Wochenlektüre #17

1. Oktober 2015

Gutes Leben Digital
Das gute digitale Leben

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3 min readOct 1, 2015

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Foto: AaronBurdon, CC0, https://stocksnap.io/photo/59I3OEQHPH

Wenn die erste Erkältungswelle des Herbestes umgeht, muss auch die Wochen(end)lektüre einmal ausfallen, denn uns hatte es leider auch heftig erwischt. Nun sind wir aber wieder da, frisch und munter und voller Tatendrang. Weiterhin gilt aber: Engagierte Schreiberlinge sind uns immer willkommen, deshalb gerne melden, wer Lust hat mitzumachen!

Vor nicht allzu langer Zeit war es auch hier bei uns Thema: Das Abkommen “Safe Harbor” zwischen Amerikanern und Europäern, das den Datentransfer diesseits und jenseits des Atlantiks regelt. Nun hat ein Österreicher namens Max Schrems bereits seit dem Aufdecken des NSA-Skandals ein Verfahren gegen Facebook vor dem Europäischen Gerichtshof laufen: Und es zeichnet sich ein Sieg für David ab, der alles auf den Kopf stellen würde. Warum das Abkommen überhaupt ins Wanken gerät, erklärt Cathrin Kalhweit bei der Süddeutschen Zeitung, und was ein Sieg des kleines Davids gegen den übermächtigen Goliath für den europäischen Datenschutz und viele betroffene US-amerikanische Unternehmen heiß, beleuchtet Michael Hanfeld in der FAZ.

Inwieweit unsere Daten sicherer sind, nur weil sie in Europa liegen, ist allerdings fraglich — zumindest, wenn man sich einmal mit den Fähigkeiten des britischen Geheimdienstes GCHQ befasst hat, so wie Patrick Beuth: Die Briten haben nämlich die weltgrößte Überwachungsmaschine da drüben auf der Insel gebaut — und können damit jeden Internetnutzer durchleuchten. Zumindest, wenn man seine IP-Adresse nicht verschleiert. Okay, vielleicht doch nur noch den Tor-Browser nutzen?

Foto: Serge Esteve, CC0, https://stocksnap.io/photo/14NH7Q0YPD

Um Überwachung, Sicherheit und den Schutz unserer Persönlichkeitsrechte geht es auch, wenn Maschinen mit Maschinen kommunizieren. So wie beim Internet der Dinge. Wie leicht sich die Politik hier einen Floh ins Ohr setzen lässt, der für die Bürger jedoch weit mehr als ein lästiges kleines Ungeziefer sein würde, zeigt Kai Biermann in seinem Beitrag “Ein Ausweis für jeden vernetzten Toaster?” bei ZEIT ONLINE.

Um Daten geht es — wie der Name schon sagt — auch bei Big Data. Um viele Daten. Dass uns hier gerade ein Hype fest im Griff hat, der uns angebliche neue Erkenntnisse mit einem Zauberwort versehen verkaufen will, zeigt Jürgen Geuter bei Wired und prägt dafür den schönen Ausdruck “Big Dada”. Nice.

Mark Zuckerberg hingegen arbeitet momentan daran, mit seinem Dienst internet.org erst einmal Internet zu allen zu bringen — inklusive zu Menschen in Flüchtlingslagern. Hört sich gut an, hat aber einen Haken: Bei internet.org handelt es sich um ein kostenloses Angebot der Facebook-Inhalte und ausgewählter Content-Anbieter. Wer weiter außerhalb der Plattform recherchieren will, muss ganz normal für den Datenverbrauch zahlen. Erste Schritte in Richtung Konnektivität sind wichtig — dennoch muss der Preis klar sein, den die Menschen bezahlen. Und andere Modelle, um Internet in jeden Winkel der Welt zu bringen, müssen gesucht werden. Einige Gedanken dazu haben Cathleen Berger und Lea Gimpel neulich bei netzpolitik.org aufgeschrieben.

Foto: OscarNilsson, CC0, https://stocksnap.io/photo/55A6840521

Ein besserer Zugang zum Internet könnte für eine größere Anzahl von Menschen zum Beispiel auch mehr Jobs bedeuten. Zumindest sogenannte “Gigs”, digitale Mini-Aufträge, wie einen kleinen Grafikjob erledigen oder Menschen mit Uber gegen ein Entgeld eine Runde durch die Stadt chauffieren. Dass damit aber auch das Prekariat und die Gefahr von Altersarmut wächst, wurde schon mehrfach diskutiert. Eine mögliche Lösung: Ein bedingungsloses Grundeinkommen. Zugleich wird heute entschieden, wie unserer Arbeitswelt von Morgen aussieht — und unter welchen Rahmenbedingungen die “Gig Economy” zukünftig operieren wird. Johannes Kuhn hat sich in der Süddeutschen Zeitung mit diesem Nexus auseinandergesetzt.

Last but not least wollen wir gern auf dieses schöne Projekt hinweisen: Google Fortunetelling. Wer wissen will, was die Zukunft bringt, sollte sich das mal anschauen. Und danach diesen Artikel bei Wired lesen.

Wer den aufregendsten, kontroversesten, tiefgründigsten oder schlicht besten Beitrag der Welt zum guten digitalen Leben aufgestöbert (oder sogar selbst verfasst) hat, der schicke uns einfach eine Mail mit sachdienlichen Hinweisen an hallo@gutesdigitalesleben.de (Betreff: Wochenendlektüre).

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