zD&T — Mainframe auf der grünen Wiese

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4 min readAug 21, 2020

Mit zD&T erhält man ein komplettes z/OS zum Entwickeln bereitgestellt, ohne dafür echte Mainframe Hardware zu benötigen. Let´s try it!

Von: Daniel Mulzer & Sebastian Wind

1 Wer sind wir?

Wir sind die DATEV zTalents, eine Community für junge Leute, die sich für den Mainframe interessieren, egal ob im täglichen Arbeitsleben oder auch in der Freizeit. Vielseitig, wie wir sind, beschäftigen wir uns auch mit den modernen Technologien am Host und vernetzen uns mit vielen anderen zTalents aus ganz Deutschland.
Wir helfen neuen Mitarbeitern, sich schnell am Host wohlzufühlen und versuchen das Weiterbildungsangebot zu erweitern. Wir unterstützen z. B. die Universität FAU mit unserem Know-how.
Haben wir dein Interesse geweckt und möchtest auch spannenden Dinge ausprobieren? Dann melde dich bei uns zTalents@datev.de! Wir freuen uns!

2 Was ist IBM zD&

Die Modernisierung der Mainframe Anwendungen erfordert schnelle Wege, um neue Software zu entwickeln und zu testen. Gleichzeitig darf die Produktion davon nicht beeinträchtigt werden. Deshalb wird die Freiheit der Entwickler oder Ideentreiber verständlicherweise manchmal eingeschränkt. Es gibt jedoch eine Möglichkeit, ganz einfach an ein vollwertiges Mainframe Betriebssystem (z/OS) zu kommen ohne dabei teure IBM Z Hardware zu verwenden. IBM Z Development and Test Environment (zD&T) emuliert die IBM Z Hardware und macht es damit möglich, aktuellste z/OS Versionen zu betreiben. Die Vorteile liegen auf der Hand: Man kann nun auf z/OS experimentelle Entwicklungen vorantreiben, ohne Ressourcen bei den Fachabteilungen oder kostbare Hardware zu beanspruchen, denn man braucht nur einen gewöhnlichen X86 Computer für zD&T. Besonders geeignet wäre diese Vorgehensweise zum Beispiel bei Proof of Concepts.

Teams, die zD&T nutzen, müssen nicht mehr auf Berechtigungen, Ressourcen oder Genehmigungen während der Entwicklung warten. Sie können einen Großteil der Entwicklung flexibel auf zD&T abschließen und mit höherer Qualität an die echte Mainframe-Umgebung übergeben. Wir brauchen diese agilen und flexiblen Strukturen für Modernisierer und Entwickler. Das ist seit langem bekannt.

Wir konnten außerdem noch ein weiteres Anwendungsgebiet identifizieren: Azubis und Berufseinsteiger müssen sich oft noch mühselig Mainframe-Skills aneignen. zD&T eignet sich hervorragend, um Mainframe Kenntnisse aufzubauen. Man kann sein eigenes z/OS auf dem Laptop betreiben und besitzt dabei alle Rechte. Dadurch ist man nicht eingeschränkt und wenn doch mal etwas schiefläuft, geht die Welt nicht unter. Tatsächlich ist es doch sogar wichtig, dass mal etwas schiefgeht, weil man dadurch wirklich etwas lernt. Dafür eignet sich eine solche Umgebung perfekt. An der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen wird zD&T seit 2 Jahren erfolgreich eingesetzt, um Studenten zu schulen.

Im nächsten Abschnitt wollen wir Euch zeigen, auf was man so bei einer Installation von zD&T alles achten muss.

3 Wie kommt man zu einer zD&T-Instanz?

Das ist nicht ganz so leicht zu beantworten; man braucht zuerst eine Lizenz, einen PC mit einem 64-Bit Linux System (Redhat oder SLES wird empfohlen, wir haben Ubuntu verwendet), mind. 300 GB Plattenspeicher und n+1 CPUs (n=Anzahl der zu emulierenden CPs). Da wir nur die Personal Edition lizenziert haben, benötigen wir auch noch einen USB-Token (Entfällt bei Enterprise- oder Sysplex-Edition). Alle Hardwareanforderungen können unter https://www.ibm.com/support/knowledgecenter/SSTQBD_10.0.1/com.ibm.zdt.install.doc/topics/hardware_req.html nachgeschlagen werden.

Eine — unserer Meinung nach — gute Anleitung zur Installation von zD&T stellt IBM bereit, wenn wir bei der Installation auch an der ein oder anderen Stelle genau an dieser verzweifelt sind. IBM hat dies erkannt und auch nachgebessert. Die größten Stolpersteine möchten wir euch hier beschreiben, damit ihr nicht Stunden damit verbringt, eine Lösung dazu zu finden. :-)

Wenn wir nun alle wichtigen Dinge parat haben, wie die Lizenz und den Lizenz-Dongle oder auch die Installationsdateien (!!! Achtung ca. 100 GB !!! Download über IBM Passport Advantage), können wir mit den vorbereitenden Maßnahmen starten.

3.1 Vorbereitungen

Zuerst sollte man sicherstellen, dass die Systemzeit passt, am besten aktiviert man einen Zeitserver, der dies automatisch macht. Denn eine falsche Systemzeit führt unweigerlich zu Problemen mit dem Lizenz-Token.

Bevor man sich an die Installation machen kann, müssen noch ein paar Paketabhängigkeiten installiert werden. Eine gute Übersicht der nötigen Schritte findet man direkt bei IBM, mittlerweile wird Ubuntu dort auch offiziell unterstützt. https://www.ibm.com/support/knowledgecenter/SSTQBD_12.0.5/com.ibm.zdt.install.doc/topics/rdzutconfig_prereq.html

Um sich später mit dem „Greenscreen“ verbinden zu können, benötigen wir außerdem einen x3270-Terminalemulator; diesen installieren wir einfach mit folgendem Befehl:

apt install x3270

3.2 Installation

Die Installation verläuft nach der von IBM bereitgestellten Anleitung sehr intuitiv.

https://www.ibm.com/support/knowledgecenter/SSTQBD_12.0.5/com.ibm.zdt.install.doc/topics/install_by_gui_pe.html

3.3 Konfiguration

Nach der Installation ist es hilfreich, die folgenden Befehle abzusetzen, um die Umgebungsvariable LD_LIBRARYPATH zu setzen. Dies ermöglicht, die zD&T Hilfsprogramme zu nutzen. (USER: IMBSYS1)

Export LD_LIBRARYPATH=/opt/z1090/bin

Export PATH=$PATH:/opt/z1090/bin

Danach folgt man einfach wieder der Anleitung von IBM https://www.ibm.com/support/knowledgecenter/SSTQBD_12.0.5/com.ibm.zsys.rdt.guide.config.doc/topics/adcd_pre.html

Hinweis: Sollte das Entschlüsseln der zwei Ressourcen-Dateien mit einem Fehler quittiert werden, (Code=33) ist das nicht schlimm und kann ignoriert werden.

Jetzt sind es nur noch wenige Schritte, bis unsere zD&T Instanz läuft!

Generieren wir als nächstes das Devicemap:

https://www.ibm.com/support/knowledgecenter/SSTQBD_12.0.5/com.ibm.zsys.rdt.guide.config.doc/topics/sampprogdevmap.html

3.4 Der erste Start

Wir haben es fast geschafft! Unsere erste zD&T-Instanz läuft in wenigen Minuten!

Jetzt nur noch schnell das Skript „runzpdt“ aus dem Verzeichnis /opt/ConfigGuideSample in das „Volumes“-Verzeichnis kopieren und schon können wir mit dem Befehl

./runzpdt –d devmap –l cs

unseren Mainframe starten.

Es dauert einige Zeit bis das System hochgefahren ist.

Öffnet man jetzt eine x3270-Terminalsession auf dem Port 3270, erscheint die Masterconsole. Mit einem weiteren Terminal-Emulator-Fenster erscheint dann die TSO-Anmeldemaske.

Voilà — nun hast du deine eigene z/OS Instanz!

Wie geht es weiter? Die Einrichtung eures z/OS-Systems zeigen wir euch demnächst an dieser Stelle!

Photo by Michael Dziedzic on Unsplash

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