Kirgisistan 🇰🇬 – der Süden

Daniela
divebuddies
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5 min readSep 3, 2023

Osh

Für unsere letzten Tage in Kirgisistan haben wir uns für den Südwesten, die Region Osh Region entschieden, die an Usbekistan 🇺🇿 und Tadjikistan 🇹🇯 grenzt. Kurz zuvor waren wir ja an der südlichen Grenze zu China – und der ursprüngliche Plan war das Land direkt zu durchqueren. Nach längerer Diskussion mit Agenturen, Touristen und Einheimischen habe wir uns überzeugen lassen den „einfachen“ Weg zu nehmen: das heißt, 6 Stunden zurück nach Bishkek und danach weitere 12 Stunden in der Marshrutka nach Osh. Leider mussten wir sogar in Bishkek übernachten, da die Taxifahrer der „Shared Taxis“ um 23 Uhr bereits betrunken und dementsprechend fahruntüchtig waren.

Positiv muss man erwähnen, dass die Landschaft zwischen Bishkek und Osh sehr interessant ist – auch klar, immerhin waren es fast durchgängig Bergpässe.

Osh, die zweitgrößte Stadt Kirgisistans hat wenig touristisch interessantes zu bieten.

Sowjetisches Wandgemälde
Vorplatz des Dramatik-Theaters in Osh
Aufgang zum Suleiman-Too Berg

Wir entschlossen uns daher den sonntäglichen Tiermarkt zu besuchen, der ein großes Einzugsgebiet hat und sowohl von Händlern als auch Privatpersonen genutzt wird. Wir waren überrascht wieviele Autos und Kleinlastwagen das ganze Feld vollparkten, bevor wir zum eigentlichen Markt kamen. Retrospektiv betrachtet ist der Markt „nicht schön, aber echt“. Von Kühen, Stieren, Kälbern, Schafen, Ziegen, Pferden und sogar einem Kamel kann alles am Markt gekauft werden. Dementsprechend laut und geruchsintensiv ist das Ereignis auch – glücklicherweise war ich am Morgen klug genug geschlossene Schuhe anzuziehen 👞. Die gekauften Tiere werden am Anschluss in allen verfügbaren Verkehrsmittel wegtransportiert: Schafe passen auch in einen noch so kleinen Kofferraum. 🐏

Der Tiermarkt
.. und seine stolzen Verkäufer

Für uns auch überraschend war die Abwesenheit von Jurten: im restlichen Land sind Jurte fast überall zu sehen. Im Süden, von Jalal Abad und Osh südwärts, nur mehr in Ausnahmefällen. Die Gebäude sind auch in einem wesentlich besseren Zustand – vielleicht der Einfluss Usbekistans?!

Der Osh-Bazar in Osh existiert angeblich seit über 2.000 Jahren – beim Durchspazieren merkt man davon jedoch wenig. Die meisten Geschäfte sind voller chinesischer Produkte, vor Schulbeginn geprägt von Schuluniformen, -Schuhen und Schreibwaren. Für uns überraschend war auch die Abwesenheit von Gewürzen – Nüsse und Trockenfrüchte findet man fast überall zu kaufen, andere Gewürze fast gar nicht.

Viel Kleidung ..
… und ein paar Trockenfruchte am Osh-Bazar

Besh Kol

Vier weitere Stunden im Shared Taxi brachten uns zum eigentlichen Ziel: dem Tal zwischen dem Alay-Gebirge und dem Trans-Alay-Gebirge am Fuße des „leichtesten“ 7.000ers der Welt, dem Lenin Peak.

Lenin Peak erwartete uns mit traumhafter Sicht und klarem Himmel, sodass wir selbst vom 30km entfernten Dorf “Sary Mogul” aus den Gipfel sehen konnten.

Am nächsten Tag brachen wir zu einer 5–6 stündigen Wanderung mittlerer Schwierigkeit zum Bergsee „Besh Kol“ in den Alay-Bergen auf. Obwohl wir eine recht gute Kondition haben, hat allein der Aufstieg fast 5 Stunden gedauert. Die Zeit- und Schwierigkeitsangaben der Wanderungen sind weit, weit entfernt von der Realität. Glücklicherweise waren wir in guter Wandergesellschaft: Christine aus der Schweiz begleitete und bis zum See wo sie weiterwanderte und wir umkehrten.

Das Ausgangstal

Der See Besh Kol liegt auf knapp 4.000m Seehöhe am Fuße des Gletschers – der Name bedeutet „fünf Seen“, wir sind jedoch nur bis zum ersten See gewandert.

Am See, …
…. Beim picknicken

Ganz spannend: die Yaks, die wir schon beim Aufstieg gesehen haben, baden teilweise im See!

ein “schwimmendes” Yak

Leider waren die 900 Höhenmeter Rückweg etwas zu viel für Phils Knie, weshalb ich die nächsten paar Tage ohne ihn herumspazieren musste.

Entlang des, immer wieder versickernden, Baches ins Tal zurück

Tulpar Lake

Der See Tulpar Kol liegt auf der anderen Talseite, in unmittelbarer Nähe der Lenin Peak Basecamps. Die Basecamps sind eher umspannend und aufgrund der aufkommenden Wolken (und die damit einhergehende schlechte Sicht) sind wir nicht weiter in die Nähe des Gletschers gewandert, sondern nur einmal um die vielen kleinen Seen rundherum. Die Seen begeistern mit ihren unterschiedlichen Grün-blau-Türkis-Tönen und den herumwandernden Yaks, Kühen und Pferden.

Ankunft am See
Der “Lenin-Peak”
See zwischen Lenin-Peak Base Camp und Tulpar See
Sonnenaufgang
Rund um den See

Bishkek und Burana

Der Rückweg nach Bishkek war um einiges schneller, da wir den Inlandsflug nahmen, den ich nur wärmstens empfehlen kann! So blieb uns am letzten Tag etwas Zeit um Bishkek und den Burana-Turm – eines der ältesten Minarette in Zentralasien – zu besichtigen.

Burana-Turm
Stein Figuren aus dem Norden des Sees Yssuk-Kul

Wir hatten uns nicht viel von Bishkek erwartet und waren vielleicht gerade deswegen deswegen positiv überrascht – ein halber Tag im Zentrum und den vielen Parks ist gut investigiert.

Oper
Ala Too Platz
Parlament
Phils war fast am Weg zum Kauf einer neuen Haube

Damit ist der erste Teil unserer Reise auch leider schön zu Ende und wir müssen uns von Kirgisistan verabschieden.

Aber wir sind motiviert in einer der nächsten Reisen die umliegenden Länder zu besuchen.

Bis demnächst,

Daniela

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