Ein Fall von Ausgrenzung

Giering-Jänsch
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2 min readDec 23, 2018

“Schule bestimmt unser Leben — ein Leben lang. Schule ist ein Teil unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit und sie begleitet uns als Kinder, Eltern und Großeltern ein Leben lang. Unsere Lebenswirklichkeit und unsere Kultur und unsere Umgebung bauen in besonderer Weise auf Bildung auf. Bildung ist — nicht nur rein wirtschaftlich — unser Standortfaktor.”

Diesen Satz kann man auf der Website der Rudolf Steiner Schule Berlin finden.

Photo by Sandy Millaron Unsplash ©

Wo grenzen wir uns ab? Wo grenzen wir uns aus?

Nun wurde ein Fall bekannt, in dem eine Berliner Walldorfschule das Kind eines bekannten AfD Politikers nicht aufnehmen wollte. Die Wellen über diese Entscheidung schlagen hoch. Zunächst einmal soll Schule in Deutschland politikfreier Raum sein, in dem zwar über Politik diskutiert und Standpunkte eingenommen werden können, aber Parteipolitik außen vorbleiben muss. Allerdings stellt sich die Frage, ob gerade eben diese Partei, diese Neutralität mit dem Einrichten eines Schulportals, in dem AfD kritische Lehrer gemeldet, andere sagen denunziert werden können, nicht eben diese Grenze überschritten hat.

Vor diesem Hintergrund, und vor politischen Äußerungen des Kindesvaters, spielt sich die Entscheidung über die Aufnahmen oder Nichtaufnahme des Kindes ab. Die grundsätzlichen Fragen, die sich dabei stellen, kann einem Sohn oder eine Tochter, eines Politikers mit extremen Ansichten, der Zugang zu einer Schule verwehrt werden. Inwieweit haften Kinder für die Aussage und Standpunkte ihrer Eltern. Wäre eine Aufnahme nicht eine Chance, dem Sprössling auch noch anderer Perspektiven und Standpunkte und somit andere Chancen aufzuräumen. Andersherum aber auch; Waldorfschulen kämpfen seit längerem mit dem Vorwurf, dass sie aufgrund der Geisteshaltung ihres Gründers Rudolph Steiner, zumindest in die konservative, wenn nicht in die rechte Ecke gedrückt werden. Ist insofern die Entscheidung, der Schule nicht auch ein politisches Zeichen? Oder wird damit der AfD nicht wieder die Möglichkeit gegeben sich als Opfer darzustellen?

Gibt es überhaupt eine richtige oder falsche Entscheidung? Gewichtige Argumente gibt es für beide Seiten. Auch die veröffentlichte Meinung ist zwiegespalten. Was denkt Ihr zu dem Fall?

Presseberichte zum Thema:

https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2018/12/waldorfschule-berlin-kind-abgelehnt-afd-debatte.html

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