Warum sich Content Strategen mit Geschäftsmodellen anfreunden sollten.
Ich möchte mich heute der Frage widmen: Was können Content Strategen von klassischen Strategieberatern lernen? Oder anders gesagt: Warum macht es für Content Strategen überhaupt Sinn, sich mit Tools wie einem Business Model Canvas zu beschäftigen?
Die Forderung von uns Content Strategen ist es, unsere Disziplin als Querschnittsfunktion zu etablieren, die eng mit der Unternehmensstrategie zusammenarbeitet. Wir wollen die Herausforderung annehmen, Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Ziele effektiv und effizient zu erreichen. Um hier jedoch ernst genommen zu werden, müssen wir wissen wie die Geschäftsführung tickt und wie wir diese abholen können.
Content Strategen haben ihre eigene Sprache und ihre eigenen Methoden.
Dagegen ist auch nichts einzuwenden. Das betrifft jede Abteilung. Allerdings dürfen wir uns nicht wundern, wenn ein Geschäftsführer damit nichts anfangen kann oder sich damit nicht im Detail beschäftigen will.
Wenn wir uns also direkt unter der Geschäftsführung im strategischen Bereich etablieren möchten, macht es aus meiner Sicht Sinn, sich Methoden genauer anzusehen, die den CEOs vertraut sind.
Business Model Canvas — geht das auch für Content?
Im Laufe meiner früheren Jobs wurde ich immer wieder eingeladen, meine Konzepte oder Projektideen vorzustellen. Meist war das aber mehr eine Verteidigung gegenüber der Geschäftsführung. Eine Frage, die mich in meiner Euphorie anfangs eiskalt erwischte war:
“Gut. Und was ist jetzt genau Ihr Geschäftsmodell dahinter?”
Autsch! Wo doch die Idee so gut war … und auch schon voll durchgeplant. Warum wollte das der Geschäftsführer nicht verstehen?
Um einige Jahre und auch um einige im Keim erstickte Projektideen reicher, sehe ich das etwas anders. Ich habe gelernt, dass bei einer Projektpräsentation mein erster Kunde der ist, der das Budget dafür freigibt. Ihn muss ich abholen und überzeugen, dass ihm das Projekt wirklich etwas bringt. Oftmals sind das Personen, die weit weg von der operativen Praxis sind.
Eine Methode die ich nun seit einigen Jahren in der Strategieberatung anwende, nennt sich Business Model Canvas — eine Art abgespeckte Version des Businessplans. Mit diesem Tool arbeite ich, um ein neues Projekt oder eben ein Geschäftsmodell im Groben von A bis Z durchzuspielen.
Schritt für Schritt werden — am besten mit Post It’s — die 9 Felder befüllt. Damit wird rasch klar, für welche Kundensegmente man welche Wertangebote zur Verfügung stellt, wie man diese an die einzelnen Zielgruppen bringt, was dafür notwendig ist, welche Kosten damit verbunden sind und was am Ende des Tages tatsächlich dabei rausschaut.
Damit wird schnell klar, ob man sein Projekt wirklich zu Ende gedacht hat, ob noch wo Unstimmigkeiten vorhanden sind und wo tatsächlich das Geld dafür herkommt. Warum sollten wir dieses Modell nicht auch für Content anwenden. Angenommen es steht die Frage im Raum, ob wir einen Blog aufsetzen möchten. Dann kann man anhand dieses Beispiels sehr gut durchspielen, für wen dieser Blog sein soll, was es dafür braucht und was dieser Blog im Gegenzug bringen soll. Damit kann die Präsentation an den Vorgesetzten entsprechend fundierter und in seinen Augen professioneller erfolgen. Weil er das System kennt und somit Vertrauen in die Vorgehensweise und die Person, die diese präsentiert hat.
Wie schon gesagt: Ich habe dieses Tool nun schon sehr oft eingesetzt und als Basis für die weitere Strategieentwicklung verwendet. Bisher jedoch immer im Bereich Produkt- und Serviceentwicklung. Noch nie spezifisch für Content. Sobald sich dafür aber die Gelegenheit ergibt, werde ich das gerne versuchen und darüber berichten. Solltet ihr schon Erfahrung damit haben oder euch auf einen Versuch einlassen wollen, dann freue ich mich über eure Rückmeldungen.
Hier findet ihr die offiziellen Infos zum Thema Business Model Canvas inkl. Downoad der Vorlage.
Eine Schritt für Schritt Anleitung zu diesem Tool könnt ihr auch auf meiner Website nachlesen.
