Von der Pflicht zur Kür: Das ICT-Weiterbildungsprogramm 20/21

Von Office365 über Alternativen zu Power Point & Co. bis hin zu Game Based Learning: Unser internes ICT-Ausbildungsprogramm soll vor allem eines: Die Basics lehren für den Falle einer Klassen-Quarantäne und aufzeigen, wie viel Spass die Vermittlung von Medienkompetenz machen kann.

Sandra Steiner Matt
DIGITALE SCHULE
5 min readFeb 19, 2021

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Foto: Thomas Laukathomas Laukat von Pexels

Corona als Turbo für die Digitalisierung: Das galt im Frühling 2020 auch für unsere Schule. Office 365 wurde vom Kanton eingeführt, genutzt wurde die Palette bis zum Lockdown jedoch wenig. Nach einem Turbo-Start im Lockdown Frühling 2020 mit Teams, OneNote & Co. war für uns vom päd. ICT-Support klar, dass wir diesen „Drive“ nutzen sollten. Daher entschieden wir uns, ein schulinternes Weiterbildungsprogramm auf die Beine zu stellen und dort weiter zu fahren, wo wir nach dem Lockdown stehen geblieben waren.

Eine Idee, die sich bewährt hatte, zumal Corona nach den Herbstferien wieder verstärkt Thema wurde und mehrere Halbklassen, Klassen und Lehrpersonen in Quarantäne zwang – mit Fernunterricht über Teams.

Massgeschneideret Weiterbildungen – schulintern

Eine Bestandsaufnahme hatte gezeigt, dass es Sinn machte, spezifisch auf die Lehrpersonen und die Bedürfnisse der Schule abgestimmte Schulungen anzubieten als Ergänzung zu den Schulungen des Kantons. In der Funktion des päd. ICT-Supports resp. MIM weiss man, wo welche Baustellen sind, die Kolleginnen getrauen sich offen, Fragen zu stellen.

Unser ICT-Schulungsprogramm deckt basierend darauf drei Bereiche ab:

Teil 1: Digitale Schule

Teil 2: Präsentieren – mal anders

Teil 3: Gamebased Learning

Kursprogramm Schuljahr 20/21

Digitale Schule

Teil 1 beinhaltete die gesamte Kommunikation mit Teams, Aufgaben erstellen und verwalten sowie das Class Management mit den iPads. In Kurs 2 folgten Themen wie digitale Arbeitsblätter erstellen, verteilen, korrigieren, verwalten mit OneNote; in Kurs 3 die Themen Umfragen und Tests mit Forms, Kahoot und Mentimeter. Nach dieser ersten Sequenz waren die Lehrpersonen gerüstet für allfällige Quarantänen und Lockdowns.

Präsentieren – mal anders

Teil 2 des Schulungsprogramms widmete sich in drei Sequenzen dem LP21-Thema: Vermittlung von von Medienkompetenz. Oft wird von den Schülerinnen verlangt, eine PPP oder ein Plakat zu gestalten zu einem Vortragsthema. Teil 2 der Schulung sollte Alternativen aufzeigen, wie Präsentationen modern interaktiv gestaltet werden können – mit iPad, Laptop oder Handy. Konkret gab es in Kurs 1 eine Einführung in BookCreator, Canva, Padlet und die Website minibooks.ch. Kurs 2 widmete sich dem Thema Video: Vorgestellt wurden mysimplevideo, die Greenscreen-App DoInk, Loom sowie iMovie und thinglink für enriched Media. Nicht fehlen durfte auch nanoo.tv als datenschutzkonforme Alternative zu Videoplattformen wie YouTube & Co.

Kurs 3 schliesslich soll sich im April dem Thema Mindmaps widmen sowie dem Thema Sketschnotes: Beides Methoden, um das Textverständnis der Schülerinnen in allen Fächern zu stärken, um Zusammenhänge gewinnbringend zu Visualisieren und um Prüfungsstoff zu lernen.

Gamebased Learning

Ganz nach dem Motto „nach der Pflicht folgt die Kür“ steht Teil 3 des ICT-Weiterbildungprogramms unter dem Motto “Gambased Learning” und widmet sich dem spielerischen Aspekt der Vermittlung. Im Zentrum stehen soll das Erstellen von Schnitzeljagden und EscapeRooms unter anderem mit digitalen Hilfsmitteln wie Apps und weiteren Tools für verschiedene Fächer. Der Zeitpunkt dieses Schulungsthemas wurde explizit gegen Ende Jahr angesetzt, da die letzte Schulwoche im Jahr in unserer Schule die Projektwoche ist, in der gerne neue Methoden und Projekte ausprobiert werden – auch spielerischer Natur.

Refresh-Kurs

Der Letzte Kurs schliesslich soll ein Refresh-Kurs sein zur Office365-Palette für alle Kolleginnen und Kollegen, die im Schuljahr 2021/22 neu mit OneNote starten wollen oder deren Klassen ab dem nächsten Schuljahr mit einem iPad ausgerüstet werden.

Beispiel-Projekte aus dem Unterrichtsalltag

Für alle drei Themenbereiche galt und gilt: Wir zeigen die Möglichkeiten der thematisierten Tools und Apps an bereits umgesetzten Unterrichtsprojekten und -Beispielen auf. Und ergänzen das How-to mit unseren Erfahrungen. Für jede Kurssequenz gibt es ausserdem Kursunterlagen, die im Teams ICT-Help sowie einem extra für die Weiterbildung angeleten Test-Teams abgelegt werden. In den Unterlagen enthalten sind nebst Anleitungen Testzugänge für alle vorgestellten webbasierten Tools um den Anreiz zu erhöhen, selbst auszuprobieren.

Terminprobleme

Da das aktuelle Kursprogramm während des Schuljahres entwickelt wurde, war es sehr schwierig, noch geeignete Termine zu finden. Der Sitzungsnachmittag Montag war bereits bis Ende Schuljahr fast durchgängig ausgebucht, weshalb die meisten Kurse auf Montagmittag gelegt wurden. Dies wiederum hatte zur Folge, dass die Kurse nicht länger als 75 Minuten dauern durften und wir uns auf das Format der “Blitzlicht-Veranstaltung” reduzieren mussten — in dem Projekte gezeigt und diskutiert, aber nicht intensiv ausprobiert werden können.

Ein erstes Fazit zeigt, dass diese Art Format ansprechend ist für bereits iPad-versierte Kolleginnen und Kollegen, die offen für neue Inputs sind bezüglich Medienkompetenz und Unterricht. Für Kolleginnen und Kollegen, die mehr Unterstützung benötigen, auch auf Basis-Stufe, sind diese Blitzlicht-Veranstaltungen zu kondensiert und es bleibt zuwenig Raum, um selbst auszuprobieren und — was ganz wichtig ist — Sicherheit zu gewinnen im Umgang mit den Neuen Medien und dem iPad.

Schulungen gemäss Niveau & One2One-Support

Um dem heterogenen Publikum dennoch einigermassen gerecht zu werden haben wir die Kolleginnen jeweils in zwei Niveaus aufgeteilt und getrennt beschult. Zudem bot die Kursleitung jeweils die Möglichkeit, im One2One-Modus in separat vereinbarten Supportstunden gewünschte Tools und Anwendungen auszuprobieren.

Zu allen Tools und Apps, die in den Kursen vorgestellt wurden und noch werden, können ausserdem Klassen-Workshops im Lesezentrum gebucht werden, das im Bereich Medienkompetenz ebenfalls eine Mentoring-Funktion übernimmt. Oftmals besucht eine Lehrpersonen zu einem Medienkompetenz-Thema, wie beispielsweise einen Video-Trailer produzieren, einen Workshop im Lesezentrum. Die Lesezentrums-Leitung mit MIM-Ausbildung führt diesen im Teamteaching mit der Lehrperson durch mit dem Ziel, dass die Lehreperson denselben Workshop mit einer anderen Klasse in Eigenregie durchführen kann.

Ausblick 2021/22

Da dies das erste Jahr ist, an dem ein solch grosses internes Kursprogramm vom päd. ICT-Support durchgeführt wird, soll im Juni mithilfe einer Umfrage unter den Teilnehmerinnen evaluiert werden, wie das ICT-Weiterbildungsangebot noch weiter verbessert werden kann.

Wir MIM haben bereits bei der Schulleitung deponiert, dass wir uns längere Workshops mit Workstations wünschen, bei denen tatsächlich auch intensiv ausprobiert werden kann.

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Lehrplan 21, neue Medien und Informatik: Rolle, Aufgaben und Tasks eines MIM

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Written by Sandra Steiner Matt

Dieser Blog dokumentiert und reflektiert meine Gedanken, Ideen und Aufträge im Rahmen des CAS MIM 2020/21 an der PHLuzern.