Am Samstag treffen sich potenzielle Vergewaltiger, um Jagd auf Frauen zu machen

@misharrrgh
5 min readFeb 3, 2016

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Roosh ist einer der weltweit führenden „Pick Up Artists“, oder besser: Vergewaltigungstrainer. Der Blogger und selbsternannte Motivationscoach für unterdrückte Männer hat ein Anliegen: Vergewaltigungen im Privaten zu legalisieren. Sein Vorschlag: “Das gewaltsame Nehmen einer Frau sollte straffrei bleiben, wenn es nicht im öffentlichen Raum geschieht.” Am Samstag, 6. Februar treffen sich seine Anhänger weltweit zu einem Meet-Up. Auch im deutschsprachigen Raum wird es zu solchen Treffen kommen. (UPDATE: Aufgrund der überwältigenden Kritik – oder wie er es ausdrückt: weil er die Sicherheit nicht Männer nicht mehr garantieren könne –, wurden die öffentlichen Meetups abgesagt)

Roosh V, gebürtig Daryush Valizadeh, ist der Gründer der Website Return of Kings, einer Anlaufstelle für Maskulisten jeglicher Couleur. Seine Haupteinnahmequelle sind Workshops, in denen er die „Kunst“ der Verführung (Seduction) lehrt sowie Reiseführer, in denen er länderspezifisch erklärt, wie man das Nein einer Frau überwindet. Dazu gehört der Ratschlag, die Situation betrunkener oder gar bewusstloser Frauen auszunutzen ebenso so zu seinem Repertoire, wie eigene Anekdoten über Gelegenheiten, als er bewusst eine Gefängnisstrafe in Kauf nahm, um eine Frau zu überwältigen. Unter anderem beschreibt er, wie er eine junge Frau zum nicht-einvernehmlichen Sex nötigte, bis sie “wie ein verletzter Welpe winselte“.

Daryush “Roosh” Valizadeh. Picture Credit: Bartek Kucharczyk

Zu seinen bevorzugten Taktiken gehört es auch, Frauen Egoismus und Schuldgefühle einzureden, wenn sie beim Sex die Führung übernehmen wollen. Er schreckt nicht vor Gewalt zurück — und wir reden hier nicht von einvernehmlichen Machtspielen, wie sie in BDSM-Partnerschaften auf Augenhöhe geschehen. Wir reden von sexualisierter Gewalt, von schwerer Nötigung, von Vergewaltigung.

Unter dem löchrigen Mantel des sogenannten Männerrechts-Aktivismus (MRA) versteckt sich eine menschenverachtende Ideologie:

Jeder Mann hat jederzeit Anspruch auf Sex mit jeder Frau. Roosh und seine Anhänger sind nicht bloß Sexisten, sie sind sexuelle Faschisten, die Frauen das Grundrecht auf Selbstbestimmung absprechen.

Sein Frauenbild lässt sich in seinen eigenen Worten zusammenfassen:

„Let’s make rape legal.“

Am Wochenende organisiert dieser Mann nun ein weltweites Treffen seiner Anhänger. In zahlreichen Städten treffen sich Männer, die in Roosh V einen Anführer gefunden haben. Männer, die er wie eine Sekte um sich schart, und die nur eins im Sinn haben: Lernen, wie man am geschicktesten eine Frau zu nicht-einvernehmlichen Sex zwingen kann. UPDATE: Nach dem weltweiten Backlash gegen diese Veranstaltungen hat Roosh die Treffen abgesagt. Begründung: Er könne die Sicherheit der Männer nicht mehr garantieren.

Die Liste der Treffpunkte im deutschsprachigen Raum liest sich wie folgt:

Aachen — In the center point of Katschhof

Berlin — In front of main entrance to Cafe Lichtburg. Behmstrasse, 13357 Berlin

Frankfurt am Main — Bank entrance of Frankfurt Dome / Frankfurter Dom, in front of the souvenir shop with the red sign

Hamburg — Hamburg Rathaus, in front of the main entrance

Munchen — München Olympiazentrum, BMW Welt, main entrance

Nurnberg — Willy-Brandt-Denkmal (monument) at the Willy-Brandt-Platz, next to statue. Image.

Würzburg — Warriors Memorial near the Wurzburg Residence.

Graz — In the dead center of Tummelplatz square

Wien — Museumsquartier, Treppe von Mumok (Stairs of Mumok). Museumsplatz 1, Wien 1010. Meet at bottom of steps.

Basel — Baarfuesserplatz Tram Stop, by the tall pole

Aufgezogen ist das Ganze wie das Treffen eines Geheimbundes, was sicherlich zur Erregung der anwesenden Vergewaltigungs-Sympathisanten beitragen wird:

Um deine Stammesgenossen zu erkennen, stelle potenziellen Teilnehmern die Frage: „Do you know where I can find a pet shop?“ Wenn dir diese Frage gestellt wird, bestätige sie und antworte: „Yes, it’s right here.“ Gebe dich dann zu erkennen und erhalte Instruktionen, wohin es um 20.20 Uhr geht. Falls der Gefragte von der Frage verwirrt ist oder dir eine Wegbeschreibung zu einem echten Pet Shop geben möchte, ist er kein Teilnehmer.

Screenshot von Return Of Kings

Wohin es nach dem ersten Treffen geht, ist nicht bekannt, aber es ist anzunehmen, dass Vertraute von Roosh V einen Crashkurs geben werden, wonach die Teilnehmer das Erlernte in der “freien Wildbahn” anwenden werden sollen, sprich: Partymeilen, Gastronomie, Clubs. Dass es nicht bei harmlosen Tipps zum galanten, harmlosen Flirten bleiben wird, steht außer Frage. Wer öffentlich über die Legalisierung von Vergewaltigungen spricht, mit eigenen Erfahrungen prahlt, in denen er Frauen gewaltsam zum Sex genötigt hat, und Männern beibringt, dass sie aufgrund ihres angeborenen Geschlechts einen Anspruch auf die körperliche Enteignung von Mitmenschen haben, wird es nicht dabei belassen, seinen Charme spielen zu lassen. Workshop-Teilnehmer aus Rooshs Workshops sind tickende Zeitbomben, von denen man nicht weiß, wie aggressiv sie reagieren, wenn die erlernten Verführungsstrategien auf Widerstand stoßen.

Nur “Satire”? Von wegen: Seine Ansichten gibt Roosh auch in anderen Interviews preis

Insofern kann man nur eine deutliche Warnung aussprechen: Am Samstag machen Gruppen von potenziellen Vergewaltigern im Laufe der Nacht Jagd auf Frauen.

UPDATE: Roosh behauptet bei Twitter, seine Forderung, Vergewaltigungen zu legalisieren sei “Satire”. Wie man das halt macht, wenn man merkt, dass man ins Klo gegriffen hat. Wer sich ausführlich mit seiner Ideologie auseinander gesetzt hat, weiß, dass diese Forderung nicht nur vollumfänglich zu seinen Ansichten und Ratschlägen passt, Roosh lebt diese Forderung im Alltag. Insofern mag der Artikel satirisch intendiert sein — an der Tatsache, dass Roosh und Konsorten solche Forderung gern umgesetzt sehen würden, kann kein Zweifel bestehen. Dafür muss man nur seine eigenen Texte lesen. #MakeRapeLegal ist kein Hoax, wie seine Anhänger es behaupten. Es ist die veröffentlichte Fantasie von Roosh V, die er im Nachhinein als Satire verstanden haben will.

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