Werbung bringt’s. Die Frage ist nur wem!

Sabine Ettema
CosARTig’s Blog
Published in
2 min readJun 8, 2016

Eigentlich vermuten oder wissen wir es ohnehin längst. Werbung bringt meist wenig, nervt und stört das Nutzererlebnis — online wie auch offline. Doch warum heißt es dann immer, Werbung wirkt und warum werden wir mit wundervollen Klickzahlen zu werbebasierten Geschäftsmodellen überredet? Hier zwei Beispiele die mir in den letzten Tagen begegnet sind und mir sehr gut gefallen haben.

Wir lieben Werbung — Wirklich?

source: https://marketoonist.com/2016/05/fatfinger.html

Wenn wir auf Werbungen klicken, heißt das nicht, dass wir das 1. absichtlich tun und 2. für gut heißen. Gerade im mobilen Umfeld, auf kleinen Schirmen, kommt man schlicht und ergreifend oft einfach nicht umhin, eine eigentlich störende Werbung anzuklicken. Ob man nun will oder nicht. Menschen mit großen Fingern wissen was ich damit meine. Lassen wir uns daher nicht in die Irre führen, wenn wir Klickzahlen für Werbebanner präsentiert bekommen. Sie sagen oftmals nicht viel aus. Laut einer aktuellen Studie sind sogar 60% aller Klicks auf Werbebanner rein zufällig. Über Studien und Zahlen dieser Art bin ich immer sehr froh, denn sonst glaubt’s mir ja keiner.

Und wo bleibt das Usererlebnis?

Wir können uns noch so sehr bemühen, gute Inhalte, schön strukturierte Seiten, wunderbare Bilder und schöne Geschichten für unsere User zu produzieren. Doch wer will diese sehen, wenn sie mit störender Werbung zugepflastert sind?

Einen für mich wunderbaren Vergleich zieht hier Maciej Ceglowski in seinem Vortrag “The Website Obesity Crisis”. Ich wurde durch Eric Eggert auf diesen Vortrag aufmerksam. Er hat uns im Laufe seiner Vorlesung zum Thema Web Accesibility auf dieses Video hingewiesen. Ceglowski vergleicht Werbung im Web sinngemäß wie folgt:

Stell dir vor, du bist auf einer tollen Party. Alles ist perfekt organisiert. Die Getränke und Snacks stehen bereit, die Musik ist fein, die Leute cool und bester Laune. Du hast richtig Spaß. Und dann kommt dieser Tupperware Vertreter. Er baut seinen Stand auf, macht die Musik aus und startet seine Verkaufspräsentation. Stimmung weg, Leute genervt.

Genau das macht Werbung mit uns. Zumindest dann, wenn wir nicht darauf achten, wie diese Werbung gestaltet ist und wie sie sich auf das Usererlebnis auswirkt. Denn wenn sich User auf unserer Seite bzw. in unserer App nicht wohlfühlen, werden sie nicht wiederkommen oder Ad Blocker verwenden. Somit waren neben dem durchdachten Konzept, dem schönen Design, den netten Texten auch die Werbeanstrengungen umsonst. Daher sollte doch ein positives Nutzererlebnis auch in unserem eigenen Interesse unser oberstes Ziel sein, oder nicht?

--

--

Sabine Ettema
CosARTig’s Blog

marketing strategy, content strategy, konzeptschmiede