Microbursts

Rudolf T. A. Greger
Doing, not talking
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2 min readApr 12, 2022

Da liegt ein Thema vor, ich blicke darauf, denke kurz nach, schnappe mir ein Blatt Papier oder starte meine Wissensdatenbank (Roamresearch.com) und schreibe oder tippe vor mich hin.

Zügig skizziere ich meine ersten Gedanken — wenn es die gibt — und höre gleich wieder auf, sobald (zum Beispiel nach 3…5 Minuten) die Assoziationen versiegen.

Das ist das Material, das sich später meist als hilfreich herausstellt, wenn es darum geht, eine Sache auf den Punkt gebracht vorzustellen. Meist sind diese Zeilen nur für mich verständlich (manchmal, selten, nicht einmal für mich, weil zu spät daran weitergearbeitet) und erfordern eine Erklärung.

Aus 3 Zeilen Idee, dem Succus, entstehen somit (später) 3 Paragraphen und manchmal 3 Kapitel eines Textes.

Entscheidend bei den Microbursts erscheint mir, dass ich mir dabei ohne Druck, eben nur schnell mein Konzept, meine Prinzipien klar mache ohne großem Interesse, dass es jedem klar ist. Allerdings schon so detailiert, damit ich später (je nachdem wieviel später, später sein darf) noch weiß, was ich damit meinte.

[Obiges notierte ich vor einiger Zeit, jetzt elaboriere ich es, damit du es nachvollziehen kannst, ich schreibe es nun ausführlicher.]

Ist »später« heute Nachmittag, weil es eine Besprechung gibt, dann kann das recht »kryptisch« klingen, ich werde in ein paar Stunden noch wissen, was ich damit meinte. Ist »später« in drei Wochen, dann sollte ich aus dem einen Halbsatz vielleicht doch besser zwei Erklärsätze machen. Wenn ich erst in einem halben Jahr damit weiterarbeiten will, dann reicht ein Microburst nicht. Dann muss ich ausführlicher notieren, was genau ich meine.

Das gelingt auch leicht, erfordert aber mehr Zeit. Das schöne ist nun, mit dieser groben Skizze und meiner intrinsischen Motivation, dass ich in einem halben Jahr auch noch wissen will, was es bedeutete, bin ich jetzt voll im kreieren, ich bin schöpferisch tätig. Ohne Druck, es fließt einfach, denn es entstammt einem Microburst. Es geht nur darum einen Gedanken grob und schnell festzuhalten. Nur weil dieser erst in Monaten weiterbearbeitet werden kann, muss er ausführlicher dargelegt werden.

Schon ist mindestens 50 % der Arbeit getan. Oft ist so ein Artikel so gut wie fertig. Wenn ich den dann nach Wochen (oder Monaten) lese, wundere ich mich, warum ich ihn nicht gleich veröffentlichte, weil bis auf ein paar Tippfehler und manches Mal ein (naja, oder zwei, drei) missverständlicher Formulierungen ist er perfekt.

»Meine Worte!«, sage ich mir dann, genau was ich gemeint hatte und wozu ich noch immer stehe.

Das ist ein Baustein aus meinem Produktivitäts-Coaching. Wann immer du bereits bist, hier sind 3 Möglichkeiten, wie ich dich unterstützen kann:

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Rudolf T. A. Greger
Doing, not talking

Management Designer and Design Philosopher; a Business-Coach for Design-Thinking & Service Design; a Writer, Facilitator, and Public Speaker in Vienna, Austria