Digitale Tools für Digital Natives

Sabine Ettema
CosARTig’s Blog
Published in
4 min readJun 29, 2017

Wie immer freut es mich extrem, wenn ich am Campus02 — der Fachhochschule der Wirtschaft — Gastvorträge halten darf. Diesmal zum Thema Digital Sales. Und zum ersten Mal bei den Vollzeitstudierenden und nicht den Berufsbegleitenden. Je näher der Vortrag kam, umso unsicherer wurde ich. Gibt’s denn noch irgendwas im Bereich Digital, das Digital Natives nicht ohnehin schon längst kennen?

Bild von TeroVesalainen, pixabay

Seit 5 Jahren werde ich von “meinem alten Studiengang” — International Marketing & Sales Management — eingeladen, Gastvorträge zum Thema Digitalisierung zu halten. Begonnen hat alles mit dem Thema “Mobile”: Mobile Marketing, Mobile Sales, Mobile im stationären Handel und einige mehr. 2012 war das die erste Vorlesung dieser Art und Vieles war damals für die Studierenden neu und damit spannend.

Heute sind jedoch viele Trends über die ich in den letzten Vorträgen noch gesprochen habe längst angekommen: die steigende mobile Internetnutzung, die Smartphonedurchdringung bis hin ins hohe Alter, Social Media Nutzung, mobile Kundenkarten, mobile Payment uvm. All das reißt heute keinen mehr vom Hocker. Es ist für uns selbstverständlich. Was bleibt mir also noch an Neuigkeitswert für Studierende Anfang 20? Und dann war da noch die Zusatzaufgabe:

“Erzähl ihnen auch ein bisschen was über digitale Tools im Sales.”

Das macht das Ganze nicht leichter, da ich davon ausgehen kann, dass die Studis mehr Tools kennen und nutzen als ich selbst.

Also: Tief durchatmen und überlegen worauf es ankommt.

Denk an die Zielgruppe

Gut, sie sind Anfang 20, haben kaum Berufserfahrung, sind digital affin und studieren Marketing & Sales. Sie haben Marketing Vorlesungen und sie haben getrennt davon Sales Vorlesungen.

Da haben wir ihn, den ersten Missing Link! Und damit gleich meine erste Frage an mich selbst: Wie können digitale Tools Marketing und Sales näher zueinander bringen, so dass sie effizienter und effektiver werden. Also raus aus dem Silodenken. So wie es uns die Content Strategie gelehrt hat. Denn das Schöne an der Digitalisierung ist ja auch, dass wir sehr klar nachvollziehen können, wer sich für unsere Website intessiert, was ihn speziell interessiert, über welche Kanäle er zu uns kommt, auf welchen Seiten er uns wieder verlässt. Schon alleine Google Analytics liefert uns hier viele Daten, die vorerst für das Marketing interessant sind. Gehen wir jetzt einen Schritt weiter und beschäftigen uns mit Marketing Automatisierungs Tools, dann wird es auch für den Sales interessant.

Marketing & Sales am Beispiel HubSpot

Auch wenn ich kein HubSpot-Profi bin, so gelingt es mir doch, mit etwas Recherche und einigen Youtube Videos, den Studierenen klarzumachen, wo der große Vorteil von Tools wie diesem ist. Denn wenn ein Salesmitarbeiter weiß, welche Firmen sich speziell für welche Produkte interessieren, dann wird der erste Anruf bei der betreffenden Firma, bzw. Person ganz anders verlaufen, als bei einem klassischen “Cold Call”. Ebenso ist es hilfreich zu wissen, ob E-mails gelesen werden, welche Links geklickt wurden, welche Anhänge heruntergeladen wurden. All diese Infos helfen dem Sales, aus Interessenten qualifizierte Leads zu machen, bzw. augenscheinlich Uninteressierte auch einmal bewusst auszulassen um sich so Zeit und Frust zu sparen.

Das Marketing wiederum kann die Erkenntnisse der Sales Mitarbeiter aufgreifen und jene Bereiche optimieren, die besonders zielführend sind, Content produzieren, der für den potenziellen Kunden wiederum hilfreich ist, ensprechende Kontaktformulare gestalten, klare Calls-to-Actions setzen, also den Interessenten sanft aber beständig in den Sales Funnel bringen.

Diese kurze Präsentation sorgte bereits für erste Aha-Erlebnisse bei den Studierenden, da ihnen dieses Zusammenspiel bisher nicht bewusst war. Ein Zusammenspiel von Marketing & Sales das in unserern schnelllebigen Zeit in der der Konkurrenzdruck immer höher wird, essenzieller den je ist. Zeit zum Durchatmen. Der Neuigkeitswert war also gegeben.

Zeitgemäße Teamkommunikation am Beispiel Slack

Auch hier bin ich wieder einmal froh darüber, dass ich im Content Strategie Studium quasi genötigt wurde, dieses Tool tagtäglich einzusetzen und somit lieben zu lernen. Und das Schöne daran: Meine Studenten kannten es bis zum meinem Vortrag nicht. Also auch hier ein Treffer!

Anhand von Slack konnte ich aufzeigen, wie effizient verschiedene Teams, auch abteilungsübergreifend kommunizieren können. Hier war das Interesse der Studierenden auch insofern groß, als ich ihnen zeigte, wie wir als Studiengang dieses Tool einsetzen (good bye good old moodle :-)) und, dass sich ein und das selbe Tool bei mir im tagtägichen unternehmerischen Einsatz genau so bewährt. Alles immer automatisch thematisch sortiert. “Und ihr verschickt überhaupt keine Mails??” NEIN! Und da wurde mir bewusst, dass ich in den letzten 2 Jahren wirklich keine 5 Mails innerhalb des Studiengangs verschickt oder empfangen habe. Wow!

Und alleine anhand dieser beiden Besipiele wird mir bewusst, wie sehr sich mein Gesamtverständnis in den letzten Jahren verändert hat. Wie sehr mir jetzt mehr denn je bewusst ist, dass abteilungsübergreifendes Denken, Handeln und Kommunizieren heute unumgänglich ist …und, dass ein Gastvortrag zum Thema “mobile Sales” — wie damals 2012 — heute für mich keinen Sinn mehr macht weil er in einem viel größeren Kontext gesehen werden muss.

Auch wenn uns die Digital Natives Vieles voraus haben wenn es um das Ausprobieren und Annehmen neuer Technologien geht, auch wenn sie mehr Follower, Likes, Stories, Snaps und Shares haben, so können wir “alten Hasen” wahrscheinlich die Verbindung zum beruflichen Alltag besser — oder losgelöst vom hippen Charme einer neuen Technologie — herstellen. Wir können einordnen, was wir an Tools wirklich brauchen. Nämlich jene Tools, die uns und unsere Unternehmen weiterbringen. Aber wir können auch abschätzen, was wir NICHT brauchen.

Um jedoch diese Varianten überhaupt bewerten zu können, müssen wir sie zuerst einmal kennen. Da heißt es laufend am Ball zu bleiben, sich auszutauschen, auch über den Tellerrand der eigenen Branche und der eigenen Generation zu schauen. Daher empfinde ich den Austausch zwischen Digital Natives, Digital Immigrants aber auch Digital Outsiders immer wieder als große Bereicherung, weil er mir zeigt, dass es neben meiner Sichtweise auch zahlreiche andere gibt.

Hier einige Links:

Hubspot Sales: https://www.hubspot.de/products/sales

Kurzvideo zu HubSpot Sales: https://www.youtube.com/watch?v=kY8QIiF6NkQ

Einblick in Slack: https://www.youtube.com/watch?v=9RJZMSsH7-g

Hier der Link zur Präsentation des Gastvortrages: https://www.slideshare.net/secret/y0uBPARo7SYDDH

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Sabine Ettema
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marketing strategy, content strategy, konzeptschmiede