„Ein gänzlicher Bruch mit bisher Bewährtem“

Die Zukunft im Blick, bereitet sich die Schifffahrt auf die Wende vor. Eine neue Generation von Jachten befährt die Weltmeere, umweltschonend im Antrieb, die das Abenteuer Seefahrt völlig neu definiert. In fünfjähriger Forschungsarbeit an disruptiven Technologien wurde eine eigene Bootsklasse für private Eigner entwickelt, ausgestattet mit jedem erdenklichen Komfort, deren primäre Energiequelle die Sonne ist und die mit einer Höchstgeschwindigkeit von 22 Knoten zudem außergewöhnlich schnell und dennoch geräuscharm zu reisen vermag. DELUXE traf Jörg Schaaf, CEO der Schaaf Yachtbau GmbH & Co. KG mit Sitz in Dresden, zum Interview über die Markteinführung der innovativen SolarImpact, für deren Bau seine Werft verantwortlich zeichnet.

Birgit Unger
DELUXE Mallorca
5 min readNov 26, 2018

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Die Primärenergie wird von 300 Quadratmetern Solarfläche geliefert. Ein Range Extender garantiert die umfassende Betriebssicherheit auch bei Bewölkung.

Umweltneutrale Energie ist eines der Trendthemen rund um Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Fossile Energie wird abgelöst von Wind, Wasser und Sonne. Besonders die Schifffahrt, die den Menschen mit der Natur eins werden lässt, befindet sich im Umbruch. Bereits im Jahr 2010 erlebten wir das Debüt des ersten solarbetriebenen Bootes, das um die Welt reiste und im Sommer 2012 auch im Superjachthafen Port Adriano auf Mallorca anlegte. DELUXE war damals zu Gast an Bord des Katamarans PlanetSolar, um darüber zu berichten.

Fast zehn Jahre später zeigt die SolarImpact Yacht die konsequente Weiterentwicklung des Antriebs und addiert neben durchdachten Lifestyle-Attributen auf Superyacht-Niveau weitere Innovationen.

Die Steuerung via Künstlicher Intelligenz ist hier zu nennen, die Jacht lässt sich trotz 78 Fuß Länge von einer Person manövrieren, ebenso wie der Rumpf mit S.W.A.T.H. Effekt, der selbst bei rauher See 90 % der Wellenbewegung kompensiert.

Initiiert von Visionär Werner Vögeli, dem als erfahrener Seefahrer eine saubere Umwelt zur Herzensangelegenheit wurde, entwickelte ein Team aus Technikern, Tüftlern, Wissenschaftlern und Designern in fünfjähriger Forschungsarbeit die hochseetaugliche Jacht SolarImpact mit Fokus auf das Premiumsegment.

Die Jacht bietet 220 Quadratmeter Wohnraum auf drei Ebenen und ein breites Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten in Bezug auf Innenarchitektur und moderne Licht-, Klima- und Soundlösungen.

Die Navigation via Yachtview 360° mit dem weltweit ersten Kamerasystem für Jachten von 15 bis 100 Metern Länge ermöglicht einen nahtlosen Panoramablick aus der Perspektive eines Hubschraubers in Echtzeit. Selbst unter schwierigsten Bedingungen beim Anlegen, Ankern und Manövrieren im Hafen oder in engen Seepassagen behalten die Skipper die volle Kontrolle — sogar nachts.

Die Rumpftechnik basiert auf dem seit 1938 bekannten S.W.A.T.H. Konstruktionsprinzip (Small Waterplane Area Twin Hull), sie war bisher Spezialschiffen vorbehalten: Zwei torpedoförmige Auftriebskörper unter der Wasseroberfläche stützen das Schiff. Dadurch wird eine physikalische Wellenentkopplung erreicht, die das Rollen und Krängen reduziert. Das Schiff liegt auch bei starkem Wellengang ruhig im Wasser.

Ready to charge

Alle Systeme an Bord nutzen die Sonne als Primärenergiequelle. Der Elektro-Antrieb ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch besonders leise, er zeichnet sich durch lange Lebensdauer, geringe Wartung, geringste Vibrationen und große Laufruhe aus. Durch das sehr hohe Drehmoment der Permanentmagnet-Elektromotoren steht auch bei niedrigen Drehzahlen ein hohes Abtriebsdrehmoment zur Verfügung, was das Manövrieren wesentlich vereinfacht. Die Solar-Jacht ist energetisch autark.

Cruisen mit Komfort: Klassische Eleganz wurde mit warmen Holztönen kombiniert.

Im DELUXE Interview ging Jörg Schaaf näher auf die Neuerungen ein.

Herr Schaaf, Ihre Werft in Dresden war für den Bau der SolarImpact zuständig. Wo liegen die Unterschiede zu der Arbeit an einem gängigen Schiffsmodell?

Durch die torpedoförmigen Schwimmer und die Gewichtssensibilität eines S.W.A.T.H. Schwimmkörpers ist gerade hier auf große Sorgfalt bei der Umsetzung der Planung zu achten.

Gleich drei bahnbrechende Innovationen wurden auf der SolarImpact umgesetzt. Gab es besondere Herausforderungen?

Durchaus. Alle diese Innovationen auf einander abzustimmen und kompatibel zu machen.

Ihr Team entdeckte, dass das S.W.A.T.H. Prinzip auch Potential zur Verbrauchsoptimierung birgt. Was bedeutet das für die Zukunft der Schifffahrt?

Ich denke, dass viele Ingenieure weltweit an maritimen Lösungen arbeiten, um Energie zu sparen, und damit auf andere Antriebskonzepte setzen. Das S.W.A.T.H. Prinzip wurde bereits vor 80 Jahren entwickelt, bisher aber immer nur mit herkömmlichen Antriebsvarianten genutzt. Wir hoffen, dass durch unsere intensive Forschung und die Erkenntnisse daraus auch andere Werften unser Prinzip anwenden werden. Uns ist es gelungen, eine Software zu entwickeln, die den optimierten S.W.A.T.H. Schiffskörper auf unterschiedliche Anforderungen wie Länge, Breite und Gewicht anpasst.

Die SolarImpact wird K.I.-gesteuert. Ist die Bedienung intuitiv?

Der Nutzer wird in der Handhabung nichts von der K.I. spüren, all diese Optimierungen laufen im Hintergrund ab. Für uns war es aber auch wichtig, dass das Schiff auch ohne jegliche technische Steuerung funktioniert.

Sie stellen die SolarImpact auf der boot 2019 in Düsseldorf vor. Wo liegen die Vorteile in der Anschaffung im Vergleich zu der einer gleichgroßen Jacht mit konventionellem Antrieb?

“Da ein S.W.A.T.H. hinsichtlich der Fahrstabilität bei rauer See komplett neue Maßstäbe setzt und wir in Kombination mit e-Mobilität und Solarenergie autarkes Fahren ermöglichen, ist einfach alles neu an der SolarImpact! Die derzeitigen Interessenten beweisen uns, dass die Käuferschicht dafür sehr vielfältig ist.”

Nach einem erlebnisreichen Tag auf See bieten Eignersuiten und Gästekabinen Komfort und Ruhe. Die Ausstattung wird nach Kundenwunsch angepasst.

Sind die Häfen auf die Innovationen vorbereitet?

Die Häfen müssen keine besonderen Anforderungen erfüllen, eher im Gegenteil. Der Eigner einer SolarImpact kann helfen, den zukünftigen erhöhten Strombedarf, zum Beispiel durch weitere elektrisch angetriebene Schiffe, zu kompensieren. Wie geht das? Ganz einfach. Wir liefern einen Quick Charger, also eine E-Tankstelle. Diese wird durch die enorme Solarfläche der SolarImpact Yacht sukzessive geladen und kann im Bedarfsfall schnell eine andere SolarImpact oder auch dritte Abnehmer bedienen.

Sie sind als Pionier der Branche mit zukunftsweisenden Technologien vertraut. Wie ist die SolarImpact auf die nächsten zehn Jahre vorbereitet?

Natürlich entwickeln wir in Kooperation mit innovativen Lieferanten, die Erfahrungen mit unseren Produkten haben, um dem zukünftigen Eigner eine weltweite Gewährleistung zu garantieren. Unter anderem entwickeln wir die Akkus mit der österreichischen Firma Kreisel Electric und gewähren darauf acht Jahre Garantie.

Verbringen Sie ab und an Zeit auf Mallorca?

Schon oft habe ich die Vielfalt der Insel genossen und natürlich war ich auch auf dem Schiff entlang der Küste unterwegs. Mallorca ist immer eine Reise wert! Die Balearen mit ihren schönen und sehr unterschiedlichen Häfen sind ein guter Ausgangspunkt für Bootseigner.

“We have this handy fusion reactor in the sky called the sun, you don’t have to do anything, it just works. It shows up every day.” Elon Musk

Die SolarImpact wird eines der Must-sees der 50. Ausgabe der boot Düsseldorf sein, die grösste Messe der Branche weltweit wird vom 19. bis zum 27. Januar 2019 stattfinden.

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Interview: Birgit Unger

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Birgit Unger
DELUXE Mallorca

PR & Content Creation. In 2007, Birgit took on the travel magazine DeluxeMallorca.com as editor-in-chief. Her background is in advertising.