Möge die Macht mit Dir sein, Katch.me

FĂĽr SiFi-Fans ist der 4. Mai bekannt als Star Wars Day. FĂĽr Live Streaming Fans ist heute der Tag, an dem Katch.me verschwindet. Eine Lektion fĂĽr GrĂĽnder.

đź—żHans Christian Blecke
Die EintagsTexte
3 min readMay 4, 2016

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May the 4th be with You — #EintagsTexte

Wenn Du bisher noch nie etwas von katch.me gehört hast, dann ist es jetzt eigentlich eh zu spät. Den Dienst kannst Du nicht mehr nutzen. Aber Du kannst etwas aus der Geschichte von katch.me lernen. Deswegen werde ich Dir die katch.me Story kurz zusammenfassen.

Unter der URL katch.me hat ein StartUp-Team den Usern der LiveStreaming Apps Persicope und Meerkat eine Plattform geboten, auf der sie ihre Videos speichern und zeigen konnten. Das klang wie eine gute Idee, weil die Apps selbst nach 24 Stunden die Videos der User löschen. Und da katch.me auch die Kommentare speicherte — im Gegensatz zur Speichermöglichkeit auf dem eigenen Telefon — machte die ganze Sache auch einen runden Eindruck. Eigentlich. Denn es gab da ein Problem.

katch.me ist ohne Streaming App wertlos.

Und genau da kommen wir jetzt zu einem Punkt, der sicher zum Ende von katch.me beigetragen hat: das Ende von Meerkat. Das ist natürlich ein grundsätzliches Problem einer Rucksack Idee, also eines Dienstes, der auf einem anderen Dienst aufsetzt. Wenn der “Rucksack-Träger” wegfällt, wird auch der Rucksack nicht mehr gebraucht. Deswegen merke Dir:

Mit einer Rucksack Idee bist Du immer abhängig vom Erfolg anderer Unternehmen.

Nun wirst Du jetzt zu Recht sagen, da gibt es doch noch Periscope. Ja, noch gibt es Periscope. Ob es den Twitter Live-Stream nächstes Jahr so auch noch gibt, das steht in den Sternen. Facebook Live ist ein starker Wettbewerber und spätestens, wenn Youtube Connect als Live App verfügbar ist, wird Periscope noch stärker unter Druck geraten. Aber auch das ist nur ein Teil der Wahrheit. Für das Ende von katch.me war ein anderer Umstand viel entscheidender.

Live Streaming aus der Konserve will niemand sehen.

Naja, fast niemand. In jedem Fall waren es so wenig Leute, dass man sagen kann: katch.me hat einen Bedarf gedeckt, den es nicht gab. Die Broadcaster haben zwar wirklich fleißig ihre Videos mit dem #katch im Titel zur Speicherung auf der Plattform markiert. Und auch oft darüber gesprochen. Aber mit gespeicherten Live-Streams ist es nun einmal, wie mit Artikeln, die Du aus der Tageszeitung ausschneidest, um sie später zu lesen. Du legst sie weg. Und in 99% der Fälle vergisst Du sie. Bis Du irgendwann beim Aufräumen darüber stolperst. Und sie in den Müll wirfst.

Genau das war das Problem von katch. Es gab viele interessante Videos. Aber niemand hat sie angesehen. Ich selbst habe fast 50 Videos bei katch.me hochgeladen. Einige davon hatten ein paar hundert Views bei Periscope selbst. Kein einziges dieser Videos hat mehr als 10 Leute auf katch erreicht. Und bei anderen Broadcastern war es ganz ähnlich. Selbst Leute, die auf Periscope mehrere Tausend Aufrufe hatten, konnten bei katch.me kaum Views verzeichnen.

Keine Zuschauer — Das ist natürlich schlecht für eine Video Plattform. Irgendwann haben das auch die Investoren gemerkt und katch.me den Geldhahn zugedreht. Das war das Ende von katch.me.

Was Du aus der Geschichte lernen kannst:

  • Mache Deinen Erfolg nicht abhängig vom Erfolg der Anderen.
  • Schaue genau, was der Bedarf ist. Immer wieder.
  • Bist Du auf dem Holzweg, versuche die Spur zu wechseln.

Möge die Macht mit Dir sein!

Dieser Text ist Teil einer Serie. Folge der Publication “Die EintagsTexte”, wenn Dir das hier gefallen hat. Fragen, Anmerkungen und Kommentare kannst Du gerne hier loswerden oder bei Twitter und Facebook.

Die EintagsTexte: S1E2

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đź—żHans Christian Blecke
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