Was ist Cloud-Computing?

Mirko Stocker
Cloud Solutions @ OST
3 min readFeb 24, 2020

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Was ist denn nun eigentlich diese Cloud? Man wird den Eindruck nicht los, dass Cloud oft synonym mit Internet oder online verwendet wird. (Ähnliches widerfährt im Moment dem Algorithmus, der jetzt AI genannt wird — aber das ist ein anderes Thema.) Wir wollen uns heute mit der Definition eines Cloud-Angebots befassen und ein wenig Licht in die Sache bringen.

Key Takeaways

  • Nicht jede Web-Applikation ist eine Cloud.
  • Ein Cloud-Angebot muss on-demand verfügbar sein und im self-service hinauf und herunter skalierbar sein.
Die Cloud in der Werbung.

Um zu bestimmen, ob ein Cloud-Angebot den Namen auch verdient muss man nicht weit suchen: der ISO/IEC 17788 Standard, der aus der NIST Definiton von Cloud-Computing hervorgeganen ist, beschreibt Cloud-Computing so:

Cloud computing is a paradigm for enabling network access to a scalable and elastic pool of shareable physical or virtual resources with self-service provisioning and administration on-demand.
[..]
Key characteristics of cloud computing are: broad network access, measured service, multi-tenancy, on-demand self-service, rapid elasticity and scalability, resource pooling.

Wir sehen, dass eine Cloud sehr wohl netzwerkfähig sein muss, aber das alleine reicht für echtes Cloud-Computing noch nicht aus. Auch die Skalierbarkeit muss gegeben sein, die on-demand im self-service konfiguriert werden kann, damit die benötigten Ressourcen jederzeit und sofort verfügbar sind. Und damit kommen wir zu den Kernprinzipien von Cloud-Computing. Eine prägnantere Definition stammt Dave Nielsen, die sich auf vier Kriterien beschränkt und mit denen ganz einfach überprüft werden kann, ob ein Cloud-Angebot OSSM (/awesome/) ist:

Die vier OSSM-Kriterien finden sich auch in der ISO-Definition wieder, weggefallen sind hingegen die Implementierungsdetails beim Provider (resource pooling, multi-tenancy) und das wohl selbstverständliche network access.

Ein Vorteil der OSSM-Kriterien ist, dass diese durch uns selbst testbar sind. Muss ein angeblicher Cloud-Provider also bei Bestelleingang zuerst noch einen Server aufsetzen, oder ein von uns zusätzlich gewähltes Angebot manuell freischalten, bis wir es nutzen können, sind on-demand und self-service klar verletzt und wir sprechen streng genommen nicht mehr von Cloud-Computing. Das ist dann eher traditionelles Server-Hosting.

Mit den OSSM-Kriterien können wir rasch bestimmen, ob ein Cloud-Angebot nur alter Wein in neuen Schläuchen ist oder das Prädikat Cloud auch tatsächlich verdient. In einem nächsten Beitrag werden wir uns verschiedene Servicemodelle und Deploymentmodelle von Cloud-Angeboten genauer unter die Lupe nehmen.

Eine Browsererweiterung, die das Wort Cloud in allen Webseiten durch Clown ersetzt.

Weiterführende Links

Sind Sie unsicher, ob ein angebliches Cloud-Angebot tatsächlich eines ist? Unser Team vom Cloud Application Lab hilft Ihnen gerne weiter!

Die letzte Aktualisierung dieser Story erfolgte am 13. März 2023 (ZIOL).

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Mirko Stocker
Cloud Solutions @ OST

SE Prof (Cloud, Web, Programming Languages) @ OST; Partner @ Institute for Software; Co-Founder @ LegalGo