Kuba — oder wie du zwei Wochen ohne WLAN überlebst.

Sonja Radkohl
Content Mines
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3 min readMar 31, 2017
Cuban Lifestyle. Einfach mal schauen.

„Wie, du hast dort kein WLAN? Also du weißt es noch nicht. Wo es WLAN gibt und so. Aber du bist erreichbar. In den zwei Wochen. Oder…?!“
Tja.
Hm.
Nein.
Ich habe zwei Wochen unbeabsichtigt Medienfasten betrieben. Exzessiv. Denn selbst, wenn die Sucht mich getrieben hätte: Die hübsche Insel mit ihren (ein bisschen zu lauten), lustigen Menschen macht dir einen ziemlichen Strich durch die Rechnung.

Der Hintergrund — Content und Kuba.

Seit September studiere ich „Content Strategie“ an der FH JOANNEUM in Graz. Worum gehts? Um Inhalte. Und, ein wenig genauer, wie Unternehmen sie online verbreiten. Also: Viele, viele, viele schöne neue Online-Kanäle, Freude am Kommunizieren und die meisten Vorlesungen online. Der Alltag: Mac hochfahren, Browser auf, Mail auf, Facebook, Slack, Twitter, Adobe Connect, Google Docs, und, und, und. Die Dinge für den Job mal außer Acht gelassen. Klingt anstrengend, ist spannend.
Nun aber habe ich für das Studium meinen Full-Time-Job aufgegeben, um mich in den zwei Jahren ein bisschen umzusehen. Reisetechnisch. 1. Station: Kuba! Spitzenerfahrung durch maximale Überforderung.

La Habana — Großstadt einmal anders.

Wir stellen vor: Kuba!

Du spazierst durch die Straßen von La Habana. Vor den Eingangstüren sitzen alte Menschen, rauchen Zigarre und schauen unbeteiligt dem Treiben zu. Maximale Gemütlichkeit? Fehlanzeige. Gleichzeitig spielen Kinder Ball und springen zur Seite, weil ein Taxi vorbeirauscht. Straßenhunde und -katzen rennen dir zwischen die Füße. Eine Gruppe Männer repariert ein Motorrad. Von fünf Seiten bietet dir jemand etwas Handgemachtes an. Und daneben schlachtet eine Frau ein Huhn. Okay, letzteres habe ich aus dem Reiseführer, aber genau das passt in dieses Land: In einem Moment hat es dich unglaublich lieb, du trinkst deinen Mojito und bist selig. Und im nächsten sitzt du in einem liegengebliebenen Bus irgendwo zwischen Trinidad und Sancti Spiritus.

Kuba: In einem Moment superlieb, im nächsten … weniger

Aufgabe: WLAN

Kurz: Es passiert unglaublich viel. Du denkst nicht an die Online-Welt. Außer: „Was ist wohl nach den Wahlen in Graz passiert?“ „Geht es allen gut?“ und zuletzt „Und was wenn mein Flug verschoben wurde?“ Wäre für Kuba nicht außergewöhnlich, also: Suche nach WLAN, aber wo?
Seit einigen Jahren gibt es in großen Städten auf Kuba WLAN-Hotspots, vor allem in den Lobbies großer Hotels und auf öffentlichen Plätzen. Ist aber nicht so wie bei uns, nach Passwort gefragt und drin bist du. Nein, der Besitzer unserer Casa Particulares war so lieb und ist mit uns zu einer kleinen Hütte um die Ecke, die scheinbar nur eines verkauft: Rubbelkarten (wie zu den Glanzzeiten von BFree). Nun ein Hotel finden, einloggen und VOILÀ! ganze 60 Minuten heißes Kuba-Internet (von denen gefühlt die Hälfte der Zeit draufgeht, um die Website des Flughafens zu erreichen, zu verstehen und die Flugzeiten rauszufinden).

Oldtimer, Fahrradtaxis, bunte Häuser: typisch Kuba.

Fazit: Don’t go to Cuba if you need WIFI. Ganz ehrlich: Ist schon ganz erholsam mal nicht immer auf 10 Kanälen gleichzeitig aktiv zu sein. Muss ich hier eigentlich auch nicht sagen, weil eh klar. Trotzdem: Schmeiß ab und zu dein Handy weg. Die Welt geht dann nicht unter. Und auf Kuba lässt sich jedes Problem mit ein paar Zigarren und ein bisschen Rum lösen — warum nicht auch hier? Cheers! ;)

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Sonja Radkohl
Content Mines

culture, arts, music and public relations, books-lover, content strategist (yeah, i’ll explain that one later)