Namibia 🇳🇦 – Der Süden
Nächster Urlaub, nächstes Abenteuer: diesmal geht es in den Süden Afrikas, nach Namibia. Namibia war (für kurze Zeit) eine Kolonie des deutschen Reichs und obwohl dies schon länger zurückliegt, kann man den deutschen Einfluss spüren und hören. Neben den zahlreichen lokalen Sprachen gehören Afrikaans (eine Sprache, die sich aus dem Niederländischen im Süden Afrikas entwickelte) und Deutsch zu den weit verbreiteteren Sprachen im Land.
Trotz seiner enormen Größe von 825.000 km2 (ca 10 mal Österreich) hat Namibia nur 2,5 Millionen Einwohner und damit nur 3 Einwohner pro km2.
Namibia überrascht uns enorm – es ist quasi das „Deutschland“ Afrikas: alles ist geordnet, gepflegt, man kann alles erdenkliche im Supermarkt kaufen und niemand hat uns bisher als „Muzungus“ (Weiße) bezeichnet. In Zusammenhang mit dem leicht zubekommenden Leihauto ist es der gemütliche Einstieg in die Weite Afrikas.
Windhoek
Die Hauptstadt Windhoek ist kaum größer als Graz und fühlt sich noch viel ruhiger an – wobei wir zugegeben nur wenig gesehen haben. Nach zwei langen Flügen über Äthiopien (mit ausgesprochen schlechtem Essen im Flugzeug und in der Lounge) mussten wir etwas Schlaf nachholen.
Die Landeanflug nach Windhoek konnten wir die Weite Namibias schon von oben sehen: so weit das Auge reicht flaches, trockenes Land und keine Menschenseele. Am nächsten Morgen war es dann soweit: wir holten unser Auto für die nächsten zwei Wochen ab. Ein Allrad mit Dachzelt, eingebauten Kompressor zum Reifen ab- und aufpumpen und allem Camping-Schnickschnack, den man sich nur vorstellen kann: Tische, Stühle, Gaskocher, mehrere kiloschwere und unzerstörbare Eisenpfannen und ein Kühlschrank. Die Reise ins Nichts kann beginnen.
Nach ca. 150 km Asphaltstraße in den Süden kamen wir das erste Mal in Kontakt mit einer der unzähligen Schotterstraßen. Ganz vorsichtig, mit regelmäßigen Geschwindigkeitsermahnungen von Phil, ging es nun ins Landesinnere.
Namib-Naukluft Park
Der erste Naturpark der uns lockte war der Namib-Naukluft Park – indem sie trotz wiederholtem Nachfragen keine Reservierung vornehmen wollten. Bei der Ankunft wurde und auch klar warum: wir waren die einzigen Gäste des Campingplatzes.
Allein und doch nicht ganz allein: eine Gruppe Paviane hat sich an die Annehmlichkeit des Campingplatzes gewöhnt. Am ersten Morgen wurden wir von einem lauten Rums geweckt – ein Pavian hatte es geschafft den Kofferraum zu öffnen und hat sich auf die Suche nach Nahrung begeben. Nachdem wir das Revier wieder abgesteckt hatten, fühlten wir uns nach unserer Wanderung zu den natürlichen Pools sicher genug für‘s Abendessen.
Gefühlte Sicherheit: nachdem wir unser Braai (afrikanische Variante des Grillens) zubereitet hatten und gerade dabei waren zu essen, sah ich auf einmal etwas großes, schwarzes immer schneller auf uns zukommen – ein Pavian hatte es auf unser Gegrilltes abgesehen. Nachdem ich Phil vorsichtig und gedacht auf den Angreifer aufmerksam gemacht hatte (lautes, panikartiges Schreien und fixierter Blick hinter ihn) ging es darum unser Abendessen zu verteidigen. Leichter gedacht als gemacht, der Pavian war nicht leicht zu beeindrucken und auf ihn zugehen (mit Geschrei) hat ihn ebensowenig beeindruckt wie Husch-Husch-Gesten. Phil hat es schlussendlich geschafft ihn zu vertreiben indem er den 5l-Wasserbehälter nach ihm geworfen hat. Furchteinflössend – während des restlichen Abendessens waren wir wenig entspannt und haben uns schnell ins Zelt verdrückt um vor etwaigen Retourangriffen sicher(er) zu sein.
Sossusvlei
Unser nächster Stopp brachte uns zu den roten Sanddünen von Sossusvlei. Die Dünen liegen 60km vom nächsten Ort entfernt und der Aufenthalt im Nationalpark ist nur von 5.00–20.00 Uhr erlaubt. Um einen Sonnenaufgang von einer Dünen aus zu sehen muss man daher früh aufstehen und schnell fahren. Die letzten zwei Kilometer sind Sandfahrbahn und nur mit einem Allrad empfohlen. Die letzten hundert Meter zu Fuß sind selbst um 7 Uhr morgens schon schweißtreibend – aber es hat sich mehr als gelohnt.
Bis bald,
Daniela