Kirgisistan 🇰🇬 – Allgemein

Daniela
divebuddies
Published in
6 min readAug 26, 2023

Jurte

Jurte sieht man in Kirgisistan an jeder Ecke – und diese werden sowohl von Hirten, als auch von lokalen Touristen genutzt.

Bergjurte bei Kel Suu
eine typische, meist aufwändig dekorierte Jurte von innen

Hier unser Versuch einer Gastfamilie beim Bau ihrer Jurte zu helfen – von den angeblich „durchschnittlichen 40 Minuten“ sind wir meilenweit entfernt. Laut Theorie sollen aber auch die Stangen bereits die passende Länge haben und nicht notwendigerweise zurechtgesägt werden müssen.

Die Einzelteile der Jurte
Man starte mit dem äußeren Gitter, …
versuche einen ungefähren Kreis zu erzielen, …
baue die Tür (mehr oder weniger gerade) ein, …
Füge die Dachstangen und das Zentrum der Jurte, der Tunduk , hinzu und tata – die Jurte (oder zumindest das Gerüst) ist fertig. Weiter wollten unsere Gastgeber die Jurte nicht fertigstellen.

Essen

Kirgisisches Essen ist recht gut, zum Glück hat man mir bisher weniger Schaffleisch vorgesetzt, als befürchtet. Allerdings haben sie die Angewohnheit Schaffett in Suppen und Saucen zu geben, was natürlich auch stark nach Schaf schmeckt und nicht so einfach aus Essen „raussortiert“ werden kann.

Bei den Pensionen und Jurten ist das Frühstück meist inkludiert und besteht aus immer aus Tee, Brot und Marmelade und meistens aus Spiegelei. Wir haben uns schon über den hohen Ei-Konsum gewundert, bis uns erklärt wurde, dass Kirgisen eigentlich nicht frühstücken und sie das für nur Touristen/Gäste machen.

Voller Frühstückstisch – immer mit Marmelade, Tee und Brot
Frühstück am Markt mit frittierten Teigfladen
Tee gibt es zu jeder Mahlzeit und auch zwischendurch immer wieder
Dekoriertes Naan in Osh
Einer des typischen Brotbacköfen (Tandoori)

Aufgrund des deftigen Frühstücks haben wir meist auf das Mittagessen verzichtet. Zu Abend gibt es in Jurten meist Kartoffeln oder Reis mit Fleisch in unterschiedlichen Varianten.

Beshbarmak
Lakman
Alles klar beim bestellen?!

Pferde

Das Leben eines Kirgisischen Pferdes hat mit dem Pferde-Luxus in Österreich seeeehr wenig zu tun. Pferde sind hier Nutztiere und kein Hobby.

Zum Reiten werden nur Hengste genommen, die Stuten werden für die Milch behalten, aus der Kymyz hergestellt wird: das Nationalgetränk, das Kanisterweise getrunken wird: fermentierte Pferdemilch. Der Geschmack ist etwas eigenartig, aber überraschend unfettig/leicht.

Die Stuten und ihre Fohlen werden oft in der Nähe der Yurte angebunden – ansonsten werden oft die Vorderbeine zusammengebunden, damit sie nicht in der Nacht über alle Berge sind.

die Beine der Pferde werden meist zusammengebunden

Die Hengste werde öfter mit dem Sattel stehen und grasen gelassen – tägliches Striegeln steht auch nicht auf der Tagesordnung. Nachdem wir das Spiel Kok Boruk gesehen haben, glauben wir aber, dass das Leben als „Touristenpferd“ die beste Option für die Tiere ist.

In den Bergen sieht man dafür oft ganze Herden von Pferden. Zumindest im Sommer – wir vermuten, dass sie den Winter in einem der nicht so schönen und nur teilweise überdachten Ställe im Tal verbringen.

Fast-Wildpferde

Sonstige Tiere

Kühe gibt es in den Bergen und Steppen zu Hauf – die Milch wird aber nicht direkt getrunken sondern eher zur Herstellung von Butter und Sahne verwendet. Selbst hergestellten Käse haben wir noch nicht oft gesehen. Was also mit der restlichen Milch passiert, ist noch ein ungelöstes Rätsel. Kälber werden auch, wenn sie etwas größer sind meist zu zweit zusammengebunden um zu fressen.

Kuh in einem Unterstand

Hühner haben wir bis jetzt fast gar keine gesehen – weder in den Dörfern, noch in Bergyurten. Ein starker Kontrast zu Kenia, wo Hühner einfach überall waren. Aber, woher kommen dann die vielen Frühstückseier?!?

Esel und manchmal Kamele sieht man manchmal – hauptsächlich als Tragetier. Früher wurden Kamele oft zum Tragen der Yurte verwendet – mittlerweile nutzt man aber auch in Kirgisistan hauptsächlich Autos dafür.

Hingegen werden Tiere gefühlt immer irgendwo in der Gegend herum getrieben – oftmals auf den Straßen, begleitet von zwei-drei Reitern und einem Hupkonzert der überholenden Autos.

Schafe sind oft auf der Straße anzutreffen
auch Kühe, aber meist mit reitenden Hirten
Ein Kleintransporter transportiert hier alles

Kirgisistan / Kirgistan / Kirgisien

Über die „richtige“ Bezeichnung von Kirgisistan scheiden sich anscheinend die Geister. Die Transkription aus dem Kirgisischen wäre: Kyrgyzstan von Кыргызстан.

Moscheen und Religion

Kirgisistan ist muslimisch – im tagtäglichen Leben merken wir im Norden und Osten wenig. Der Süden ist gefühlt religiöser und hier konnten wir auch oftmals das Minarett hören.

Friedhöfe

Bei der Fahrt durch das Land stolpert man früher oder später über unzählige verlassene Friedhöfe. Diese stammen aus der Zeit der UdSSR und wurden mit deren Zerfall vernachlässigt.

Verfallene Gräber, hier in Osh

Auch sonst haben wir das Gefühl, dass die Instandhaltung von Gebäuden nicht die Stärke der Kirgisen ist – vielleicht liegt dies an den nomadischen Wurzeln und den verbreiteten Jurten.

Temperatur

Kirgisistan ist extrem. Rund um Bishkek und den Yssuk Kul steigen die Temperaturen im August schon mal auf über 35 Grad – in den Bergen ist es aber auch im Sommer kalt und in der Nacht sinkt die Temperatur schon mal unter den Gefrierpunkt. Das heißt, wenn ihr eine Reise plant unbedingt für extreme Sonne (Sonnenbrille, Sonnencreme, Kappe und wenig schulterfreie T-Shirts) UND Kälte (Regenjacke, Daunenjacke, Schal, Haube, Handschuhe und einen guten Schlafsack) packen!

Tourismus

Einen guten und aktuellen Reiseführer für Kirgisistan zu finden ist fast unmöglich. Praktisch heißt das, dass aktuelle Informationen Mangelware sind und man oft lang suchen und nachverhandeln muss und auf die Empfehlungen anderer Reisender angewiesen ist. Eine halbwegs gute, wenn auch überteuerte Informationsquelle ist CBT – obwohl wir davon abraten mit ihnen etwas zu buchen.

Rauchen

Kirgisen rauchen viel, oft und überall. Bisher haben wir aber nur rauchende Männer gesehen. Sehr zu unserem Leidwesen aber auch in Autos – unser letzter Taxifahrer hat 4 Zigaretten von Song Kul nach Kochkor geschafft.

Audis

Falls ihr euch auch schon gefragt habt, wohin alte Audis zum Sterben gehen – Kirgisistan. Es gibt viele alte Autos (bei den Straßen auch nur empfehlenswert), aber Audis sieht man am häufigsten. Spricht vielleicht doch für die Qualität der deutschen Automarke.

einer der vielen alten Audis
Getrockneter Dung zum Heizen
Typisches Waschbecken im Jurtlager – Version Deluxe mit inklusive Spiegel und Seife
das Futter für den Winter wird hier mit LKWs transportiert
Klare Anleitung am WC.

Und nun weiter mit mehr Landschaftsfotos,

Daniela

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