Wochenlektüre #15

04. September 2015

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3 min readSep 5, 2015

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Fotoquelle: https://stocksnap.io/photo/H0N9VC26H9

Der Herbst hält Einzug und nicht nur in Berlin spürt man den “wind of change”. Auch Google bzw. Alphabet ist im Wandel begriffen — seit 1999 ändert der Riese aus dem Silicon Valley nun zum dritten Mal sein Design. Was das mit der Kulturgeschichte der Serifenschrift, Mad Men und Googles Anspruch auf die Zukunft zu tun hat, legt Andrian Kreye in seinem lesenswerten Artikel bei Süddeutsche Online dar.

Und auch auf der Konferenz “Das ist Netzpolitik” von netzpolitik.org an diesem Freitag war eine neue Zeitrechnung spürbar — die nach den Landesverrat-Ermittlungen. Johannes Boie hat sich in der Berliner Kulturbrauerei umgeschaut und war vor allem von Markus Beckedahls Auftakt angetan. Hier gibt’s seinen Bericht.

Wir halten ja nicht so viel vom Solutionismus des Silicon Valley. Aber Ideen für den Alltag von übermorgen finden wir natürlich trotzdem spannend — und wären auch gern bei “Solve for X”, dem Google-Event zwischen Sci-Fi und Innovationen für die Zukunft, dabei gewesen. Die Wired hat für uns aufgeschrieben, was im Herzen Berlins vorgestellt wurde.

Eine richtig gute Idee hatte auch der Künstler Olafur Eliasson, unter anderem bekannt als Erfinder von “Little Sun”. Bei Kickstarter läuft gerade seine Crowdfunding-Kampagne für ein solarbetriebenes Ladegerät — natürlich im detailverliebten Style des Künstlers.

Das Projekt “Little Sun” bringt Solarlampen in Entwicklungsländer — und in den Laden nebenan. In Berlin gibt’s die praktischen Lampen in Sonnenform beispielsweise im Dussmann Kulturkaufhaus. Foto: MERKLIT MERSHA

Diese Idee hätten wir auch gern gehabt: Um ein Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen, startet ein Musiklehrer die #AktionArschloch, um den Ärzte-Song “Schrei nach Liebe” von 1993 wieder auf Platz eins der deutschen Charts zu heben. Und das Netz macht mit. Übrigens: Die Ärzte spenden alle Einnahmen aus dem Verkauf des Songs an Pro Asyl. Toll.

Und noch ein Artikel zur Flüchtlingskrise: “Refugees on Rails” bringt Flüchtlingen das Coden bei und sucht vor allem nach ausgemusterten Computern. Tolgay Azman von Business Punk hat dazu einen netten Artikel geschrieben. Let’s code!

Letzte Woche hatten wir Heiko Maas’ Vorstoß gelobt, Facebook stärker für rassistische Kommentare zur Verantwortung zu ziehen und dagegen vorzugehen. Johnny Haeusler meint in der Wired, das hier wohl mit wenig Wirkung zu rechnen sei — denn Rassismus sei nicht das Problem einer Plattform, sondern unserer Gesellschaft.

Und auch in der Welt gab es zur digitalen Volksverhetzung in der letzten Woche einen sehr aufschlussreichen Artikel von Journalismus-Professor Stephan Weichert. Quintessenz: Angesichts der Verrohung unserer Debattenkultur im Netz ist es an der Zeit, auch im Digitalen Zivilcourage zu zeigen.

Die Bürger in die Pflicht nehmen und ihre Rechte stärken: Darum geht es auch den Unterzeichnern des “User Data Manifests”. Denn gerade die im Zuge des voranschreitenden Internets der Dinge erzeugten persönlichen Informationen gehören in die Hände der Nutzer. Daran schließt sich auch die Deabatte um Daten als Gemeingut an, die beispielsweise durch smarte Autos entstehen. Wichtig!

Überhaupt nicht wichtig, dafür aber umso unterhaltsamer finden wir hingegen eine Initiative der Tourismusbehörde von Hiroshima: Die hat nämlich ein StreetView aus Katzenperspektive gebaut. Wie war das? Miau or never!

CatStreetView. Fotoquelle: http://bit.ly/1JW5MdV

Wir wünschen unterhaltsame Erkenntnisse und ein schönes Wochenende!

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