Kirgisistan 🇰🇬 – der Norden
Sommer, Sonne, Zeit für unsere nächste Reise. Nach drei Jahren Corona-bedingter Verspätung haben wir es endlich nach Zentralasien geschafft. Wobei die Anreise auch diesmal unter keinem guten Stern stand: aufgrund einer Verspätung des Fluges nach Istanbul haben wir unseren Anschluss verpasst und wurden auf einen Flug am nächsten Tag umbucht. ✈️ 🛏️ ✈️
Bishkek, die Hauptstadt Kirgisistans, erwartete uns dafür mit viel Hitze. Die Kommunikation und Reise ist aktuell noch etwas schwierig, da Kirgisisch zwar eine Turksprache ist, aber das kyrillische Alphabet verwendet. Das heißt, abgesehen davon, dass wir nichts verstehen, können wir auch wenig lesen. Das Crashkurs am Hinflug war leider nicht ausreichend 🙈.
Aufgrund der verspäteten Ankunft haben wir leider den sonntäglichen Tiermarkt versäumt – dafür geht es direkt in einer Marshrutka nach Nordosten zu unserem ersten Ausgangspunkt: Karakol, einer Kleinstadt im Nordosten, die uns als Ausgangspunkt der ersten Wanderung dient.
Ara Kul – Altyn Arashan
Mit dem Stadtbus 101 geht es zum Eingang des Nationalparks Ara Kul – etwas verspätet, da wir unserem Gastgeber vertraut haben und 20 Minuten lang vergeblich aus Bus 110 gewartet haben. 🙄
Dafür hatten wir kurz danach Glück und wurden von drei Kirgisen ein paar Kilometer weiter in den Nationalpark mitgenommen. Leider war unser Russisch gleich schlecht wie ihr English und so konnten wir nur herausfinden, dass sie diese Wanderung jedes Jahr machen und in einer Bank arbeiten – das hat zumindest erklärt, warum einer der drei im Anzug dabei war (der auserkorene Chauffeur, der vermutlich dann zur Arbeit musste).
Von nun an ging es an Kühen, Bächen und schönen Berghängen vorbei Richtung Süden. Schon nach wenigen Kilometern lernten wir jedoch das Kirgisische Bergwetter kennen, dass gefühlt jede Stunde wechselt. Sonne, Regen, Wind, Hagel und ab und zu etwas Schneefall: an einem Wandertag ist von allem etwas dabei.
Ein plötzlicher Wolkenbruch war auch der Grund für unseren verfrühten Stopp in einem überteuerten Jurtcamp ein paar Hundert Meter unter dem Ala Kul See.
Gestärkt ging es am nächsten Morgen weiter: immer dem Wasser entlang bis hin zum Ala Kul See und weiter hinauf zum Ala Kul Pass auf 3.912m. Der Aufstieg war zwar anstrengend, der Abstieg dafür direkt und umso schneller.
Die Verschnaufpause in der Jurte bei Tee und Süßigkeiten stärkte uns für die nächsten 1.000m Abstieg bis zum Bergdorf Altyn Arashan. Der Ort ist bekannt für seine heißen Quellen (wie hoffen die Gerüchte über enthaltenen Radon im Wasser sind falsch) und fast jede Pension und jedes Yurtcamp hat ein eigenes „Thermalbad“ in dem man sich von den Strapazen der Wanderung erholen kann.
Im Laufe der Wanderung trafen wir auch immer wieder Sportler an, die sich gerade für das Kirgisische 2.000km Radrennen „Silk Road Mountain Race“ akklimatisierten. 2.000km sind per se ja schon weit, wenn man die Straßen und Höhenunterschiede mit einrechnet wird die Distanz aber gleich nochmal länger.
Issyk Kul
Von Karakol ging es nun gen Westen, die Südküste des Sees Issyk Kul entlang. Issyk Kul bedeutet „heißer See“, da er auch im Winter nicht zufriert – dies liegt jedoch nicht an seiner Temperatur sondern am hohen Salzgehalt des Wassers. Beim Schwimmen ist das auch Phil aufgefallen „Hmm, koste mal – das Wasser schmeckt komisch“.
Der See dient den Kirgisen als Urlaubsort und viele der Sandstrände sind fast überfüllt mit Urlaubern. Dazu muss man wissen, dass. Kirgisistan das Binnenland ist, dass am weltweit die längste Distanz zum Meer hat.
Unser Camp war in einem etwas ruhigeren Abschnitt des Sees, mit direktem Strandzugang. Leider ist der Himmel hier immer etwas diesig und daher konnte man die Berge am Nordufer zwar erahnen, aber nicht klar sehen.
Skazka Canyon
Der Skazka Canyon ist bekannt für seine Gesteins-/Sandformationen und deshalb auch den Beinamen „Fairytail Canyon“. Der Legende nach ist der Canyon entstanden, als sich ein unglücklich verliebter, roter Drache am Ufer des Issyk Kuls legte.
Greifvogel Festival
Zufälligerweise sind wir auch auf ein Volkskundefest in Bokonbaevo gestoßen, bei dem nicht nur traditionelle Tänze und Greifvögel gezeigt wurden, sondern auch der Volkssport „Kok boru“ bei dem zwei Teams auf Pferden versuchen eine tote Ziege (ohne Kopf) in das gegnerische Tor (bestehend aus drei Traktorreifen) zu werfen. Klingt komisch? Ist es auch beim zusehen. Da die Ziege erst vom Boden aufgehoben werden muss, danach so schnell wie möglich übers Feld geritten und auch oftmals Zweikämpfe gewonnen werden müssen gibt es dafür eigene „Vorbereitungsspiele“. 🏇
Die goldenen Adler 🦅 der Kirgisen werden von klein auf trainiert und bleiben 15 Jahre bei ihrem Besitzer, bevor sie freigelassen werden. Beim Fest wurde aber „nur“ die Jagd auf ausgestopfte Füchse gezeigt.
Bis bald,
Daniela