Ruhe & Gelassenheit oder Anspannung; Vorbereitet oder Free-Style?

Rudolf T. A. Greger
Die Transformation
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2 min readMay 11, 2022

(Logbuch-Eintrag 20220506.0646) — Die Phase der Transformation nähert sich seinem Ende. Die Metamorphose meines Geschäftsmodells ist noch nicht ganz abgeschlossen, aber es zeigt sich schon, wie es sich wohl stabilisieren wird. Immer konkreter werden die Aufgaben, die ich übernehmen soll, immer mehr Zuspruch meines Umfelds, meiner Freunde, meiner Kunden bekomme ich dazu.

Ich bin immer ruhiger und gelassener, selbstsicher und souverän bei meinen Veranstaltung. Ja, eine Restspannung und Unruhe (vielleicht auch Unsicherheit) besteht da noch in den Tagen vor den Veranstaltungen. Doch könnte es sein, dass das notwendig ist. Einmal bezeichnete ich das als die Unruhe des Rennpferds in der Startbox, kurz bevor es losprescht und — freilich — gewinnt. So fühlte ich mich die letzten Male.

Einmal war es so, dass diese Anspannung doch deutlich stärker spürbar war und ich vermutete wegen eines nachfolgenden Events. Doch als der erste erfolgreich und zu aller Teilnehmer Zufriedenheit vorbei war, verschwand diese Anspannung vollkommen. Auch das irritierte. Kurz vor einem Workshop absolut keine Anspannung zu fühlen, machte mich stutzig. War ich genug vorbereitet oder nehme ich das jetzt auf die leichte Schulter. »Gottlob« (in Anführungszeichen, den eigentlich will ich ja keine Anspannung fühlen) kam diese Anspannung nach einen halben Tag, sodass ich wusste, ich bin vorbereitet. Auch dieser Event — muss ich das noch erwähnen — gelang zur vollsten Zufriedenheit dieser (anderen) Teilnehmer. Das freut mich sehr.

Da liegt nun (so vermute ich) auch die Gefahr. Könnte es sein, dass man leichtsinnig wird, sich selbst überschätzt, in seinen Antworten, der Fähigkeit Default-Vorbereitet zu sein, etc.? Darüber sorge ich mich. Ich will bestens vorbereitet sein, aber keine Anspannung verspüren. Am liebsten Off-the-cuff, im Stehgreif vortragen und workshoppen.

Kann es gelingen?

Gelegentlich hat es den Anschein. Dann nämlich, wenn ich durch Umstände gezwungen werde flexibel auf eine Situation zu reagieren, dann muss ich improvisieren und also aus dem Stehgreif vortragen und anleiten. Verblüfft stelle ich danach immer wieder (immer häufiger) fest, dass mir das gut gelingt und — noch dramatischer — dass die Teilnehmer mir danach bedeuten, dass mein Vortrag bis zur Stelle X (also vorbereitet) gut war, aber danach (Stehgreif) noch an Fahrt aufnahm und großartige Erkenntnisse für sie gebracht hätte.

Das sind die Momente, in denen ich mir denke, vielleicht doch nur noch Stehgreif; das ist ja auch für mich in der Vorbereitung einfacher (weil es praktisch keine gibt).

Doch dann, wenn ein neuer Auftrag da ist, dann will ich nicht unvorbereitet sein, sorge mich ob ich die von mir an mich erwartete Qualitätsanforderung erfüllen werde. Dann beginnt wieder Vorbereitung … und damit Anspannung.

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Rudolf T. A. Greger
Die Transformation

Management Designer and Design Philosopher; a Business-Coach for Design-Thinking & Service Design; a Writer, Facilitator, and Public Speaker in Vienna, Austria