Was wir mit unserem Jobstories-Podcast über LinkedIn gelernt haben
Seit fast zehn Monaten betreiben wir mit unserem kleinen Podcast-Team von “Jobstories: Der Coaching-Podcast” einen LinkedIn-Kanal, auf dem wir unsere Followerinnen und Follower mit Zusatzcontent und konkreten Tipps aus den Jobcoachings versorgen. Warum das gut funktioniert, zeigen diese Insights.

Wie wir arbeiten
Ein paar Infos vorweg: Insgesamt sind wir fünf Redakteurinnen und unsere Host Daniela Fink. Im Team kümmern sich zwei Redakteurinnen schwerpunktmäßig um die Produktion der wöchentlichen Jobstories-Podcastfolgen und die Vorbereitung des LinkedIn-Contents. Zwei Redakteurinnen übernehmen Abnahmen, den LinkedIn-Kanal und Organisatorisches. Eine Redakteurin ist für das Casting der Podcast-Gäste zuständig.
Jede Woche hat eine Redakteurin “LinkedIn-Dienst”, das heißt sie erstellt Posts, reagiert auf Kommentare und plant Content für die folgende Woche. Für jede Podcast-Folge kalkulieren wir für die Vorbereitung von LinkedIn-Content, wie das Erstellen von Listicles, Artikeln, Zitattafeln oder Videos, ungefähr einen Tag ein.
Wo wir mit unserer LinkedIn-Seite stehen
Mittlerweile folgen unserer Unternehmensseite mehr als 1.500 Leute und wir haben viel ausprobiert. Als Podcast mit einem Fokus auf Karrierethemen erschien uns LinkedIn von Anfang an als die passendste Social-Media-Plattform, um mit Hörerinnen und Hörern in Kontakt zu treten und weitere hinzuzugewinnen. Mehr zum Zusammenwirken von Podcast und LinkedIn findet ihr weiter unten im Artikel.
In Nutzer-Befragungen haben wir zwischenzeitlich nochmal überprüft, welche Bedürfnisse die Menschen aus unserer Zielgruppe wirklich haben und entsprechend nachjustiert. So haben wir beispielsweise nach dieser Iterationsschleife mehr Videocontent und Umfragen eingeplant. Außerdem erstellen wir häufiger LinkedIn-Artikel, in denen die wichtigsten Learnings aus einer Folge nachzulesen sind.
Zusätzlich hat LinkedIn, wie alle Social-Media-Plattformen, natürlich seine ganz eigenen Regeln und Gepflogenheiten, von denen wir euch einige in diesem Artikel nahelegen wollen. Wenn Ihr auch eine redaktionelle (Unternehmens- oder darunter verknüpfte sogenannte Fokus-) Seite bei LinkedIn betreibt oder betreiben möchtet, lassen sich vielleicht einige unserer Erfahrungen auf euer Produkt übertragen.
3 Tipps zur redaktionellen Nutzung von LinkedIn
1) Persönliche Accounts haben es leichter als Unternehmensseiten
Das macht es für Redaktionen und andere Betreiber von Fokus- oder Unternehmensseiten gar nicht so einfach auf LinkedIn. Denn die Plattform pusht unserer Erfahrung nach vor allem persönliche Accounts. Alles, was werblich klingt oder eher distanziert, funktioniert weniger.
Je direkter, persönlicher und diskussionsanregender Posts formuliert sind, desto besser. Das sehen wir im direkten Vergleich der Posts von unserer Unternehmensseite mit Posts von einem persönlichen Account — bei fast identischem Inhalt:

Wer als Unternehmen oder Redaktion eine LinkedIn-Seite betreiben möchte, sollte vorher klären, ob die Teammitglieder auch bereit sind, mit ihren eigenen Profilen aktiv zu werden. Ansonsten gilt: Host-getriebene oder personalisierte Accounts laufen besser als neutral gehaltene, eher distanziert wirkende Unternehmensseiten.
2) Artikel sollte man an die Plattform anpassen
Seit einiger Zeit können Fokusseiten auch eigene Artikel erstellen, das war vorher nur von persönlichen Accounts aus möglich. Insbesondere meinungsstarke oder sogar polarisierende Posts oder Artikel zahlen sich aus. Wer von persönlichen Erfahrungen berichtet oder Gelerntes weitergibt, wird mit besseren Interaktionszahlen belohnt. Einer unserer besonders häufig gelikten Artikel ist beispielsweise dieser — eine Entscheidungshilfe, im Job zu bleiben oder zu kündigen.

Unsere Jobstories-Artikel bieten wir regelmäßig der deutschen LinkedIn-Redaktion an. Oft erstellt diese dann eigene Artikel zu einem jeweiligen Oberthema und featured darin mehrere Artikel von uns und anderen Nutzer:innen. Das zahlt sich für uns aus, weil der Beitrag dann vielen neuen Usern und Userinnen auf deren Timeline ausgespielt wird und einige von ihnen zu dauerhaften Fans und Followerinnen unserer Seite werden.
Wichtig allerdings: Das funktioniert nur, wenn ein Teammitglied mit seinem persönlichen Account einen Post zu dem jeweiligen Artikel schreibt, weil die LinkedIn-Redaktion nur Artikel von persönlichen Profilen übernimmt und kuratiert.
3) Snackable Content mit hohem Mehrwert läuft
LinkedIn ist eine Plattform, die viele Menschen in ihrer Arbeitszeit nebenbei nutzen. Schnell konsumierbare Tipps, Zitate oder Listicles funktionieren daher besonders gut. Beispielsweise dieser Post zu motivierenden Glaubenssätzen.

LinkedIn-Nutzer:innen möchten unserer Erfahrung nach inspiriert werden, etwas lernen oder sich etwas abschauen. In unseren Nutzerbefragungen hat sich herausgestellt, dass sich die Podcast-Hörer:innen bei LinkedIn eine Zusammenfassung der Podcastfolgen wünschen bzw. die konkreten Tipps aus dem Coaching kurz und knapp nachlesen möchten.
Eher schlecht laufen beispielsweise Link-Posts zu externen Seiten, auch wenn der Inhalt gut zur Plattform passt (z.B. dieser hier).
Noch ein paar Basics zum Erstellen von redaktionellem Content:
- Die Mischung macht’s: Generell plädieren wir für einen Mix aus verschiedenen Post-Arten wie Umfragen, Videos oder Foto-Posts. So bleibt es abwechslungsreich.
- Beteiligte vertaggen: Sinnvoll ist es immer, Teammitglieder oder andere LinkedIn-Mitglieder, die direkt mit einem Post zu tun haben oder auf die sich ein Post bezieht, zu vertaggen. Das steigert die Reichweite.
- Barrierefreiheit und Nutzungssituation bedenken: Zwecks Barrierefreiheit sollte man auch bei LinkedIn an die Video-Untertitelung denken. Viele hörende User:innen schauen bei LinkedIn ohnehin Videos ohne Ton. Im direkten Vergleich haben wir festgestellt, dass Videos mit Untertitel eine wesentlich bessere Reichweite erzielen als Videos ohne Untertitel.
Wie unser Podcast und LinkedIn zusammengehen
Prinzipiell sollte man sich bei der Social-Media-Begleitung eines Podcasts zunächst immer fragen, welche Zielgruppe man erreichen möchte und eine passende Plattform wählen. LinkedIn erschien uns als Plattform zu beruflichen Themen von Anfang an geeignet für einen Jobcoaching-Podcast.
Im Gegensatz zu anderen Social-Media-Anbieter wie Instagram oder Facebook haben wir bei LinkedIn einen sehr genauen Eindruck davon, wer unserer Seite folgt und mit unserem Content interagiert. Zum einen sind die meisten User:innen mit Klarnamen bei dem Portal angemeldet und teilen Informationen zu Herkunft und beruflichem Werdegang. Zusätzlich bietet uns LinkedIn als Unternehmensseite eine Analyse der Follower:innen. Daraus ergibt sich folgendes Bild:
- Etwa jede:r Dritte stammt aus München und Umgebung, rund 11 Prozent aus Köln und Umgebung, wo unsere Coach lebt, und rund 23 Prozent aus Frankfurt am Main, Hamburg oder Berlin.
- Etwa 41 Prozent sind berufserfahren, 30 Prozent Berufseinsteiger und rund 14 Prozent arbeiten auf dem Karrierelevel “Director”.
- Viele unserer Follower:innen (über 45 Prozent) sind in Unternehmen mit über 1.000 oder sogar über 10.000 Beschäftigten tätig — vor allem in den Bereichen Medien und Kommunikation, Marketing, Betrieb und Geschäftsentwicklung.
Unsere Zielgruppe sind zielstrebige, karriereorientierte Frauen, die vor allem in Städten oder stadtnah leben und eher global als lokal orientiert sind. Wie sich anhand der Analytics und aus dem direkten Kontakt mit Follower:innen zeigt, erreichen wir die angepeilte Zielgruppe gut.

In einer Umfrage bei LinkedIn hat sich außerdem gezeigt, dass uns etwa die Hälfte der Befragten über den Podcast kennt. Die andere Hälfte hat uns zufällig bei LinkedIn entdeckt und ist dann zum/zur Podcasthörer:in geworden. Nur rund jede:r Zehnte kennt nur unsere LinkedIn-Seite und hört nicht den Podcast. Die Konversion in beide Richtungen funktioniert also.
Der Jobstories-Podcast ist in der ARD-Audiothek, auf der BR-Podcastseite sowie bei allen bekannten Podcast-Anbietern zu finden. Die zweite Staffel mit Jobcoach Daniela Fink läuft noch bis Februar 2022.

Mehr über LinkedIn erfahrt ihr in diesem BR Next-Artikel:
Mehr als Business-Plattformen: Was geht auf LinkedIn und Xing