Gute Ideen setzen sich immer durch. Nicht.

Drebbels U-Boot in der Themse

Zu den größten Innovationsmythen zählt, dass sich gute Ideen immer durchsetzen. Doch das Gegenteil ist der Fall.

Beispiel gefällig? Aufritt Cornelis Drebbel, auch bekannt als der Thomas Edison bzw. der holländische Archimedes des 17ten Jhdts. Er war moderner Erfinder und mittelalterlicher Alchemist sowie schillernder Unternehmer und beliebt an Königshöfen. Er erfand Teleskope, Mikroskope und Ofen-Thermostate. Er entwickelte einen Inkubator für Küken, Geräte zur Erzeugung von Regen, Blitz, Donner und Kälte und sogar ein Perpetuum-Mobile und noch vieles mehr. 1620 vollendete Drebbel seine wohl größte Erfindung: ein funktionsfähiges U-Boot mit Platz für 12 Matrosen, das dank Sauerstofftanks lange Zeit unter Wasser bleiben konnte.

Drebbel war ein schriller Tausendsassa, der faustisch zwischen Genie und Scharlatan wechselte. Doch sein Ruhm verblasste, auch und gerade weil seine Erfindungen floppten. Man betrachtete sie als Kuriositäten, nicht als nützliche Innovationen. Drebbel ging pleite und verbrachte seine letzten Jahre als Wirt einer Bierstube.

Wie so vieles im Leben, ist auch Innovation eine Frage des Timings. Eine Innovation, die nicht mit einem Markt schwingt, ist keine Innovation. Und das macht Erfindungen und Innovation so schwierig zu managen.

Das Competence Center für Transformative Innovation der University of Digital Science (UDS) erforscht und lehrt die Philosophie, Strukturen und Prozesse der Innovation für das 21. Jahrhundert. Kern der Forschung bildet ein tiefgreifendes und ganzheitliches Verständnis darüber, wie Innovationsparadigmen entstehen, bestehende hinterfragt werden können und sich neue aktiv und demokratisch gestalten lassen. Ziel unserer Forschungs- und Gestaltungsaktivitäten sind die Entwicklung neuer Werkzeuge und Methoden, die Innovation als langfristigen Wert in Organisationen und Unternehmungen jeglicher Art etablieren. Folgt uns auch auf Twitter.

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