Der Wandel zu einer neuen Kultur der Verbindung von Leben und Arbeit

Das Trendwort New Work wird oft in Verbindung mit verschiedenen Formen des Wandels hin zu einer neuen Arbeitswelt verwendet. Insbesondere in Start Ups oder Agenturen der Digitalbranche und damit verbundenen Tätigkeiten wie Programmierung und Design zeigen sich Entwicklungen wie Digitales Nomadentum, Workations oder Co-working Spaces als innovatives Arbeitsumfeld. Feste Nine-To-Five Arbeitszeiten mit Präsenzkultur im Büro wandeln sich und weichen neuen Strukturen wie flexibler Zeiteinteilung und frei wählbarem Arbeitsort. New Work bündelt die vielen Facetten des Strukturwandels hin zu einer neuen Lebensweise und Kultur.

Digital H Büro in Düsseldorf — Photo by Cedric Dehnen

Schicke Büros im Wohnzimmer-Look mit Pflanzen, Obstschalen und Filterkaffeemaschinen sind Bilder, die oftmals mit der neuen Arbeitswelt verknüpft werden. Unternehmen locken neue Mitarbeiter mit Benefits wie gesundem Frühstück im Büro, Yogakursen in der Mittagspause oder Home Office Möglichkeiten zur Auflockerung von klassischen Routinen.

Damit jedoch aus Nine-to-Five nicht lediglich Eleven-To-Six mit einem neuen Farbanstrich wird, sollte man das Phänomen New Work etwas tiefer beleuchten. Aspekte wie die Umgestaltung des Arbeitsplatzes oder Home Office tragen nur bedingt zu einem tiefgreifenden Kulturwandel der Balance zwischen Arbeit- und Privatleben bei. Arbeitgeber leisten durch neue Rahmenbedingungen zwar einen Beitrag, jedoch hat der Wandel zwei Seiten — die Firmen und die Menschen, die dort arbeiten.

New Work ist kein Veränderungsprogramm, kein Prozess, sondern eine Frage der Haltung, der Kultur und Führung.

Die individuelle Ebene gilt als ein initialer Anstoß der New Work Bewegung. Der Begriff wurde geprägt von dem Sozialphilosophen Frithjof Bergmann in Verbindung mit seiner Forschung zum Freiheitsbegriff. Arbeit scheint dabei ein wesentlicher Faktor zu sein, welcher die Freiheit des Menschen beschränkt. New Work soll neue Formen der (beruflichen) Freiheit schaffen, um die eigene Persönlichkeit und Kreativität in verschiedenen Dimensionen einzubringen. Somit trägt der Einzelne etwas Wesentliches zum Arbeitsmarkt und damit zur Gesellschaft bei. Selbstständigkeit, Handlungsfreiheit, Selbstverwirklichung und das Teilhaben an der Gemeinschaft gelten als zentrale Werte von New Work.

Ausprägungen wie beispielsweise die örtliche Verlagerung der Arbeit in ein persönliches Umfeld — das Home Office — unterstreichen die Tatsache, dass die Arbeitswelt einen persönlichen Touch bekommt. Vielleicht besteht eine ausgeprägte Work-Life-Balance nicht darin, vor der Feierabend Rush Hour in die U-Bahn zu springen oder nach genau acht Stunden den Laptop zuzuklappen. Vielmehr kann Balance in der neu gewonnenen Freiheit bestehen, durch zeitliche, räumliche und organisatorische Flexibilität den persönlichen Bedürfnissen wieder einen natürlichen Rhythmus zu geben, anstatt das Persönliche von der Arbeit determinieren zu lassen und tatsächliche Freiheit auf Wochenenden und Urlaubstage einzuschränken.

New Work ist eine Utopie. Einiges von dieser Utopie ist heute schon Wirklichkeit, aber längst noch nicht alles.

Um das Potential der New Work Idee auszuschöpfen und die Utopie ein Stück weit realer werden zu lassen, liegt es also sowohl an Unternehmen, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, als auch an den Mitarbeitern, die vertrauensbasierte Freiheit zu nutzen, aber nicht auszunutzen. Warum nicht die Rückreise vom Wochenende mit Familie oder Freunden statt zur Primärzeit am Sonntagabend auf den Montag legen, im Zug den Laptop aufklappen und Kreativität daraus schöpfen, die Landschaft vorbeiziehen zu lassen und endlich die Designs zu finalisieren, den Programmier-Bug zu beheben oder das Email Postfach aufzuräumen.

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Wir freuen uns, als Team von Digital H mit diesem Blogmedium die Leser auf unserer Reise hin zu einer gelebten New Work Kultur mitzunehmen und unsere Erfahrungen zu teilen.