Wie Short Form Content für Leads funktioniert

Klaus Eck
CONTENT REVOLUTION
Published in
3 min readJun 3, 2015

Welcher Informationsquelle vertrauen Sie: einem Fachbuch oder einem Tweet? Es kommt darauf an; denn ein pauschales Urteil fällt aufgrund des Formates schwer, weil es allzu viele Bücher gibt, die unseren Geschmack nicht treffen. Doch zumindest können wir ein Buch leichter einordnen als den Mikrocontent.

Zwar können wir bei der geringeren Komplexität eines Blogartikels oder eines Tweets schneller den Inhalt erfassen und darauf reagieren, dennoch vertrauen die meisten Menschen eher einem Buchautor als einem Twitterer. Während das Verfassen eines Buchs eine gewisse Mühe macht, ist so mancher Twitter-Beitrag schneller publiziert als bedacht. Zudem machen Reputationsmechanismen ein Buch sichtbarer im Markt. Wenn es auf keinerlei Resonanz trifft, nicht besprochen oder gewürdigt wird, nehmen wir es nicht wahr.

Keep it short and simple (KISS)

Trotz alledem stimmt es: Je kürzer die Inhalte sind, desto eher lassen sich darüber Leads generieren. D’Accord. Björn Negelmann bringt es mit dieser Erkenntnis auf den Punkt.

Es mag zwar stimmen, dass wir über 140 Zeichen-Tweets, Facebook-Einträgen, 2-Minuten-Videos und überschaubaren Blogartikeln den direkten Zugang zu Kunden erhalten, weil diese wenig Zeit für die Lektüre und große Längen haben, aber darüber direkte Antworten auf ihre Fragen erhalten. Mikrocontent ist aktionistischer und nutzt den Affekt. Wir können den Inhalt schnell erfassen und reagieren darauf unmittelbar. Es sollte jedoch Teil einer Content-Strategie sein.

Die kurze Form stellt einen wichtigen Teaser dar, der uns Anreiz genug ist, den Kontakt aufzunehmen. Der Titel eines Artikels oder eines Buchs zieht uns an oder wirkt abstoßend. In jedem Falle entfaltet die kurze Form Wirkung. Manchmal reicht uns das für die Entscheidung und wir werden zum Lead für ein Unternehmen.

Glaubwürdig ist jedoch nicht der Verfasser eines Kurzbeitrags, eines einzigen Tweets, sondern derjenige, der regelmäßig unter Beweis stellt, dass er sich intensiver mit einer Thematik auseinandersetzt und Profundes dazu beizutragen hat. Ist dieses der Fall, verlierte sich das Kurzformat schnell wieder im digitalen Nichts. 18 Minuten lang ist die Halbwertzeit eines Tweets, der allenfalls ein kleiner Beitrag zum großen Ganzen sein kann.

https://scripted.com/content-marketing-2/the-power-of-long-form-content-in-the-age-of-short-form-content/

Auf Medium habe ich selbst sehr gute Erfahrungen mit dem schnell produzierten Format gemacht, obwohl ich in der Regel eher auf Long Form Inhalte setze, sieht man einmal von meiner Leidenschaft für Twitter ab. So erhielten wir zahlreiche Bewerbungen aufgrund meines Beitrags zum Digitalen Zauberer, der auf weitere Jobangebote auf unserer Karriereseite der Eck Consulting Group verweist. Je provokativer der Inhalt, je witziger er wirkt, desto leichter enfaltet er seine Wirkung und wird mitunter sogar viral.

Besonders Listicles, die es beispielsweise häufig bei Buzzfeed gibt, sind erfolgreich. Ein typisches Listicle ist etwa ein Blogartikel mit dem Titel „7 SEO-Tipps, wie Sie mehr als 100.000 Pageviews erhalten“. Dem folgt dann in der Regel eine gut formulierte Aufzählung.

Funktionieren tun Short Contents nur, wenn diese “Kurzen” auf den Punkt landen und dem Bedürfnis unserer Kunden entsprechen. Ansonsten ist der Short-Cut eher zu kurz gedacht und wird wenig erquickend für den Kundenkontakt sein. Wer nur auf das schnelle Geschäft setzt und den Kunden verführen will, dem wird das hin und wieder gelingen.

Auf den Content-Creator kommt es an

Wenn der Absender stimmt, wir ihn kennen, dessen Qualität mögen, wird er uns tatsächlich erreichen. Wir vertrauen dann der Reputation des Einzelnen oder des Mediums selbst und sind froh über die kurze knappe Form. Doch wenn wir uns in ein neues Thema einlesen wollen, dessen Bedeutung noch nicht einordnen können und den Urheber desselben nicht einschätzen können, dann wird in der Kürze nichts zur Leadgenerierung beitragen.

Letztlich zahlt jeder einzelne Content, den wir produzieren oder sharen auf die persönliche Reputation eines Personal Brands oder einer Unternehmensmarke ein. In der Summe der Content-Aktivitäten entsteht ein Gesamtbild, welches für eine gewisse Glaubwürdigkeit sorgt und Vertrauen wachsen lässt. Dann reicht auch Short Content für die Generierung von Leads.

Über den Short Form Content können Sie Traffic für Ihr Corporate Blog oder Ihre Website generieren, eine Kundenbeziehung bauen Sie allerdings erst durch den Long Form Content aus, der auf viele Bedürfnisse Ihrer Kunden eingeht.

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Klaus Eck
CONTENT REVOLUTION

Gründer und Geschäftsführer der Content-Marketing Agentur @dtales #contentstrategie #contentmarketing