„Dein Argument“: BR24 setzt auf Dialog
Wie wir mit User-Kommentaren die Berichterstattung verbessern wollen
Jeden Tag erhalten wir bei BR24 Tausende Kommentare unter Beiträgen und Postings — darunter wertvolle Hinweise und Argumente. Dieses Potenzial wollen wir sichtbar in die Berichterstattung einfließen lassen. Dadurch verändern wir unseren Journalismus und machen ihn vielschichtiger.
Immer wieder enthalten Community-Kommentare bei BR24 Formulierungen wie diese: „Was ist denn mit …?“, „Wieso geht ihr nicht darauf ein?“, „Was mir fehlt, sind …“. Unsere Userinnen und User loben und kritisieren, haben zusätzliche Argumente und geben Anregungen. Das soll sich lohnen! Deshalb bauen wir bei BR24 das Community Management künftig aus, setzen auf Dialog und wollen wichtigen Hinweisen große Sichtbarkeit geben. Dieses Projekt des BR24 NewsLabs heißt „Dein Argument“.
Community-Argumente werden Teil der Publikationen
Unser Ziel: Wir nehmen die Argumente der Community nicht nur wahr, sondern sie werden Teil unserer Publikationen. Das Team wird in den Monaten rund um die bayerische Landtagswahl täglich Hunderte Kommentare durchgehen — unterstützt durch machine learning tools. Eine künstliche Intelligenz, trainiert mithilfe zahlreicher Kommentare, wird neben unseren Journalistinnen und Journalisten Ausschau nach Argumenten und Hinweisen halten, in denen sich jemand an uns wendet.
Daraus sollen ganz neue Themenideen und Ergänzungen entstehen: Unsere Berichterstattung wird zum gemeinsamen Produkt von Redaktion und Publikum.
BR-Chefredakteur Christian Nitsche verspricht: „Wir machen Ernst — mit Dialog! Wir freuen uns auf zusätzliche Argumente aus den Kommentaren und greifen diese prominent in unserer Berichterstattung auf! Unser Journalismus lebt vom Austausch. Wir zeigen noch mehr Perspektiven, dank unseres Publikums. Das ist großartig!”
Dialogfähigen Journalismus etablieren
Kommt im Dieselfahrverbots-Bericht die Perspektive der Lungengeschädigten zu kurz? Ist es für die geopolitische Einordnung relevant, noch den genauen Ort des Drohnenabschusses über dem Schwarzen Meer zu benennen? Oder: Warum fragen wir nicht nach, wie all diese politischen Versprechen finanziert werden sollen? Solche Fragen werden das Team von „Dein Argument“ begleiten.
Geht es beispielsweise um Schulden unter Jugendlichen, umfasste der entsprechende Bericht zwar schon viele Aspekte. Doch was ist mit der Rolle der Eltern? Dazu gab es während einer Testphase von “Dein Argument” viele Beiträge der Community. Gemeinsam mit dem Autor oder der Autorin prüfen wir künftig verstärkt solche Argumente, recherchieren tiefer und formulieren einen zusätzlichen Absatz. Transparent — mit Schriftzug auf dem Artikelbild und Disclaimer im Text — weisen wir dann auf das Projekt und die jeweiligen Kommentatorinnen und Kommentatoren hin.
Rund um die Wahl am 8. Oktober, das politische Großereignis in Bayern 2023, wollen wir diese Form eines neuen Journalismus und des Community Managements umsetzen und so einen noch dialogfähigeren Journalismus etablieren. Dabei geht es uns um zusätzliche, nachprüfbare Fakten; nicht um Meinungen oder Haltungen. Neue Argumente werden nach journalistischen Standards geprüft und als Audio, Video oder im Text veröffentlicht.
„Dein Argument“ steigert die Qualität unserer Berichterstattung
Dieses Dialogangebot zeigt unsere Wertschätzung für das Publikum. Die Texte sollen mehr Sichtweisen abbilden, die Qualität unserer Produkte soll steigen. Wir Journalistinnen und Journalisten recherchieren gründlich, aber wir wollen die Schwarm-Expertise noch besser nutzen. Das bisherige Feedback aus unserer Testphase ist sehr positiv. Das Publikum schätzt unsere Bemühungen. Wir nehmen dies zum Ansporn, noch mehr stille Mitlesende zum Mitmachen zu bewegen, damit sie ihre Argumente und Erfahrungen beisteuern.
Erfahrungen, die wir in der Zeit um die bayerische Landtagswahl sammeln, teilen wir im Anschluss gern mit euch hier bei BR Next!
Fragen zu „Dein Argument“? Dann meldet Euch gern bei Cindy Boden (cindy.boden@br.de), Thorsten Gütling (thorsten.guetling@br.de), Anne Hemmes (anne.hemmes@br.de) oder Hendrik Loven (hendrik.loven@br.de).
