschiedenen Graden an Hörverlust. Davon sind etwa 140 000 Menschen auf Gebärdensprache angewiesen, für die es jetzt mehrere Angebote gibt.
Bei WDR Cosmo berichtet Iris Meinhardt täglich um 17 Uhr in einem Video-Update von den neuesten Entwicklungen am Tag.
Iris ist übrigens auch andernorts in der ARD unterwegs. Bei uns im BR ist sie Volontärin und hat ihren ganzen Jahrgang motiviert, Gebärdenunterricht zu besuchen. Für funk hostet sie den Kanal HAND DRAUF.
Zwar sind noch nicht alle Nachrichten barrierefrei. Aber immer mehr davon gibt es in Gebärdensprache. Logo! zum Beispiel.
Täglich bietet phoenix Tagesschau und heute journal in Gebärdensprache. Aber auch wichtige Pressekonferenzen gibt es dort live. Und aktuelle Angebote wie ARD Brennpunkt sind über Smart TV live verfügbar:
Der Rundfunkbeitrag finanziert nicht nur die eigenen Lieblingsangebote, sondern auch Angebote für ganz andere Menschen, die auf verlässliche Infos für ihren Alltag angewiesen sind.
“Durch … Telemedienangebote soll allen Bevölkerungsgruppen die Teilhabe … ermöglicht, Orientierungshilfe geboten … Medienkompetenz aller Generationen und von Minderheiten gefördert werden … Belange von Menschen mit Behinderungen besonders [berücksichtigt werden]” § 11
Deswegen erarbeiten wir als öffentlich-rechtlichen Medien zwar viel für die Mehrheitsgesellschaft, aber eben auch vieles für spezifische Gruppen.
Wir machen das, um wirklich “allen Bevölkerungsgruppen die Teilhabe an der Informationsgesellschaft” zu sichern, so wie es die Menschen in unseren demokratischen Auftrag geschrieben haben.
In Zeiten der Corona-Pandemie ist der wichtiger denn je.
Danke an alle Kolleg*innen, die bei der Recherche geholfen haben!