Integration: Wenn man will, aber die Gesellschaft einen nicht lässt.

Clare
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2 min readNov 26, 2018
Credit: @grimme_institut via Twitter

Wenn man nicht Deutsch genug aussieht, um in Deutschland integriert zu sein.

Wer in Deutschland leben möchte, möge sich doch bitte integrieren. Punkt. Solche oder ähnliche Aussagen liest man seit geraumer Zeit in jeglichen Medien. Aber was ist das eigentlich, diese Integration?

Bin ich integriert, wenn ich die deutsche Sprache spreche, hier arbeiten gehe, den Integrationstest bestanden habe oder mein Kopftuch ablege? Gibt es ein Integrations-Diplom oder ist es nicht viel mehr ein Gefühl? Was bedeutet Integration denn wirklich?

Am Montag (26. November 2018) war ich beruflich beim Social Community Day des Grimme Online Instituts in Köln. Dabei ging es vordergründig gar nicht um Integration, sondern um Heimat. Genauer gesagt um die “Neue Heimat Internet”. Ich habe gelernt, dass die Begriffe Heimat und Integration zwei ziemlich eng miteinander verknüpfte Worte sind. Alleine schon wegen der aktuellen politischen Debatte lassen sie sich kaum voneinander trennen.

Ein Podiumsteilnehmer, ein deutscher Journalist mit türkischen Wurzeln, sagte den Satz: „Ich kann mich nur soweit integrieren, wie mich die Mehrheitsgesellschaft integriert. Und das tut sie nicht.” Der Journalist beschreibt, dass er in Deutschland geboren wurde, hier arbeitet und die Sprache perfekt spricht.

„Die Gesellschaft akzeptiert mich nicht als einer von ihnen, weil ich anders aussehe. Wenn ich in Israel ankomme, bin ich integriert. Wenn ich in New York an der Straßenecke stehe, bin ich integriert. In Deutschland kann ich ein Fußballspiel gucken, einen Deutschlandhut tragen, Bier trinken und die BILD lesen und ich bin immer noch der Türke.“

Es ist also egal, ob man hier geboren ist und einen deutschen Pass hat. Es ist egal, ob man die Sprache perfekt spricht und hier arbeitet. Man kann sich trotzdem nicht integriert fühlen. Denn bei Integration geht es um mehr als um eine Formalität. Es geht nicht darum, dass Menschen die Hauptstädte unserer Bundesländer auswendig kennen. Oder wissen, welcher Fluss durch München fließt. Es geht um etwas viel persönlicheres.

Es geht um Ausgrenzung und Rassismus. Um eine Gesellschaft, in der sich Menschen nicht integriert fühlen, weil sie nicht deutsch aussehen, weil sie türkische, koreanische oder spanische Wurzeln haben.

Integration ist also die Aufgabe einer ganzen Gesellschaft.

Es geht darum Menschen zu akzeptieren und nicht zu differenziert. Es geht darum Schubladen-Denken aufzubrechen und Verantwortung zu übernehmen. Wir sind als Gesellschaft in einer globalisierten Welt dafür verantwortlich. Damit Integration niemals daran scheitert, nur, weil man anders aussieht.

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