Was ist der NFT Floor Price?
10. Oktober 2022 — Chainlink (übersetzt von Lukas Leys)
Die simpelste Definition eines NFT Floor Price bzw. NFT-Mindestpreis ist, dass es sich um den niedrigsten Preis für ein NFT innerhalb einer bestimmten Kollektion handelt.
In diesem Artikel erfahren Sie:
- Was ein NFT Floor Price kommunizieren soll.
- Die einfachste Methode zur Berechnung eines NFT Floor Price.
- Zusätzliche Faktoren bei der Ermittlung des NFT Floor Price.
- Fortgeschrittene Methoden zur Berechnung von NFT Floor Price.
- Wie standardisierte NFT Floor Prices DeFi und NFTs näher zusammenbringen können.
NFT Floor Price Bedeutung
Im Allgemeinen versuchen die Marktteilnehmer mit den NFT-Preisen einen Einblick in den fairen Marktwert eines NFT-Projekts auf Kollektionsebene zu gewinnen. Dies hilft, den Entscheidungsfindungsprozess und die Analyse eines NFT-Käufers zu fokussieren, indem interne Faktoren einer Kollektion wie Seltenheit, Merkmale und andere Faktoren ausgeklammert werden.
Am einfachsten lässt sich ein NFT Floor Price berechnen, indem man einfach den niedrigsten NFT-Preis in einer Sammlung herannimmt. Zum Beispiel hat die NFT Kollektion Bored Ape Yacht Club (BAYC) auf OpenSea einen aktuellen Mindestpreis von 72,69 ETH, da dies der niedrigste Preis für ein einzelnes BAYC NFT auf dem Marktplatz ist.
Wie NFT Floor Prices berechnet werden
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie NFT-Mindestpreise berechnet werden können. Am simpelsten ist es, wie oben erwähnt, den niedrigsten Wert eines einzelnen NFTs in einer Sammlung heranzunehmen.
Nehmen wir an, der niedrigste Preis für eine zufällige NFT-Kollektion beträgt $20. Dann sind diese $20 de facto der Mindestpreis. Wenn jemand dieses NFT erwirbt, stellt das nächstniedrigere NFT (z.B. ein NFT mit einem Preis von $30) den neuen Mindestpreis dar, und der Mindestpreis der Kollektion steigt auf $30. Wenn jemand ein NFT unter $20 anbietet, sinkt der Mindestpreis auf den von diesem NFT festgelegten Preis.
Über simples NFT Floor Pricing hinaus
Der Mindestpreis einer NFT-Sammlung mag auf den ersten Blick wie ein einfacher und effektiver Indikator für den niedrigstmöglichen Wert eines bestimmten NFTs erscheinen. Es gibt jedoch eine Reihe zusätzlicher Faktoren, die zu berücksichtigen sind, wenn man versucht, den Mindestpreis einer NFT-Sammlung tatsächlich zu ermitteln.
Marktfragmentierung
Verschiedene NFT-Marktplätze haben oft unterschiedliche Mindestpreise für die auf ihren Plattformen gelisteten NFTs. Auf dem Screenshot der BAYC-Kollektionsseite von LooksRare unten ist der Mindestpreis mit 72,69 ETH angegeben. Weiterführende Informationen zeigen jedoch, dass LooksRare den Mindestpreis von OpenSea übernimmt und der Mindestpreis der Plattform tatsächlich 73,88 ETH beträgt. Um einen genaueren NFT-Mindestpreis zu berechnen, müssen also mehrere Plattformen durchsucht werden, um die Unterschiede in der Fragmentierung des Marktes zu berücksichtigen.
Liquidität
Liquidität ist ein weit verbreiteter Begriff aus der Finanzwelt, der sich darauf bezieht, wie einfach Vermögenswerte gehandelt werden können. Bei NFTs bezieht sich die Liquidität darauf, wie einfach es ist, ein NFT zu verkaufen und es gegen ein Token einzutauschen.
Nehmen wir zum Beispiel liquide Vermögenswerte wie Token und Aktien. Wenn eine Börse den Preis eines digitalen Vermögenswerts anzeigt, kann ihn wahrscheinlich jeder sofort zu diesem Preis oder zu einem Preis nahe daran verkaufen. Das gilt nicht für die meisten NFTs. Ein gutes NFT-Preismodell sollte den unterschiedlichen Liquiditätsniveaus Rechnung tragen. Eine der besten Möglichkeiten, dies zu tun, besteht darin, die jüngsten NFT-Verkäufe zu berücksichtigen, die Aufschluss über den tatsächlichen Preis und die Häufigkeit der NFT-Verkäufe in einer Sammlung geben.
Ausreißer
Die Floor Prices von NFTs lassen sich leicht durch Ausreißer manipulieren. Als Beispiel kann man sich eine Situation vorstellen, in der 99% einer NFT-Sammlung zu 10 ETH gehandelt werden, es aber einen Zustrom von mehreren NFTs gibt, die zu 3 ETH gelistet werden.
Der NFT Floor Price fällt somit sofort auf 3 ETH, was zwar technisch korrekt ist, wenn man bedenkt, wie NFT-Mindestpreise häufig berechnet werden, aber nicht den allgemeinen Floor Price für die NFT-Kollektion widerspiegelt. Um ein genaueres Modell für den NFT-Mindestpreis zu erhalten, müssen Ausreißer aus den Berechnungen entfernt werden, da sie den Floor-Preis von dem ablenken, wofür er eigentlich gedacht ist — nämlich einen umfassenden Überblick über den fairen Marktwert einer NFT-Sammlung zu geben.
Preismanipulation
Einige NFT-Kollektionen — häufig solche mit niedrigem Preisniveau — können Gegenstand von Preismanipulationen in Form von Massenankäufen sein. In NFT-Communities wird das als “sweeping the floor” bezeichnet. Gruppen oder mit genug Kapital ausgestattete Einzelpersonen können es gezielt darauf absehen, den Mindestpreis anzuheben. In diesem Szenario ist der Mindestpreis definiert als der niedrigste Preis für ein NFT in einer Kollektion, so wie er von Marktplätzen ermittelt wird.
Eine weitere Möglichkeit, den Preis zu manipulieren, besteht im Wash-Trading, bei welchem Individuen mit sich selbst und ihren eigenen NFTs handeln. Einfach ausgedrückt: Eine Gruppe oder Einzelperson, die über genügend NFTs verfügt, kann den Preis manipulieren, indem sie ihre eigenen NFTs auf einem Marktplatz zu einem teureren Preis anbietet und sie dann sich selbst abkauft, um den Preis künstlich in die Höhe zu treiben.
Beide Methoden führen potenzielle NFT-Käufer absichtlich in die Irre und lassen diese glauben, dass der faire Marktwert eines NFT der neue Mindestpreis ist, während dieser Preis in Wirklichkeit nicht auf natürliche Nachfrage zurückzuführen ist. Dies ist im Vergleich zu anderen Faktoren des NFT-Mindestpreis schwieriger zu berücksichtigen und erfordert von NFT-Käufern eine sorgfältige Prüfung der NFT-Eigentumsverhältnisse, der Marktverkäufe, der Community hinter dem Projekt und anderer Faktoren.
Fortgeschrittenes NFT Floor Pricing
In Anbetracht der vielen Faktoren, die für den tatsächlichen Mindestpreis von NFTs im Vergleich zur traditionellen Methode relevant sind, zielen eine Reihe von NFT-Analyseprojekten darauf ab, den Nutzern zuverlässigere und genauere Daten zum Mindestpreis von NFTs zu liefern.
Die gängigsten Methoden sind im Folgenden aufgeführt. Diese Techniken werden nicht einzeln angewandt, sondern von verschiedenen NFT-Datenanalyseprojekten auf unterschiedliche Weise kombiniert. Daher ist es wichtig zu verstehen, wie die Projekte diese Methoden einsetzen.
Marktplatz-Aggregation
Mindestpreise berechnende NFT-Datenanalyseprojekte aggregieren in der Regel Daten von namhaften NFT-Marktplätzen, um die Anzahl der Datenpunkte zu maximieren, die für eine zuverlässige Berechnung der Mindestpreise für NFTs zur Verfügung stehen.
Ein wichtiger Aspekt bei der Aggregation von Marktplätzen ist die Qualität. Marktplätze mit geringer Liquidität und dementsprechend geringer Akzeptanz werden oft nicht in die Berechnungen einbezogen. Denn Marktplätze mit geringer Liquidität liefern weniger verlässliche Daten, was die hochwertigen Daten von etablierten Marktplätzen während des Aggregationsprozesses verwässern kann.
Historische Durchschnittspreise
Im Allgemeinen werden bei historischen Durchschnittswerten die NFT-Verkäufe der Vergangenheit aus einem bestimmten Zeitraum (ein Monat, ein Jahr usw.) herangezogen und diese Daten berechnet, um den NFT-Mindestpreis in der Gegenwart und in der Zukunft zu schätzen. Ein historischer Durchschnittspreis kann beispielsweise aus dem Durchschnitt der 5 % niedrigsten NFT-Verkäufe der letzten 30 Tage gebildet werden. Dieser Durchschnitt kann dann mit anderen Methoden kombiniert werden, um einen endgültigen Mindestpreis zu ermitteln, der den Nutzern zur Verfügung gestellt wird.
Wichtige Faktoren für historische Durchschnittswerte sind die Häufigkeit des Zeitraums, die während des Zeitraums verfügbaren Datenpunkte, die Methode zur Berechnung des Durchschnitts und vieles mehr. Jeder dieser Faktoren hat einen erheblichen Einfluss auf die Zuverlässigkeit eines Mindestkurses, insbesondere unter volatilen Marktbedingungen.
Ausreißer und Wash-Trading-Filter
Projekte, die NFT-Datenanalyse anbieten, filtern Ausreißer und “Wash Trading” heraus. Der wichtigste Aspekt hierbei ist die genaue Identifizierung und Trennung echter Marktaktivitäten von unzulässigen Transaktionen.
Die Notwendigkeit eines NFT Floor Price-Standards
Das schnell wachsende NFT-Ökosystem bringt ständig neue Frameworks für NFT-Mindestpreise hervor. In der aktuellen Umgebung müssen sich Benutzer und Entwickler jedoch mit einer Vielzahl von NFT-Datenanalyseprojekten auseinandersetzen, von denen jedes seine eigene Methode zur Berechnung von NFT-Mindestpreisen anbietet. Es gibt aktuell wenig bis gar keine Standardisierung dazu, welche NFT-Floor-Pricing-Methode am besten geeignet ist.
Das Fehlen eines Standards für NFT-Mindestpreise hemmt die Innovation in diesem Umfeld. Bei der NFT-Kreditvergabe und -Kreditaufnahme beispielsweise, bei der ein NFT-Inhaber seine NFTs als Sicherheit für einen Kredit hinterlegt, um fungible Token auszuleihen, ist es erforderlich, dass die NFT-Sicherheiten durch einen weithin akzeptierten Mindestpreis abgesichert sind. Dieser ist notwendig, um zuverlässige Liquidationen zum Schutz des Kreditgebers durchzuführen.
Ein standardisierter NFT-Mindestpreis wird zur Kerninfrastruktur für das Web3-Ökosystem, das NFT-Derivate, Lendingprotokolle, effiziente NFT-Preise, NFT-Vergleichswerte und vieles mehr werden.
NFT-Preisstandardisierung mit Chainlink erreichen
Chainlink bietet eine nahtlose, bewährte und vertrauensminimierte Dateninfrastruktur, die für jeden NFT-Mindestpreis-Feed erforderlich ist, um die Nutzung von NFTs an einem kritischen Zeitpunkt zu fördern. Ähnlich wie Chainlink Price Feeds zum am weitesten verbreiteten Standard für Preisdaten im DeFi-Ökosystem geworden sind, werden Projekte, die eine neue Ära der NFT-Preisbildung anstreben, ermutigt, Chainlink und sein inhärent Blockchain-agnostisches Design zu nutzen, um den Umfang ihrer Datenangebote zu erweitern und Projekte und Nutzer im gesamten Multi-Chain-Ökosystem zu erreichen.
Mithilfe von Chainlink können jene Projekte, die NFT-Mindestpreis-Feeds anbieten, ihre Daten monetarisieren, indem sie diese Tausenden von Entwicklern zur Verfügung stellen, sich hochwertigen Anbietern von NFT-Mindestpreisdaten im Chainlink-Netzwerk wie Coinbase Cloud anschließen und eine weit verbreitete Akzeptanz für ihre NFT-Mindestpreisdaten fördern. Wenn Sie ein Datenanbieter sind, der nach neuen Märkten sucht, oder ein aufstrebendes NFT-Datenanalyseunternehmen, das sein Datenprodukt Entwicklern zugänglich machen möchte, sprechen Sie noch heute mit einem Experten.
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