Unternehmenswachstum — wie Sie es strategisch angehen

Unternehmenswachstum — wie Sie es strategisch angehen

Birgit Hass
creditshelf
Published in
4 min readSep 12, 2019

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Wachstum ist im Grunde das Ziel jedes Unternehmens. Wer freut sich nicht über unverhoffte Anfragen neuer Kunden oder einen Großauftrag, der von einem Tag auf den nächsten ins Haus flattert. Doch Wachstum ist für Unternehmen immer auch eine Herausforderung und kann — so paradox es klingen mag — unter falschen Vorzeichen sogar zur Bedrohung für einen Betrieb werden. Beispielsweise, wenn die Vorfinanzierung eines Großauftrags das Unternehmen finanziell überfordert, bestellte Waren einfach nicht geliefert werden können, zu wenige Mitarbeiter für die bestehenden Aufträge da sind oder oder oder. Damit diese Szenarien gar nicht erst eintreten können, sollte Wachstum von Anfang an gezielt angegangen werden. Mit diesem Beitrag wollen wir Ihnen einen kurzen Leitfaden für fokussiertes Wachstum geben und Ihnen abschließend zwei Beispiele präsentieren — von Unternehmen, die sich erfolgreich entwickelt haben.

Grundlage eins: Wissen, wo man steht

Jedes Unternehmen, das strategisch wachsen möchte, sollte genau wissen, wo es momentan steht. In einem ersten Schritt wird dazu der Ist-Zustand ermittelt. Hierbei geht es darum, umfassend und selbstkritisch die entscheidenden Kennzahlen und Zustände des Betriebes festzuhalten. Also zum Beispiel: Wie sind wir derzeit personell, strukturell und finanziell aufgestellt? Welche unserer Produkte rentieren sich monetär, welche sind gut für unser Image, welche sind Ladenhüter? Welche Bedürfnisse hat unsere Zielgruppe? Eine ganze Reihe weiterer Punkte spielen für eine aussagekräftige Zustandsbestimmung eine Rolle. Wem es schwerfällt, den eigenen Betrieb kritisch zu betrachten, der kann sich auch Hilfe bei externen Partnern wie Unternehmensberatern suchen.

Was noch hilft, den Ist-Zustand zu ermitteln:

· Betriebskosten gegen Umsätze abwägen

· Preispolitik unter die Lupe nehmen

· Ineffiziente Prozesse und Schwachstellen aufdecken

Grundlage zwei: Wissen, wohin man möchte

Zielgerichtetes Wachstum braucht Zeit, eine Strategie und vor allem Eines: Ziele. Um zu wissen, wo ein Unternehmer in Zukunft stehen möchte, sollten er ganz konkrete Meilensteine festlegen. Die könnten beispielsweise ganz grob lauten: Den Umsatz in drei Jahren vervierfachen, das Produktportfolio optimieren, die Marktpräsenz bis nächstes Jahr auszuweiten, die internen Abläufe beschleunigen, die Infrastruktur innerhalb der nächsten Dekade runderneuern. Es sollten immer möglichst konkrete kurz-, mittel und langfristige Ziele formuliert werden. Knapp acht bis maximal zehn Jahre kann dabei durchaus in die Zukunft geschaut werden. Wichtig ist aber, darauf zu achten, dass die angestrebten Fortschritte messbar sind und realistisch — kein reines Wunschdenken.

Ein Plan entsteht

Sind die Grundlagen gelegt, lassen sich aus dem ermittelten Ist-Zustand und den Erwartungen des Unternehmers konkrete Maßnahmen ableiten. Beispielsweise zum Bedarf an Kapital, Infrastruktur und Personal. Je genauer hier vorgearbeitet wurde, desto besser. Diese einzelnen Maßnahmen lassen sich nun zu einer Wachstumsstrategie zusammenfassen, mit der sich die nächsten Schritte und Jahre in der Unternehmensentwicklung planen lassen. Natürlich bietet auch der beste Plan keine absolute Sicherheit, eins zu eins umsetzbar zu sein. Deswegen sollte immer Raum für regelmäßige Überprüfungen, mögliche Kurskorrekturen und sinnvolle situative Anpassungen gelassen werden.

Einige Aspekte der Wachstumsstrategie:

· Investitions- und Finanzierungskonzeption

· Angebots- und Produktplanung

· Vertriebs-, Marketing- und Distributionsplanung

· Organisations- und Prozessplanung

· Personal-, Infrastruktur- und Produktionsmittelplanung

· Kapazitäts-, Liquiditäts- und Steuerplanung

· Kommunikationskonzept

Wachstum muss finanzierbar sein: VELOfactur

Von der Theorie zur Praxis — hier nun ein Unternehmen, das sich prächtig entwickelt hat. VELOfactur wurde 2011 gegründet und bietet Verleih-Elektrofahrräder samt passender Infrastruktur wie Abstellanlagen, Software und Service. Zu den Kunden gehören unter anderem die Stadt Bern, Tourismusgebiete oder Betriebe, die Mitarbeitern Dienstfahrräder stellen. Die Idee wuchs rasant: In 2015 verdoppelte sich durch einen Großauftrag der Umsatz des Unternehmens und in 2017 gleich noch einmal. Damit stieß man jedoch auch an Grenzen. Schließlich musste der Wareneinkauf für derart große Aufträge vorfinanziert werden. „Ich habe eine Tournee durch alle großen Banken hinter mir“, erinnert sich VELOfactur-Gründer und Projektentwickler Rüdiger Wiele. Doch keine Bank war für eine auftragsbezogene Finanzierung zu haben. Glücklicherweise kam es jedoch zum Kontakt mit creditshelf. Der vermittelte Fintech-Kredit half dem jungen Unternehmen schließlich den Auftrag vorzufinanzieren und weiter zu wachsen. Seither greift VELOfactur immer wieder auf diese Option zurück, um Einkäufe für Projekte im Umfang von 100.000 bis zu mehreren Millionen Euro umzusetzen. Bereits acht Jahre nach seiner Gründung ist das Unternehmen zum technologischen Marktführer für Pedelecs im Verleih und bei Betriebsrädern aufgestiegen.

Wie Menschen das Wachstum mittragen: tegos

Der Wohnmobil- und Caravanausstatter tegos legte von 2016 bis 2018 eine Umsatzsteigerung von 93 Prozent hin. Das lag aber nicht nur am boomenden Markt für Freizeitmobile. Der geschäftsführende Gesellschafter Peter Müller ergriff seit Übernahme des Betriebs im Baden-Württembergischen Ostrach auch eine ganze Reihe strategischer Maßnahmen: Ein Cloud-System optimierte die Arbeitsabläufe, intensive Netzwerkarbeit und Akquise führten 2016 zu einem Großauftrag und zum deutlichen Wachstumsschub. tegos etablierte sich nicht nur schnell als Systemlieferant im B2B-Bereich, sondern ist auch äußerst erfolgreich bei der Nachrüstung und dem Wohnmobilumbau für Endkunden tätig. Für den Geschäftsführer sind es vor allem Qualität und Technologie, die in seiner Branche die Spreu vom Weizen trennen — aber auch die Unternehmenskultur: „Profit darf in einem Unternehmen nicht über allem stehen, es geht auch um ein respektvolles und herzliches Miteinander. Wir sind stolz auf unsere 160 Mitarbeiter, die alle für den Erfolg kämpfen“, so Müller.

Sie möchten mehr zu den beiden Unternehmen erfahren? Ein ausführliches Portrait der VELOfactur finden Sie in Ausgabe 3 des creditshelf-Magazins. Diese können Sie hier bestellen:

https://www.united-kiosk.de/zeitschriften/wirtschaft-politik/creditshelf-epaper-/ebinr_2116297/?jahr=2018&ausgabe=3&archivjahr=2018

Einen Bericht über tegos gibt es in Ausgabe vier. Das Heft können Sie hier bestellen:

https://www.united-kiosk.de/zeitschriften/wirtschaft-politik/creditshelf-epaper-/ebinr_2116297/?jahr=2019&ausgabe=1&archivjahr=2019

Sie mögen eher Bewegtbilder? Dann schauen Sie doch einmal in unsere Video-Portraits der beiden Unternehmen!

Hier geht’s zur VELOfactur:

https://www.youtube.com/watch?v=XwAEGSAZ8BQ

September, 12, 2019.

Das Video zu tegos finden Sie hier: https://www.youtube.com/watch?v=-7dkuq7baAQ

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Birgit Hass
creditshelf

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