iPad-Scouts als ICT-Support für Schülerinnen?

Gemäss Medienkonzept der Schule leisten die Klassen- und Fachlehrpersonen ICT-Support für ihre Schülerinnen. Die Realität zeigt aber ein anderes Bild. Eine Herausforderung, die mittels Design Thinking Methode gelöst werden soll.

Sandra Steiner Matt
DIGITALE SCHULE
3 min readFeb 16, 2021

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Foto: Andrea Piacquadio von Pexels

Es ist 9.15 Uhr, eine Schülerin steht vor der Theke im Lesezentrum. Während ihrer Unterrichtsstunde. “Mein Lehrer schickt mich, er sagt, sie wüssten, wie ich eine PowerPoint Präsentation mit meinen Kolleginnen teilen kann, sodass wir gemeinsam daran arbeiten können.” Eigentlich müsste der Lehrer selbst wissen, wie die PPP geteilt wird und dies der Schülerin auch erklären können. So steht es jedenfalls im Medienkonzept der Schule und so ist es auch visualisiert im Diagramm rund um den ICT-Support an unserer Schule.

Lehrpersonen als ICT-Supporter für Schülerinnen?

Es gibt PICTS für Lehrpersonen, ein freiwilliges Weiterbildungsangebot für Lehrpersonen und M&I-Mentorinnen, die von den LPs zur Unterstützung angefordert werden können. Ziel von diesen Angeboten ist u.a., dass die Lehrpersonen nicht nur das iPad sinnvoll in den Unterricht integrieren und Medienkompetenz vermitteln, sondern eben auch den ICT-Support leisten für die Schülerinnen und Schüler in ihren Klassen.

Die Schülerin steht im Lesezentrum, weil die Co-Leitung gleichzeitig auch Mitglied des ICT-Support-Teams für die Lehrpersonen ist und Weiterbildungen im Bereich anbietet. Zwei Stunden später schlagen zwei weitere Schülerinnen auf und hätten gerne erklärt, wie sie mit ihren privaten Laptops auf das Schulnetzwerk zugreifen können. Damit sie ihre Projektarbeit jeweils auch zuhause bearbeiten und wie gefordert auf der schulinternen Serverplattform ablegen können.

Das Problem: Die Ressourcen der Lesezentrumsleitung resp. die für die Erledigung der PICTS- und MIM-Aufgaben gesprochenen Stunden reichen nicht auch noch für den Support der rund 300 Schülerinnen. Die Lehrpersonen als erste Anlaufstelle für ICT-Support ist ev noch etwas verfrüht, da wir noch mitten in der ICT-Ausbildung der Lehrpersonen stecken und diese aktuell einiges an Ressourcen benötigen um die neuen Medien sinnvoll in ihre Unterrichtskonzepte zu integrieren. Eine zusätzliche Lösung ist gefragt.

iPad Scouts als Lösung

Während einer Brainstorming-Sitzung zwischen Schulleitung, MIM und Lesezentrumsverantwortlichen kam die Idee der iPadScouts auf: Speziell ausgebildete Schülerinnen und Schüler unterstützen ihre Kolleginnen in Fragen rund um ICT.

Verschiedene Schulen v.a. in Deutschland setzen bereits seit Jahren erfolgreich iPadScouts aus. In etlichen Schulen gibt es iPad Scouts, die sich um alles Technische in den Klassenräumen kümmern. Jeweils zwei Schülerinnen und Schüler sind zuständig für die Handhabung der Beamer und Lautsprecher sowie deren Verkabelung und auch für die Tablets in den iPad-Koffern. Die iPad Scouts werden regelmässig vom IT-Support geschult und unterstützen die Lehrkräfte und ihre Mitschüler beim richtigen Umgang mit der Technik im Klassenraum.

Weiter geht das Projekt “Medienscouts NRW” der Landesanstalt für Medien NRW. Diese bildet seit 2011 gemeinsam mit interessierten Schulen Medienscouts aus. Ziel ist unter anderem, präventiv Themen wie Cybermobbing, Sexting, Datenmissbrauch und exzessive Mediennutzung im schulischen Alltag aufzugreifen und zu bearbeiten.

Zugleich sorgen die Medienscouts an den Schulen für

  • eine Zusammenarbeit zwischen Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften auf Augenhöhe,
  • eine neue Form des Lehrens und Lernens,
  • eine jugendgerechte Vermittlung von Medienkompetenz,
  • Beratungsangebote, die sich an den Problemen und Bedarfen der Jugendlichen orientieren sowie
  • das Ausloten eigener Grenzen.

Beide Projekte basieren auf dem Ansatz der „Peer-Education“: einerseits lernen junge Menschen lieber von Gleichaltrigen und andererseits können sie Gleichaltrige aufgrund eines ähnlichen Mediennutzungsverhaltens zielgruppenadäquat aufklären.

Projektansatz: Design Thinking Prozess Methode

Im Rahmen des Meilensteins 2 des CAS MIM soll nun mittels Design-Thinking-Prozess-Methode ermittelt werden, welche Bedürfnisse bei SchülerInnen und Lehrpersonen sowie SL und AG Medienkonzept an unserer Schule existieren und wie der Arbeitsauftrag der iPadScouts aussehen soll ab Schuljahr 2021/22 .

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Sandra Steiner Matt
DIGITALE SCHULE

Dieser Blog dokumentiert und reflektiert meine Gedanken, Ideen und Aufträge im Rahmen des CAS MIM 2020/21 an der PHLuzern.