Ist Content Marketing der wirtschaftlich-denkende Bruder von Content Strategie?

Christoph Berger-Schauer
CBS und COS
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2 min readJan 6, 2016

“Sicher nicht”, “Das ist doch ganz was anderes”, “Da muss man unterscheiden!” — Content Strategen sind sehr erpicht darauf, nicht mit anderen Disziplinen in einen Topf geworfen zu werden und recht pedantisch, wenn es um die Trennung von Begriffen geht. So viel kann man nach einem halben Studium Content Strategy getrost behaupten.

Ich halte nicht viel von Schlagwörtern. Wie etwas benannt wird ist nebensächlich, funktionieren muss es. Ob eine Strategie/Aktivität/etc jetzt A genannt wird oder B ähnelt der Diskussion um die Einordnung einer Band in ein bestimmtest Genre: mit Leidenschaft geführt, aber komplett überflüssig. Während dem Hangout mit Martin Predl — Gründer der Agentur Take Off PR — kommt mir der witzige Gedanke, dass Content Marketing der wirtschaftlich denkende Bruder von Content Strategy sein könnte. Der Ältere dürfte er zudem auch sein.

Gesetzt den Fall, dass Content Strategy und Content Marketing zwei verschiedene (oder zumindest abgrenzbare) Disziplinen sind, so hat der Marketing-Zweig doch einiges Voraus. Erstens, er denkt unternehmensorientiert. Ich bin bei Gott kein BWL-Fan, aber ich verstehe, dass der Umstand an mangelnden Content Strategy-Jobs in Österreich daher rühren könnte, dass sich die Disziplin etwas in ihrer eigenen rosa Wolke bewegt. Gute, lesbare, kundenfreundliche und auffindbare Inhalte zu erstellen klingt mehr nach einem heheren Ziel, aber macht es die Disziplin für gewinnorientierte Unternehmen schmackhaft? Content Marketing mit seinem Sprech über Leads und Conversions hat da sicherlich eher den Fuß in der Tür.

Content Marketing scheint, Dank der Hilfe von HubSpot, außerdem bereits den Schritt aus der Pubertät geschafft zu haben. High Performance Websites, Landing Pages, CTAs und Lead Scoring hören sich nach einem handfesten Prozess an. Da stecken Methoden dahinter, die nachvollziehbar sind. Es klingt nach Arbeit, nach einem Plan, nicht nach einem Mysterium.

Auch wenn ich eingangs erwähnt habe, kein Label-Verfechter zu sein: mir gefällt der ganzheitliche Ansatz (auweh, das klingt stark nach Homöopathie) der Content Strategy ausgesprochen gut. Darum würde ich mir wünschen, dass die Disziplin schnell erwachsen und professioneller wird, sich mehr Richtung Handwerk entwickelt, bevor sie im kreativen Nimbus bleibt und von Unternehmen belächelt wird.

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Christoph Berger-Schauer
CBS und COS

@aredaktion founder & allrounder. @LinesMag founder & editor-in-chief. content-strategy student. likes sports, travelling and the outdoors. adores bicycles.