Discount Wunderland

Danusch Mahmoudi
BUZZN
Published in
2 min readJul 22, 2013

Erst Schlecker und jetzt Praktiker! Was ist bloß los im Discounter-Land?
Mit dem Wirtschaftswunder kamen die ersten deutschen Discounter in Mode. Anfänglich ging’s nur um Lebensmittel, später wurden auch Elektroartikel, Bekleidung, Möbel etc. mit dieser Billig-Methode in den Handel gebracht. Mittlerweile haben sich auch beim Thema Energie immer mehr Discount-Versorger etabliert, wie FlexStrom oder Teldafax. (Im Grunde nichts anderes als billiger Strom gekoppelt mit Knebelverträgen.)

Die urspüngliche Discount-Idee ist seinerzeit aus einer Notwendigkeit heraus entwickelt worden, um einer größeren Anzahl Menschen den Zugang zu erschwinglichen Waren zu ermöglichen. Der Schwerpunkt der letzten Jahrzehnte lag aber darin, sich vor allem durch Preisdumping vor der Konkurrenz zu schützen. Auf Kosten von Mitarbeitern, Lieferanten oder Kunden, aber auch mit Abstrichen bei der Produktqualität. Rabattaktionen, Bonusprogrammen und so weiter, wir kennen das alles und haben mittlerweile erkannt, dass es sich dabei um Symbole unserer Wegwerfgesellschaft handelt.

Aber irgendwas hat sich verändert. Auf einmal scheint die so einfache Idee, alles nur noch auf billig und günstig zu setzen, nicht mehr zu funktionieren. Offensichtlich sind die nicht nachhaltigen Geschäftspraktiken an ihre Grenzen gestoßen und zeigen wie schnell so ein Kartenhaus zusammenfallen kann.
Am Beispiel der Strom-Discounter wurden die Kunden mit verboten günstigen und unwirtschaftlichen Tarifen angelockt und mit Versprechungen über Bonusprämien und andere komplexe Tarifpakete um Vorkasse gebeten. Also das klassische Schneeballsystem, der sich nur durch Neukunden trägt. Ach ja, der Slogan von FlexStrom war schließlich auch „verboten günstig“. Inzwischen ist bei den ca. 500.000 FlexStrom-Kunden und den ca. 750.000 Teldafax-Kunden nicht nur das Geld weg, sondern auch der günstige Strom.

Auch der gesellschaftliche Wandel trägt insgesamt dazu bei, dass Discounter aus anderen Branchen mit der reinen Preiskommunikation von „billiger und günstiger“ nicht mehr weiterkommen. Die neuen alten Werte nach mehr Qualität, Herkunft und Verarbeitung werden plötzlich wieder sehr hochgehalten — und zwar quer durch alle Sparten unseres täglichen Lebens. Und das ist auch gut so und war dringend nötig.
Dazu braucht es vor allem Transparenz und keine Augenwischerei à la FlexStrom und Teldafax. Wie Euer Strom hergestellt wird und wo er herkommt — aber auch wie die Preiskalkulation läuft, hat bei buzzn daher oberste Priorität. Tolle Sales-Aktionen, bei denen es „alles außer Tiernahrung“ um 20% billiger oder ein zusätzliches Abo vom „Goldenen Blatt“ gibt, bieten wir leider auch nicht.

Foto: Creative April

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