Namibia 🇳🇦 – Nationalpark Etosha

Daniela
divebuddies
Published in
8 min readDec 4, 2022

Wir entschieden uns den größten Nationalpark Namibias, Etosha, einmal von Westen nach Osten zu durchqueren. Der 20.000 km2 große Nationalpark hat 4 Haupteingänge/Gates, durch die er betreten werden kann und einige (meist) überraschend gute Schotterstraßen. Phil und ich waren vom Konzept der künstlichen Wasserlöcher sehr überrascht: quer durch den Park verteilt (in Nähe der Schotterstraßen) wurden zahlreiche künstliche Wasserlöcher angelegt. Dies versorgt die Tiere einerseits mit dem notwendigen Wasser um sie im Park zu halten und andererseits bieten sie den Touristen die Möglichkeit viele Tiere gebündelt anzutreffen. Vor allem während der Trockenzeit gibt es nur wenig Oberflächenwasser im Norden Namibias und alle Tiere müssen somit früher oder später ein Wasserloch aufsuchen um ihren Durst zu löschen.

Eines der vielen Wasserlöcher
Die Versammlung aus „König der Löwen“

Olifantrus

Der erste Tag war ein guter Einstiegstag mit vielen Gnus, Springböcken, Zebras und Oryxantilopen 🦌🐃🦓.

Einer der unzähligen Springböcke
Gnu
Kuhantilope
Eland
Oryxantilope
Ist das Zebra nun weiß und hat schwarze Streifen – oder doch anders rum?

Giraffen sind ja schon von Natur aus lustig anzuschauen – noch unterhaltsamer wird es jedoch wenn die trinken. Mit ihrem langen Hals kommen sie nicht leicht ans Wasser, das heißt sie müssen jedesmal die Vorderbeine zu X-Beinen machen, den Hintern nach hinten strecken und danach den Kopf vorsichtig gen Wasser strecken. Kein Wunder also, dass sie sehr vorsichtig bei jedem Trinkversuch sind.

Aus einer Pfütze trinkt es sich doch am Besten

Unsere erste Übernachtung machten wir im Camp Olifantrus und vom Namen her vermuteten wir, dass es viele Elefanten im

Umkreis gibt. So ähnlich… bevor der Camp ein Camp wurde, war es eine Art Schlachthaus für Elefanten: von 1983 bis 1985 wurden insgesamt 500 Elefanten getötet um den Bestand im Park zu minimieren. Die Elefanten wurden komplett verarbeitet (von Souvenirs bis hin zu Dosenfleisch) und für einige wissenschaftliche Studien verwendet. Sehr unerfreuliche Bilder und wir hoffen stark, dass es zu keiner ähnlichen Situation mehr kommen wird.

Auf dem Weg nach Olifantrus kamen wir auch ein Buschfeuer, das uns fast den Weg abschnitt. Schockiert und unsicher sind wir durch die Flammen gefahren und haben uns die größten Sorgen um uns und das Auto gemacht. Beim Camp angekommen wurde uns erklärt, dass das Feuer künstlich gelegt wurde um die Brandgefahr im Park insgesamt zu verringern. Halb-beruhigende Informationen.. erstens hat es nicht wirklich unter Kontrolle hat es gewirkt und zweitens hätte man uns am Parkeingang auch vorwarnen können. Der Brand hat noch die ganze Nacht rund um das Camp gewütet, war jedoch weit genug weg um für uns keine Gefahr darzustellen. Die unerwünschte Nebenwirkung war jedoch, dass weniger Tiere an das Wasserloch am Camp gekommen sind.

Mittlerweile wird klar: es ist Rauch, keine Wolken
Und das dazugehörige Buschfeuer

Nichtsdestotrotz haben wir einen Elefanten aus 2 m Nähe beim Trinken beobachten dürfen – inklusive lauter Schluck-Geräusche. Es war klar, dass sich der Elefant unserer Anwesenheit bewusst war, aber wir anscheinend keine Bedrohung für ihn waren. Die Wasserlöcher direkt bei den Camps sind am Abend beleuchtet, damit die Tiere die abends ans Wasser kommen besser beobachtet werden können.

Elefant mit Ziel
Die Aussichtsplattform in Olifantrus
Sonnenuntergang in der Savanne

Okaukuejo

Der nächste Tag brachte uns ins größte und bekannteste Camp des Parks: Okaukuejo. Die vielen Tiere an den gut verteilten Wasserlöchern und die recht zentrale Lage machten es zum Ausgangspunkt für viele Reisende. Verständlich, jedoch mit dem großen Nachteil, dass von 5 Uhr morgens bis 23 Uhr abends ständig Lärm am Camp war.

Aufgrund der Hitze untertags entschieden wir uns frühmorgens unsere Safaris zu machen, zu Mittag ins Camp zu fahren um ein paar Stunden am Pool zu entspannen und am Abend, wenn die Tiere wieder aktiver wurden, noch eine Abendsafari zu machen. Dadurch, dass man alle Strecken selbst befahren konnte, konnte man sich seinen Tag beliebig selbst gestalten.

Strauß
Riesentrappe

Der Tag war der Tag des Nashorns 🦏 für uns: schon frühmorgens sahen wir das erste Nashorn an einem Wasserloch. Sobald ein Nashorn oder eine Raubkatze in der Nähe des Wasserlochs ist, sind alle anderen Tiere wesentlich vorsichtiger: man will es sich schließlich nicht mit den stärkeren Tieren verscherzen oder gefressen werden.

Nashorn mit Schlammspuren

Der Höhepunkt des Tages war eine Nashornkampf zwischen einem Breitmaulnashorn und einem Spitzmaulnashorn. Zuerst haben wir die Nashörner gar nicht bemerkt, da sie dieselbe Farbe und Form wie die. umliegenden Felsen hatten. Nach kurzer Zeit erkannten wir aber ein Nashorn, dass komische Geräusche machte und sich immer wieder hin und her bewegte. Es hat uns ca. 15 Minuten gekostet um herauszufinden, dass sich das Nashorn deshalb so komisch verhält (und rote Spuren, also Blut im Gesicht hat), weil es gegen ein zweites Nashorn, dass sich im Wasserloch versteckt gehalten hat, kämpft. Wir haben das ganze Spektakel noch eine halbe Stunde lang beobachte: es hat sich jedoch kein Gewinner abgezeichnet. Sie sind jedoch auch nicht die schnellsten Kämpfer und viel Zeit wird für Geschnaube und einschüchterndes Wackeln verwendet.

Ganz klar: ein Kampf bis auf‘s Blut
Die zwei Kämpfer
Die beste Sicht hat man von oben – aussteigen ist ja keine Option

Bei der Heimfahrt (um rechtzeitig vor Sonnenuntergang im umzäunten Camp zu sein) trafen wir am Straßenrand noch auf eine Gruppe von Hyänen.

Tüpfelhyäne

Am Abend konnten wir im Camp noch sieben Nashörner, zwei Giraffen und zwei Schakale beobachten. Das Wasserloch ist wie eine Manege gestaltet um den Besuchern am Rand die bestmögliche Sicht zu ermöglichen.

Salzpfanne Etosha

Der Nationalpark hat seinen Namen von der Salzpfanne/Salzwüste Etosha und bedeutet „großer weißer Platz“. Die Pfanne ist ein ausgetrockneter See mit hohem Salzgehalt, der sich nur bei starkem Regen etwas mit Wasser füllt und dann Flamingos anlockt. Bei unserem Aufenthalt war er trocken (aber nicht steinhart) und ohne Tiere – aber trotzdem beeindruckend: groß, weiß, in der Hitze flimmernd.

Etosha Pfanne
Das obligatorische Wüstenfoto
Salzpfütze mit Etosha-Pfanne im Hintergrund

Namutoni

Der letzte Tag in Etosha, war der Tag der Raubkatzen!

Bei der Fahrt von einem Camp zum nächsten bemerkten wir zwei parkende Jeeps am Straßenrand: ein klares Zeichen für „hier gibt es etwas Sehenswertes“. Und tatsächlich: zwei Meter vom Straßenrand entfernt hatten es sich zwei Geparden im Schatten eines Baumes gemütlich gemacht und hielten ihren Mittagsschlaf. Im Gegensatz zu Kenia dürfen in Namibia die Straßen nicht verlassen werden und so konnten die beiden Geparden trotz sich mehrender Fans weiterdösen.

Zwei Geparden entspannen im Schatten eine Baumes

Bei unser abendlichen Ausfahrt stoppte uns ein entgegenkommendes Auto ab und gab uns den Hinweis, dass bei der nächsten Kreuzung rechts nach 2 km drei Löwinnen direkt auf der Straße lagen: wow, nichts wie hin. 2 km – nichts, 3 km – nichts, 4 km – nichts. Wir waren schon am diskutieren ob wir umdrehen sollten, entweder sind wir falsch abgebogen oder die Löwen haben sich weiterbewegt. Aber dann trafen wir die nach 5 km endlich an: zwei Löwen. Meine Frage nach Löwe Nr. 3 wurde von Phil schnell mit dem folgenden Argument abgetan: „Die Frau hat sich ja auch bei der Kilometerangabe extrem verschätzt, vielleicht hat sie ja auch die Löwen falsch gezählt.“ Hm, eigentlich sollte man zwei oder drei Löwen schon richtig zählen können aber tja.

Nach ein paar Minuten dösen erhoben sich plötzlich die beiden Löwen mit Jagdblick und starrten in unsere Richtung. Haben sie doch Lust auf eine Portion Phil zum Abendessen bekommen? Nein, aber besagter Löwe Nr. 3 hat sich hinter unserem Auto auf Springbock-Jagd begeben und die zwei anderen Löwen haben sich für die Unterstützung erhoben. Leider gab es keinen Grund dafür: die beiden Springböcke haben den Löwen rechtzeitig erkannt und die Flucht ergriffen.

Die erfolglose Jägerin wurde bei ihrer Rückkehr Katzen-gerecht begrüßt und abgeleckt und die ursprüngliche Tätigkeit wurde wieder aufgenommen: schläfriges Dösen.

Zwei der versprochenen drei Löwen: fokussiert auf Phil?
Mit den Zähnen möchte man nicht in Kontakt kommen
Und eigentlich sind es doch nur Schmusekatzen

Den nächsten Tipp bekamen wir von einem weiteren Fahrer: ein männlicher Löwe hat es sich am nächsten Wasserloch gemütlich gemacht. Zielsicher steuerten wir auf das beschriebene Wasserloch zu und trotz klarer Anweisungen (bei Einfahrt links vom Wasserloch) brauchten wir ein paar Minuten um den faulen Zeitgenossen ausfindig zu machen. Er passt farblich zu gut in die Umgebung und hat sich trotz leichter Pfeif- und Klacksgeräusche von uns nicht einmal bewegt…

Löwenmännchen

Eine Herde Zebras vor dem Camp nutzte das letzte Sonnenlicht für ihr Abendessen.

Zebras im Abendlicht

Letzte Eindrücke

Der Weg von Etosha zurück nach Windhoek ist zwar lang, aber zum Glück mit durchgehender Asphaltstraße. Auch hier bestätigte sich noch einmal: alle 50 Kilometer ändert sich die Gegend drastisch. Das Konstante sind die extrem geraden Straßen und schattigen Rastplätze, die man alle 10 Kilometer auf den Hauptstraßen vorfindet.

Raststation: Baum, Bank und Tisch
gerade Straßen soweit das Auge reicht

Kulinarisch sind wir fast ausschließlich von Gegrilltem ernährt. Die Ausnahme war etwas Krokodilfleisch (einmal als Burger und einmal als Ripperl), das überraschend zart und gut gewürzt war.

Grillmeister Phil
Krokodil-Burger
Krokodil-Ripperl
Der letzte Morgen im Dachzelt

Der anstrengende Teil der Reise ist vorbei, nun heißt es noch ein paar Tage entspannen bevor es zurück ins kalte Österreich geht.

Daniela

--

--