Freelancer ohne Website — Möglich oder tödlich?

🗿Hans Christian Blecke
Die EintagsTexte
Published in
4 min readJun 9, 2016

Brauchst Du als Freelancer überhaupt noch eine eigene Homepage oder sind Deine digitalen vier Wände ein Web-Relikt auf dem Weg ins Abseits?

In der Online Marketing Bibel auf Seite Eins steht irgendwo bestimmt der Satz: “Du sollst eine Homepage haben”. Ohne geht es nicht. Das ist Fakt. Die Homepage ist sozusagen in virtuellen Stein gemeißelt. Aber ist das noch die Wahrheit? Stimmt es, dass Du als Freelancer ohne Homepage nicht existieren kannst? Nein! Ich behaupte:

Du kannst als Freelancer ohne Homepage erfolgreich sein!

Ok, das trifft sicher nicht auf jeden Freelancer hier zu. Aber es gibt viele Solopreneure, die problemlos auf eine Homepage verzichten könn(t)en. Und einige von uns tun das auch schon. Sie präsentieren sich sogar oft mit ihren Dienstleistungen ziemlich erfolgreich im Web. Viele sogar erfolgreicher, als mancher Kollege, der ständig und gewissenhaft seine Homepage pflegt.

Und das funktioniert wirklich?

Pauschal kann man das kaum sagen. Ob Du ohne Homepage erfolgreich sein kannst, hängt natürlich stark von Deiner Branche ab. Einige Berufsgruppen, die traditionell eh schon immer auf unkonventionelle Art gearbeitet haben, sind da sicher im Vorteil. Ein Beispiel: Fotografen. Früher musstest Du Dich mit aufwendigen Portfolio-Pages abmühen, die nicht nur gähnend langsam waren, sondern auch unglaublich viel Arbeit erforderten. Und die Klickzahlen. Ja die Klickzahlen kennst Du ja selber noch.

Heute ist das viel einfacher. Denn es gibt Instagram. Kein Witz! Für Fotografen ist Instagram so eine Art Paradies und wenn Du mit der Kamera in der Hand Dein Geld verdienst, dann bist Du hoffentlich schon längst eine große Nummer auf dieser Plattform. Weil es auf Instagram so richtig abgeht.

Einige der besten Fotografen unseres Landes sind mit ihren Bildern inzwischen fast ausschließlich bei Instagram zu sehen. Nimm zum Beispiel @akusepp, der nicht nur satte 290.000 Fans auf der Knips-Plattform eingesammelt hat, sondern als professioneller Fotograf auch für so bekannte Marken wie Mercedes Benz, Coca Cola oder Nike arbeitet. Gerade jetzt ist er in Frankreich und macht Bilder von der EM. Sein Statement zu Instagram ist deutlich:

Vor fünf Jahren haben die Profi-Fotografen über Instagram gelacht. Heute strampeln sie, um den Anschluss auf der Plattform nicht zu verlieren.

Homepages — Das ist der Denkfehler dabei!

Viele Unternehmer — hoffentlich nicht Du! — betrachten Ihre Homepage als den Mittelpunkt der Internet-Welt. So wie unser Büro für uns der Mittelpunkt unserer Arbeitswelt ist. Im Kern ist dieser Gedanke auch richtig. Aber:

Kein Kunde klingelt einfach mal so an unserer Bürotür!

Und genau so ist es mit der Homepage. Niemand kommt einfach so vorbei. Vor allem nicht in einer Zeit, in der die Google Suche immer mehr an Wert verliert und soziale Medien immer stärker wachsen. Es ist schlicht und einfach ein Sichtbarkeits-Problem, das viele Homepages haben. Aus diesem Grund haben genau diese Unternehmens-Webseiten unglaublich geringe Zugriffszahlen.

Wenn Du nicht ständig ein Gewinnspiel veranstaltest oder großzügig in Google investierst, hält sich der Traffic auf Deiner Homepages schlicht und einfach in Grenzen. Und genau das ist der Knackpunkt. Im entscheidenden Kapitel “Sichtbarkeit”, das online und offline eine feste Größe zur Erfolgsmessung ist, liegt die Firmen-Homepage regelmäßig auf den Abstiegsplätzen der Tabelle. Aber das ist ja auch kein Wunder. Im echten Leben trinkst Du ja auch keine Coca Cola, weil Du täglich in Atlanta an der Firmenzentrale vorbeifährst.

Ok, genug Theorie. Hier hast Du Beispiele:

  • Handwerker: Stelle einfache DIY (Do It Yourself) Videos ins Netz.
  • Architekt: Zeige Renderings als Video oder als Druck-pdf (für 3D!)
  • Food-Truck: Dein Standort auf Facebook — Deine Kochshow auf Youtube.

Deine Möglichkeiten sind so unendlich, wie das Internet selbst.

Trotzdem kommt jetzt das große ABER.

Denn es gibt einen großen Haken, den Du auf keinen Fall übersehen solltest. Du hast die Kontrolle nicht! Du kannst nichts tun, wenn der Anbieter, zum Beispiel Instagram, die Regeln ändert. Oder wenn die Plattform, wie damals mySpace und jetzt gerade Google+ vor die Hunde geht. Dann hast Du vielleicht tausende von Euros investiert und alles ist mit einem Schlag von der Bildfläche verschwunden. Das ist für Dich tödlich!

Hier also der Tipp:

Entscheide Dich für eine Homepage. Und wenn es nur eine einfache One-Pager Visitenkarte mit Kontaktdaten und ein paar Bildern ist. Verlinke Deine Homepage auf allen Social Media Profilen und fange an, den Traffic Deiner Accounts in Richtung Homepage zu steuern. Wenn alles gut geht, werden mit der Zeit immer mehr Menschen Deine Seite im Netz kennen. Und dann ist…

Deine Homepage der Mittelpunkt des Internets!

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Die EintagsTexte S1E39

Originally published at www.blecke.de on June 10, 2016.

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