Treffen 1: Problemraum verstehen mit der Gedankenlandkarte

Design Thinking basiert darauf, dass sich jeder aktiv einbringt und seine Ideen an eine Pinnwand heftet. Das ist aber gar nicht so einfach. Klare, visuell umgesetzte Regeln, Respekt und Offenheit sollen unterstützend wirken.

Sandra Steiner Matt
DIGITALE SCHULE
4 min readMar 31, 2021

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Dienstag, 16. März 2021 um 12.45 fand unser erstes Treffen im Projektteam statt. Ziel war, den Problemraum zu erkunden. Das Problemfeld zu verstehen, Empathie aufzubauen und erste Nutzerperspektiven zu erfassen. Nach einer kurzen Einführung zur Methodik, der Bedeutung des Teams und zur Herausforderung, die sich uns stellt, ist die Gruppe direkt in das Thema “Gedankenlandkarte” eingestiegen. Mit der Gedankenlandkarte soll das Thema, das Problemfeld, begriffen werden, Ziel ist die Annäherung ans Thema und eine erste Strukturierung der Gedanken in Oberbegriffe:

Gedankenlandkarten aus dem Zusatzmaterial zum Buch “Design Thinking und Schule”, Hope Foundation

Es herrschte eine Stimmung wie in einem Bienenstock. Es wurde diskutiert, notiert, durchgestrichen, neu aufgeschrieben.

Alle sind ein gleichwertiges Mitglied des Teams — jede Idee zählt

In einer Umgebung, die von Offenheit und Vertrauen, von einem respektvollen Miteinander geprägt ist, kann jeder Einzelne sein krea­tives Selbstbewusstsein zurückgewinnen, steht im Design Thinking Handbuch für Schulen der Hopp Foundation (S.22). Die erste Präsentationssituation hat aufgezeigt, wie wichtig dieser Aspekt ist. Während die 8 Schülerinnen aus dem P-Zug (progymnasialer Leistungszug) ziemlich selbstsicher und souverän an der Stellwand ihre Ideen präsentierten, legten ein paar der A-SchülerInnen über die Hälft ihrer Post-its beiseite. Wurden Sie bereits genannt?

Jeder bringt Stärken mit — unabhängig vom Schulniveau

Die Stichworte waren alle neu. Die beiden dachten aber, die Zettel würden nicht passen. Weil sie inhaltlich anders waren, als die der anderen. Doch genau diese Zettel sind es, auf die die Design Prozess Methode es abgesehen hat: Auf die Zettel, die irgendwie anders sind, nicht das Naheliegende vermitteln. Es sind die Zettel, die das Potential haben, einen neuen, anderen, kreativen Lösungsweg zu finden.

In der Tat konnte die Erlebniskarte und einen neuen Bereich, den Bereich Internet und Social Media, erweitert werden. Nach 20 Minuten voller toller Inputs und Präsentationen lag das folgende Resultat vor:

Foto: Sandra Steiner Matt

Exkurs: Teamregeln

Obwohl ich persönlich kein Freund grosser Regelplakaten bin, habe ich beschlossen, nach diesem Rundgang das, was passiert ist, zu besprechen. Weshalb bin ich in dieser Gruppe? Welche Position habe ich in der Gruppe? was mache ich mit Ideen, die vermeintlich nicht passen?

Erstellt mit Canva.com

Herz der Design Thinking Methode ist das Team — und die Kreativität eines jeden einzelnen Mitglieds. Die Antworten sind deshalb einfach und kurz:

_Du bist da, weil du etwas kannst und weisst, das wichtig ist für dieses Projekt.
_Du bist da, weil du ein wichtiges Mitlied dieses Teams bist.
_Alle im Team sind gleichberechtigt.
_Es gibt keine falsche Ideen. Nur andere.
_Niemand hat Recht. Aber alle haben Ideen.
_Es gibt auch keine dummen Fragen.
_Wir hören einander aufmerksam zu.
_Wir geben immer zuerst positives Feedback und danach Tipps.

Dazu haben wir ein einfaches Regelplakat entworfen (siehe Bild), das uns in den nächsten Sitzungen begleiten soll. Es soll jene ermutigen, selbstsicher mitzuarbeiten, die ihrer Fähigkeiten und Kreativität nicht (mehr) sicher sind. Und diejenige unterstützen, sich zurückzunehmen, die gewohnt sind, immer alle richtig zu lösen.

Der Exkurs hatte sich mehr als gelohnt — obwohl dafür der zweite Teil des Treffens etwas zu kurz kam:

  1. Plötzlich kamen noch weitere Post-its mit guten Ideen von anderen SchülerInnen unter den Unterlagen hervor
  2. Die eigentliche zweite Runde — das Thema “Erlebnisse” sammeln, lief noch motivierter als die erste es schon war
  3. Die beiden oben genannten SchülerInnen gewannen unheimlich an Sicherheit und präsentierten mit erhobenem Kopf und viel mehr Selbstsicherheit als zuvor ihre persönlichen Erlebnisse.

Fokus gesucht

Die Gedankenlandkarte zeigt, dass unser Problemfeld verschiedene Kategorien aufweist und einige Schnittstellen. Sie zeigt auch auf, wie komplex das Problemfeld ist. Jeder dieser Bereiche zeigt einen möglichen Tätigkeitsbereich des iPadScouts auf. Um einen Fokus zu finden, haben wir in den letzten 15 Minuten Erlebnisse gesammelt. Erlebnisse, die wir hatten, die uns jemand erzählt hat rund ums Thema ICT-Support an der Schule:

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Sandra Steiner Matt
DIGITALE SCHULE

Dieser Blog dokumentiert und reflektiert meine Gedanken, Ideen und Aufträge im Rahmen des CAS MIM 2020/21 an der PHLuzern.