Künstliche Intelligenz

Wo die Medienbranche Bedarf für KI-Lösungen sieht

Bernd Oswald
BR Next
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4 min readMay 8, 2024

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Zwei Umfragen zeigen, dass es in Journalismus und Wissenschaft großes Interesse an regelmäßigen Veranstaltungen zu KI-Use-Cases für den Journalismus gibt. Welche Themen und Veranstaltungsformate am meisten gefragt sind, hat das AI for Media Network erhoben.

In zwei Umfragen haben wir die Erwartungen von Medienbranche und Wissenschaft ans AI for Media Network erfragt

Es gibt zahlreiche Beispiele, in denen Redaktionen KI einsetzen, sei es bei Themenfindung, Recherche, Produktion, Distribution oder persönlichen Empfehlungen. Und es sind noch viele weitere Use Cases denkbar.

Wir vom AI + Automation Lab des Bayerischen Rundfunks haben den Eindruck, dass es in der deutschsprachigen Medienlandschaft großes Interesse an KI gibt und gleichzeitig auch viele Fragen, wie Medienhäuser die Technologie gewinnbringend einsetzen können.

Deswegen bauen wir ein interdisziplinäres Netzwerk auf, das KI-Praktiker:innen aus Rundfunkanstalten, Medienhäusern, Industrie und Wissenschaft vernetzt.

Das AI for Media Network wendet sich an Journalist:innen, Produktentwickler:innen, Software-Entwickler:innen und alle, die sich für journalistische KI Use Cases interessieren — in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Es will für KI-Wissenstransfer sorgen und auch eine Plattform für Kollaborationen werden.

Um das AI for Media Network möglichst zielgenau auf die Bedürfnisse seiner Zielgruppen zuschneiden zu können, haben wir zwei Umfragen aufgesetzt, in denen wir die Erwartungen ans Netzwerk abgefragt haben: Eine für Mitarbeitende aus Journalismus und Medien sowie eine für Forschende.

Die Erkenntnisse fließen direkt in die Konzeption der nächsten Veranstaltungen ein: Weil sich die meisten Teilnehmenden an den Umfragen für Large Language Model-Anwendungen interessierten, geht es im Meetup am 13. Juni bei Ippen Digital um KI-Assistenten für verschiedene Arten von Textgenerierung.

Der Hackathon zum Thema Generative KI und automatisierte Workflows in der Medienproduktion greift das in der Umfrage stark geäußerte Interesse an Content-Automatisierung auf.

Bei Medienschaffenden sind KI-Lösungen für Content-Produktion und Recherche besonders gefragt

An der Umfrage für Medien nahmen 63 Personen teil, die meisten davon arbeiten als Journalist:innen, gefolgt von Programmier:innen und Produktentwickler:innen.

Besonders großes Interesse besteht an Themen wie Large Language Models (LLMs) und Content-Automatisierung sowie KI in der Distribution.

In der Medienbranche ist das Interesse für große Sprachmodelle am größten

Den größten Bedarf an KI-Lösungen gibt es in den Bereichen Produktion und Inhaltserstellung, Recherche sowie der Analyse des Nutzungsverhaltens.

Den größten Bedarf an KI-Anwendungen sehen Medienschaffende bei Produktion und Inhaltserstellung

Die Umfrage unter Medienschaffenden zeigt starkes Interesse an regelmäßigen Treffen, wobei Online-Meetups mit einer Dauer von etwa 60 Minuten am beliebtesten sind. Große Fachkonferenzen, die ein bis zwei Tage dauern, folgen auf dem zweiten Platz. Halbtägige Präsenztreffen auf Platz 3.

Bei den Erwartungen liegen Wissenszuwachs und Networking vorne — viele wollen auch praktisch zusammenarbeiten und gemeinsam Prototypen entwickeln.

Wissenschaftliche Perspektive: Ethik und LLMs im Fokus

An der Umfrage für Wissenschaftler:innen nahmen 36 Personen teil, die allermeisten forschen mehrheitlich oder sogar überwiegend zu KI-Themen.

Bei den Forschenden steht das Interesse an ethischen Aspekten der KI-Technologie im Vordergrund, dicht gefolgt von Large Language Models und Content-Automatisierung.

Forschende interessieren sich am stärksten für ethische Aspekte von KI

Auch Wissenschaftler:innen favorisieren Online-Meetups und Fachkonferenzen als Formate für regelmäßige Interaktionen und betonen die Bedeutung von Netzwerk-Möglichkeiten und Wissenstransfer.

Gemeinsame Ziele und Interessen

Sowohl die KI-Expert:innen aus der Medienbranche als auch Wissenschaftler:innen erwarten sich in erster Linie Wissenstransfer und Networking-Möglichkeiten vom AI for Media Network.

Ein weiteres gemeinsames Interesse beider Gruppen sind die Themenbereiche Large Language Models und Content-Automatisierung. Diese technologischen Aspekte sind sowohl für die praktische Medienarbeit als auch für die wissenschaftliche Forschung von hoher Relevanz.

Beide Zielgruppen haben ein hohes Interesse an regelmäßigen Veranstaltungen des AI for Media Network. Am gefragtesten sind in beiden Gruppen Online-Meetups, jeweils gefolgt von ein- bis zweitägigen Fachkonferenzen.

“Mit dem AI for Media Network scheinen wir einen Nerv getroffen zu haben, wie das große Interesse an regelmäßigem fachlichem Austausch zu KI-Use-Cases zeigt.” Uli Köppen, Head des AI + Automation Lab des BR

Termine für die nächsten Events stehen fest

Die Termine für die nächsten Veranstaltungen des AI for Media Network stehen fest. Das Meetup am 13. Juni bei Ippen Digital dreht sich um KI-Assistenten für verschiedene Arten von Textgenerierung.

Hier werden einige Redaktionen Anwendungen vorstellen, die ihren Mitarbeitenden bei der Produktion verschiedener Textsorten helfen.

Noch mehr “Hands On” wird der erste Hackathon des AI for Media Network: Vom 17. bis zum 19. Juli wird es in der Münchner Microsoft-Niederlassung um das Thema “Generative KI und automatisierte Workflows in der Medienproduktion” gehen.

Mit dem Hackathon knüpfen wir an den Workshop „Science meets Journalism“ an, den wir im Januar gemeinsam mit dem Munich Data Science Institute der TU München veranstaltet haben. Dort wurden einige Use Cases vorgestellt, die auf dem Hackathon weiter ausgearbeitet werden sollen.

Das zweite Präsenz-Meetup wird am 9. Oktober beim BR stattfinden. Termine für die von den Teilnehmenden der Umfrage gewünschten Online-Meetups folgen.

Wenn Sie Interesse haben, beim AI for Media Network mitzumachen, schreiben Sie uns an aiformedia@br.de

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Bernd Oswald
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Netz- und Tech-Journalist. Manager des AI for Media Networks.