Namibia 🇳🇦 – Im Zentrum

Daniela
divebuddies
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6 min readNov 30, 2022

Auf unserem Weg in den Norden kamen wir nach ca. 300 km Schotterpiste, ohne Menschen und meist auch ohne irgendwelche natürlichen Schattenspender (Bäume, Felsen) in die post-apokalyptische Stadt Walvis Bay.

Flussbett im Namib-Naukluft Nationalpark
Der erste Schatten nach zig Kilometern
Viel nichts am Weg
Dafür ausgezeichnete Schotter-/Salz-/Erdstrassen

Walvis Bay

Nach einer stundenlangen Fahrt durch die Wüste empfing uns Walvis Bay mit enormen Mengen an Staub, Rauch und strengem Geruch. Sicherlich viel, außer einer einladenden Stadt. Nachdem wir von der Fahrt jedoch gerädert waren und ich die dort heimische Flamingo-Kolonie 🦩 besuchen wollte, übernachteten wir trotz allem dort. Leider haben die Flamingos dort noch kein Naturschutzgebiet und sind deshalb umgeben von Müll (im Vergleich zum restlichen müllfreien Land) – es scheint sie jedoch nicht zu stören. Wir haben zig-hunderte Flamingos in den umliegenden Gewässern gesehen. Leider waren sie nicht ganz so begeistert von uns, wie wir von ihnen und sind daher immer wieder ein paar Meter weggeflogen.

Kein sehr einladender Hintergrund – den Flamingos scheint es egal zu sein
Und es gibt wirklich viele!

Swakopmund

Swakopmund ist die deutscheste Stadt Namibias: obwohl sie nur ca. 60.000 Einwohner hat, sind die Relikte der Kolonialzeit überall ersichtlich: Deutsche Holzhäuser, eine alte Kaserne, der Bahnhof. Man fühlt sich, als wäre man in einer schmucken deutschen Kleinstadt. Zusätzlich haben viele der ehemaligen Siedler und ihre Nachkommen Deutsch beibehalten, das heißt man hört man überraschend häufig Deutsch. Der Höhepunkt unseres Besuchs war jedoch eine kleine deutsche Bäckerei in der wir dann (einfach so, mitten in Afrika) Mohnkuchen gegessen haben. Noch einmal volltanken (mit einem Doppeltanksystem bei 60+80 Litern nicht zu verachten) und weiter Richtung Gebirge.

Der „Jetty“ Swakopmunds
Interessante Häuser in der ganzen Stadt
“Einen Mohnkuchen und einen Verlängerter, bitte.”

Spitzkoppe

Auf dem Weg zum „Matterhorn Afrikas“ machten wir einen Abstecher um auf der Welwetschia-Route die beschriebenen Welwetschia-Pflanzen zu sehen. Wir haben zwar keine einzige gefunden, dafür jedoch viel Mondlandschaft.

Dramatische Fernsicht

Die Spitzkoppe wird ihrem Ruf als spektakulärster Berg mehr als gerecht. Schon von weitem sticht der Berg aus dem umgebenden Flachland hervor.

Die markante Spitzkoppe

Das ganze umliegende Gebiet ist ein Nationalpark und die Campingplätze sind um den ganzen Berg verteilt. Es gibt zwar weder Wasser noch Strom bei den ausgewiesenen Campingplätzen – aber dafür atemberaubende Umgebung und Sonnenuntergänge. Unser Plan, dass wir uns am Nationalparkeingang einen Guide für den nächsten Tag holten um den Gipfel zu erklimmen wurde schnell zu Grabe getragen. Die Dame am Eingang erklärte uns sehr sorgfältig „We do not climb here. The only thing we do is hiking”. 🧗‍♀️ Warum sollte man auch auf die Idee kommen sich bei 30 Grad auf einen noch viel heißeren Felsen zu hängen. Also doch kein Gipfel – dafür haben wir uns am nächsten Morgen (bevor die heisse Sonne jede Bewegung unmöglich macht) entschieden zu Fuß etwas vom Berg zu erwandern. Mit guten Wanderschuhen kann man am griffigen Granit fast direkt geradeaus hinaufgehen.

Unser Campingplatz von oben
Sonnenuntergang vom Campingplatz
Die letzten 400m haben wir für den nächsten Besuch aufgespart
Aussicht von der Mitte der Spitzkoppe
Die Spitzkoppe und ihre bizarren Felsen
Am Fuße der Spitzkoppe – leider hat es der Gipfel nicht ins Bild geschafft

Am Berg befinden sich auch einige jahrtausendealte Höhlenmalereien der damaligen San-Nomaden. Die Malereien stellten oftmals Tiere und Szenen des Alltags dar oder wiesen auf die nächsten Wasserlöcher für nachkommende Nomaden hin. Für diese wurde auch oftmals Wasser in einem Straußenei, markiert mit einem kleinen Stock in der Erde eingegraben.

Nashorn
Buschmann, der einem Kind das Jagen beibringt

Kunene

Weiter gen Norden kamen wir an Twyfelfontein (einem Ort mit bekannten Wandzeichnungen) vorbei. Leider waren die Angaben der Öffnungszeiten im Reiseführer veraltet und so konnten wir nur mehr die Orgelpfeifen und den verbrannten Berg besuchen. Beide Formationen sind auf vulkanische Aktivitäten zurückzuführen, jedoch etwas unspektakulärer als erwartet gewesen.

Unzählige Vogelnester am Baum
Autowracks quer über das Land verteilt
Orgelpfeifen bei Twyfelfontein
Der verbrannte Berg bei Twyfelfontein
Wüsten-Gras-Landschaft rund um Twyfelfontein

Auf Elefantensuche

Der Grund für unseren Abstecher nach Nordwesten waren die Wüstenelefanten: diese werden in allen Reiseführern und Lodges angepriesen und sind natürlich auch für uns ein Must-Do gewesen. Leider ist Theorie nicht immer Praxis… Die Empfehlung, die wir bekommen haben, war: folgt einfach einem ausgetrockneten Flusslauf, normalerweise halten sich die Elefanten dort auf. Gut, auf geht’s – wir haben schließlich einen Allrad. Nach den ersten paar hundert Metern haben wir schon erste Hinweise gesehen: Elefantenmist unter allen größeren Bäumen. Der richtige Weg!! Leider nicht, nach ca. 5 Kilometern durch das Flussbett und mit sich konstant verschlechternden Spuren haben wir umgedreht und unser Glück in die andere Richtung versucht: mit dem gleichen Ergebnis aber noch schlechteren Wegen und nun auch einem grantigen Phil „Wir werden uns hier einen Patschen holen und dann müssen wir den Reifen wechseln und die Versicherung zahlt in so unwegsamen Gelände nicht….“. Ok, ok, wir geben auf.

Auf Elefantensuche haben wir außer Elefantenmist nur diesen interessanten Baum gefunden
Unser braves Auto: kein Problem, kein Platten, kein Nichts

Palmwag

Für die Nacht war unser Ziel der Campingplatz von Palmwag und schon auf dem Weg dorthin hörten wir von Parkwächtern, dass in der Gegend Elefanten sein sollten! Es gibt Hoffnung!

Achtung: Elefant

Beim Registrieren im Camp fragten wir nochmal nach um dann die logische und absolut nachvollziehbare Antwort zu bekommen: „Ja, der Elefant ist an der Poolbar.“ Ein Elefant nach meinem Geschmack, wo auch sonst 😆.

Die Lodge und der Campingplatz liegen an einem Flussbett mit genügend Wasser, weshalb die Elefantenherde (5 große Elefanten, 2 junge Elefanten und 1 Babyelefant) sich hier oft abkühlt oder frisst.

Baby-Elefant im Schlamm

Beim Abendgrillen grasten die Elefanten direkt in der Mulde neben uns – Abendessen mit Aussicht – und am späten Abend entschied sich einer der Elefanten dafür seinen Durst bei der Dusche zu stillen. Spannend aber auch etwas furchteinflössend, wenn ein Elefant so mir nichts, dir nichts am Camp herumspaziert.

Aussicht vom Camp: mampfende Elefanten
Zwei junge Elefantenbullen beim freundlichen Kämpfen

Himba-Kultur

Leider hatten wir auf dieser Reise nur sehr wenig Berührungspunkte mit den Einheimischen. Eine der relevantesten Kulturen im Norden des Landes sind die Himba. Die Himba leben halb-nomadisch und sind vorallem aufgrund ihrer Kleidung, des Schmuckes und aufwendigen Frisuren erkennbar.

Eine Himba-Dame

Der letzte Teil unserer Reise führte uns über den Grootbergpass nach Etosha.

Grootberg von vorne …
… und von hinten

Bis demnächst,

Daniela

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