Wochenendlektüre #2

05. Juni 2015

Gutes Leben Digital
Das gute digitale Leben
4 min readJun 5, 2015

--

„Industrial Robot Painter“ von Claudio Moderini — http://www.flickr.com/photos/claudiomoderini/1246908139/. Lizenziert unter CC BY-SA 2.0 über Wikimedia Commons

Und schon wieder ist eine Woche rum, die Zeit fliegt. Aber immerhin kommt mit ihr auch der Sommer, so! Und jetzt am Wochenende gibt es vielleicht ein paar ruhige Momente, sich folgende Beiträge rund um das gute digitale Leben zu Gemüte zu führen, während man sich die Sonne auf den Bauch scheinen lässt:

Die gute Nachricht zuerst: Google ist nicht allmächtig. Das sagt zumindest Varinia Bernau in der Süddeutschen Zeitung. Hoffen wir, dass sie Recht hat.

Und auch die Horrorszenarien (Stichwort: Matrix) für intelligente Maschinen seien übertrieben. Das verspricht Yann LeCun, Leiter der Abteilung Künstlische Intelligenz bei Facebook. Künstlische Intelligenz müsse nützlich für die Menschen sein — das können wir nur unterschreiben. Hakan Tanriverdi von der Süddeutschen Zeitung hat die ganze Story.

Wer meint, Facebook und Verschlüsselung sind zwei Dinge, die in etwa so gut zusammenpassen wie Sepp Blatter und eine weiße Weste, irrt. Bei unserem liebsten sozialen Netzwerk kann man bald seinen öffentlichen PGP-Schlüssel hinterlegen. Wer nicht weiß, was das ist, schaut hier. Aber Vorsicht: Der blaue Riese will trotzdem deine Daten, wie Patrick Beuth bei ZEIT ONLINE richtig feststellt.

Und die guten Nachrichten reißen nicht ab: Google macht auf transparent und stellt ab sofort jedem Nutzer (nota bene: auch jenen, die kein Google-Konto besitzen) die Einsicht in die gesammelten persönlichen Daten zur Verfügung, inklusive vereinfachtem Management der Einstellungen und Ausstiegsoptionen. Bei SPIEGEL ONLINE gibt es mehr Infos und die richtigen Links.

Transparenz, die zweite: Microsoft hat das erste “Transparency Center” außerhalb der USA in Brüssel eröffnet. Als Teil des hauseigenen “Government Security Program” können Regierungen aus Europa, dem Mittleren Osten und Afrika hier den Quellcode von Microsoft-Produkten einsehen und sich mit Experten austauschen. Fragt sich nur, wo die Initiatiave für die Bürger bleibt.

Tim Leberecht erklärt uns in einem Medium-Beitrag, warum die Marken von morgen romantisch sein müssen. Dinge, die nicht skalieren, besitzen ihre eigene Schönheit, findet er. Weil auch wir das finden, wann immer wir mit einem Bier auf dem Balkon sitzen und ein spannendes Buch dazu aufschlagen, empfehlen wir die Lektüre von “The Beauty of Things That Don’t Scale”.

Übrigens gibt es die digitale Gesellschaft gar nicht; das sagt zumindest Lutz Hachmeister in der FAZ. Wir sind zwar nicht d’accord, aber Denkanstöße gibt der Beitrag allemal.

Die hat Winfried Felser in der Huffington Post aufgegriffen und eine schöne Replik zum Hachmeister-Artikel verfasst. Quintessenz: Wir brauchen den Dialog zwischen Analogem und Digitalen. Genau! Das könnte von uns stammen und stimmt uns froh.

Und auch wenn es die bei Hachmeister wahrscheinlich gar nicht gibt: Wir sind ja alle digitale Weltbürger. Wer das nicht glaubt, sollte sich mal angucken, welche Seiten er so im Internet ansurft — und wo die gehostet werden. Nämlich nicht hier. Mehr Infos zur individuellen algoritmischen Staatsangehörigkeit gibt’s beim Kunstprojekt “Citizen Ex” von James Bridle.

Kulturelle Maker Spaces und Hubs für öffentliche Debatten: Wie sich die Horte des Wissens, unsere Bibliotheken, aus dem Staub erheben und den Kürzungen öffentlicher Gelder trotzen können, diskutiert Amien Essif in seinem Beitrag “The Internet can’t replace libraries: Why they matter more than ever in the age of Google” bei Salon.

Und wer sich schon immer mal gefragt hat, was dieses gute digitale Leben eigentlich ist, dem sei das Video von Miriam Meckel, Professorin der Kommunikationswissenschaften und ihres Zeichen Chefredakteurin der Wirtschaftswoche, ans Herz gelegt. Könnte sie fast für uns gemacht haben!

Last but not least ein Hinweis auf unsere eigenen Beiträge der letzten Tage:

Tobias Knobloch stellt fest, dass wir Deutschen Angst vor dem Sillicon Valley haben. Und deswegen die wirklich wichtigen Fragen aus den Augen verlieren:

Und Lea Gimpel berichtet darüber, wie Smart Data und Price-Intelligence- Verfahren im Supermarkt an der Ecke heimlich unsere Gesellschaft verändern. Im Mittelpunkt: Bonuskarten wie die ExtraKarte vom Supermarkt Kaiser’s Tengelmann — die auch noch mit Datenschutz werben! Der Wolf im Schafspelz sozusagen.

Gedanken und Empfehlungen zum guten digitalen Leben auch unter @digitalgut auf Twitter. Und bitte gerne unseren Medium-Channel abonnieren!

Wer den aufregendsten, kontroversesten, tiefgründigsten oder schlicht besten Beitrag der Welt zum guten digitalen Leben aufgestöbert (oder sogar selbst verfasst) hat, der schicke uns einfach eine Mail mit sachdienlichen Hinweisen an hallo@gutesdigitalesleben.de (Betreff: Wochenendlektüre).

--

--

Gutes Leben Digital
Das gute digitale Leben

Wir suchen das #gutedigitaleLeben. Und Mitsuchende. Denn wir glauben, dass diese Mission wichtig ist — und eine Menge Spaß macht!