Politische Gegner sind keine Zombies
Die Polarisierung der Gesellschaft geht immer weiter. Es ist kaum mehr möglich die Menschen «des anderen Lagers» zu erreichen. Egal, ob links oder rechts, Konservativ oder (Gesellschafts-)liberal: Die Bereitschaft zur Diskussion ist kaum noch gegeben.
Wir bekommen durch die Medien und Social Media nur noch Nachrichten, die uns ganz genau ansprechen. Wir alle verlernen die andere Seite zu verstehen, uns reinzudenken und überhaupt wahrzunehmen. Das passiert auf allen Seiten. Als noch Tageszeitungen gelesen wurden, musste man auch am Feuilleton «vorbei», heute ist es ein Klick entfernt — damit praktisch unerreichbar.
Die Gegner werden immer mehr als unverständliche Zombies wahrgenommen. Sie hauen — verbal — nur noch drauf ein. Hier eine Burka. Dort ein schwules, küssendes Pärchen. Jede Seite denkt, sie ist der Held und die anderen sind die Wahrheitsverdreher und Zombies, die einen mit der tödlichen Krankheit — der anderen Sichtweise — anstecken wollen.
Woher kommt das? Politischen Positionen basieren auf Werten, die jede*r in sich trägt. Konservative mögen Treue, Patriotismus, Reinheit, Unantastbarkeit und respektieren Autoritäten. Wohingegen liberale Menschen vor allem auf Fairness, Gleichheit, Sicherheit und Fürsorge abfahren. So hat Robb Willer und seine Kollegen in einer Studie herausgefunden.
Um Menschen in ihrer Meinung zu beeinflussen reicht es nicht, wie ein Zombi drauf loszuhauen. Sie erfordern ein Verständnis über ihre Werte und müssen basierend auf diesen angesprochen werden. Nur so können sie die Meinung überhaupt akzeptieren, annehmen und vielleicht sogar als ihre eigene vertreten.
Ein Beispiel — Ehe für Alle:
«Wir fordern für alle Menschen die gleichen Rechte und alle sollen heiraten dürfen»
Ist wahrscheinlich eine gute Ansprache für Liberale, kommt aber wahrscheinlich gar nicht gut im konservativen Lager an.
«Unsere stolze Schweizer Verfassung sagt allen Menschen die gleichen Rechte und die Ehe zu. Wer sind wir, dass wir uns in die Wohnzimmer von anderen einmischen?»
Könnte ein Ansatz sein, dem auch Konservative folgende könnten.
