Der große Aufbruch 4.0

Claudia Sommer
Digital Nitro
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3 min readSep 18, 2016

Mögen die Googles, Facebook und Amazons dieser Welt noch so bieder und philanthropisch daherkommen, sie können nicht verstecken was sie sind:

Die neuen Morgans, Rockefellers, Carnegies, Vanderbilts und Fords.

Diese Herren haben bekanntermaßen die USA zur der wirtschaftlichen Weltmacht gemacht, die sie heute ist.

By LPS.1 (Own work) [CC0], via Wikimedia Commons

Google, Facebook & Co streben danach es ihnen gleich zu tun und diese Vormachtstellung nicht nur zu verteidigen, sondern auszubauen. Es ist ein Wettlauf mit Asien — Europa spielt da leider eine sehr unbedeutende Rolle.

Allen gemeinsam, ist das Streben nach dem Monopol und der Profitmaximierung. In ihrem Denken und unternehmerischen Handeln ähneln sie da sehr den Herren von einst.

Gemeinsam ist ihnen auch, dass Firmengründungen mit enormen technologischen Entwicklungen einhergehen, die global Gesellschaften transformieren. Hinzukommt dass Google, Facebook & Co dies exponential tun. Sprich die Geschwindigkeit der Transformation ist wesentlich höher als damals.

Durch die enormen Innovationen, die wir alle sehr schätzen, tun sich aber auch große ethische Fragen auf, ohne dass es historische Referenzen gäbe. Was ethisch und moralisch korrekt ist, wie weit man gehen kann, bestimmen die Googles und Facebook dieser Welt selbst und zwar im stillen Kämmerlein. Und da sie alle vorgeben philanthropische Gutmenschen zu sein, wissen sie auch was gut für uns ist und was nicht.

Aber auch die Adiletten eines Mark Zuckerbergs können nicht darüber hinweg täuschen was er und die anderen sind:

Waschechte Tycoons

Zuckerberg, Paige, Brin und Co herrschen über milliardenschwere Konzerne die unsere Welt in atemberaubender Geschwindigkeit verändern.

Wir als Gesellschaft haben uns komplett einlullen lassen von dem ganzen Gutmenschen Gerede aus dem Silicon Valley und machen es diesen Konzernen sehr einfach sich vor ihrer gesellschaftlichen Verantwortung zu drücken. Gesellschaftliche Verantwortung fängt nicht Investor Relations an und hört beim Vertrieb auf.

Das Mindeste was wir erwarten können und vehement einfordern sollten, ist eine solide Stakeholder Kommunikation. Es ist ja gerade zu absurd, dass so gut wie jeder Konzern aus der “Old Economy“ dem nachkommt, nur die Protagonisten einer neuen und angebliche offeneren Welt, sich wie ein Aal davor winden.

Ethische und moralische Fragen müssen entlang der Wertschöpfung dieser Konzerne mit allen Stakeholdern offen und transparent diskutiert werden. Die Implikationen der technischen Entwicklungen sind zu gross und gravierend, um in Hinterzimmern besprochen zu werden.

Auch wenn die Googles, Facebook und Amazons dieser Welt nicht so protzig daherkommen wie ihre geistigen Vorfahren, wird eine weitere Weigerung an einer gesellschaftlichen Debatte teilzunehmen, bzw. eine gesellschaftliche Debatte zu ermöglichen, unausweichlich zu ähnlichen gesellschaftlichen Konflikten führen wie in der so genannten Gilded Age.

By Matt Morgen; Illustration in: Frank Leslie#s illustrated newspaper, 1874 Jan. 31, p. 344. [Public domain], via Wikimedia Commons

Die Morgans, Rockefellers, Carnegies, Vanderbilts und Fords haben sich damals auch nicht um ihre gesellschaftliche Verantwortung geschert, was in der Gründung von Gewerkschaften, staatlicher Regulierung und sogar der Zerschlagung von Konzernen mündete.

Die neue Pioniere Amerikas haben es selbst in der Hand ob der große Aufbruch 4.0 gelingt oder ob sie sich selbst abwürgen. Sie sind gutberaten die öffentliche Debatte über ihr Denken und Tun lieber früher als später zu beginnen.

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Claudia Sommer
Digital Nitro

A passionate visionary with over 20 years of experience in the digital world, strategically, creatively and technically