Die door2door Mobilitätsplattform — eine Entstehungsgeschichte

Manuel Hellmanzik
door2door Blog
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5 min readAug 7, 2017

Als einziges führendes Mobilitätsunternehmen weltweit bieten wir mit unserer integrierten Mobilitätsplattform ein in sich geschlossenes und kohärentes System an, welches die Mobilität in Städten und auf dem Land komplett neu definiert. Dabei ermöglichen wir es Städten, Kommunen und Verkehrsunternehmen, eigenständig neue Mobilitätslösungen wie Ridesharing zu betreiben und Entscheidungsträger in Sachen Mobilität 4.0 zu sein. So wollen wir in Deutschland und darüber hinaus die Transformation in das neue Mobilitätszeitalter gewinnbringend gestalten.

Die Zukunft lebt von Visionen. Als door2door im Jahr 2012 gegründet wurde, waren die revolutionären Umbrüche, die zur Zeit die Welt der Mobilität komplett umkrempeln, noch gar nicht in vollem Umfang abzusehen. Die heute vielzitierte Sharing-Economy steckte noch in den Kinderschuhen, die Ausmaße der Digitalisierung waren nicht so greifbar wie heute. Wir haben uns dennoch bereits damals mit der Frage beschäftigt, wie neue Technologien die Mobilität von Morgen gestalten werden. Im Jahr 2014 haben wir die “ally mobility app” auf den Markt gebracht. Die multimodale Verkehrs-App zeigt Nutzern unter Einbeziehung aller wichtigen städtischen Verkehrsmittel den schnellsten beziehungsweise günstigsten Weg von A nach B. Sie ist in über 200 Städten weltweit verfügbar und wurde von Apple als “Best App 2015” ausgezeichnet.

Doch der Erfolg mit der ally App war nur eine Seite der Medaille. Sie hat uns auch dabei geholfen, noch einen Schritt weiter zu denken. Durch die anonymen Daten, die wir seit der Einführung der App gewonnen haben, konnten wir feststellen, wo eine hohe Nachfrage auf ein ungenügendes ÖPNV-Angebot trifft. Anschließend haben wir noch weitere Mobilitätsdaten mit einbezogen, etwa von Mobiltelefonen, Fahrzeugen, dem ÖPNV und vielen mehr. Auf Basis dieser Daten ist es uns schließlich möglich, die Effizienz des Verkehrsnetzes bzw. des ÖPNV-Systems in Städten an jedem Punkt, sei es ein Kaffee, Bahnhof oder eine zentrale Kreuzung zu analysieren und zu verstehen. Die Aussagen über die Effizienz eines Systems basieren dabei auf verschiedenen Indikatoren: Entspricht das ÖPNV-Angebot an einem bestimmten Ort der Nachfrage der Bürger? Wo ist die höchste Nachfrage nach Mobilität? Wo ist das Verbesserungspotenzial am größten? Dieses von uns nun “Insights” getaufte Tool bildet die erste von drei Komponenten unserer On-Demand Mobilitätsplattform. In einem ersten Schritt wollen wir damit erreichen, dass Städte und Verkehrsunternehmen ihr öffentliches Transportsystem verstehen — indem wir die Daten auf verständliche Weise visualisieren und ihnen Zugang zu einem Web Tool verschaffen, in welchem die Ergebnisse eingepflegt werden und verschiedene Szenarien zur Optimierung des Verkehrsnetzes durchgespielt werden können.

Mit “Insights” ist es möglich, ein Verkehrsnetz mittels verschiedener Datenquellen bis ins Detail zu analysieren.

In einem nächsten Schritt wollen wir die Verantwortlichen dabei unterstützen, einen erkannten Angebotsmangel auszugleichen und die Mobilität an bestimmten Orten signifikant zu verbessern. Denn nicht zuletzt ist ein ungenügendes Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln der Grund dafür, dass immer noch viele Menschen zum privaten Auto greifen. Verstopfte Straßen und verschmutzte Luft insbesondere in den Großstädten sind die Folge. Dabei ginge es gerade in Zeiten von Klimawandel und den ambitionierten Zielen des Pariser Klimaabkommens um eine Reduzierung des Individualverkehrs. Anfang des Jahres 2016 wurde bei uns dann die Idee des sogenannten “Demand Responsive Transport” (DRT) bzw. des On-Demand Ridesharing geboren. Das Prinzip ist einfach: Nutzer bestellen sich einen Shuttle-Bus per App, der sie an ihren individuellen Zielort bringt. Gleichzeitig teilt ein intelligenter Algorithmus jenen Passagiere, die auf ähnlichen Routen unterwegs sind, das gleiche Shuttle zu. “Rideshare” bildet die zweite Komponente unserer Mobilitätsplattform. Doch das Entscheidende dabei ist: das On-Demand Ridesharing Angebot soll in bestehende ÖPNV-Strukturen eingebettet werden. Nur so lassen sich ein nachhaltiger Effizienzgewinn und damit die Reduzierung von Fahrzeugen erreichen. Letztlich wollen wir Städte bzw. Kommunen und Verkehrsunternehmen auf diese Weise ermöglichen, ihr ÖPNV Angebot zu erweitern und zukunftsfähig zu machen. Und das in einem überschaubaren Zeitraum. Während der Bau bzw. die Inbetriebnahme von neuen U-Bahn- und Buslinien Jahre dauert und teuer ist, kann unser Angebot sofort implementiert und die Effekte sofort sichtbar gemacht werden. Eine Studie der OECD über die Stadt Lissabon hat den Mehrwert bereits belegt: Hundert Fahrzeuge können durch drei on-demand Shuttle-Busse ersetzt werden. Das entspricht 97 % weniger Fahrzeuge auf der Straße. Ähnliches besagt eine Studie des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV).
100 % aller Individual-Fahrten können bereits mit 7 % an geteilten Fahrten abgedeckt werden, wenn Ridesharing in ein bestehendes Netz implementiert wird.

“On-Demand” Ridesharing: Ein intelligenter Algorithmus paart Nutzer mit ähnlichen Routen — auf Nachfrage und in Echtzeit.

Um ein maximal effizientes “Mobilitätssystem” zu schaffen ist allerdings noch ein weiterer Schritt notwendig. Mit “Connect”, der dritten Komponente unserer Mobilitätsplattform, wollen wir schließlich unser “Rideshare”-Angebot mit den restlichen Mobilitätslösungen und Verkehrsträgern multi- bzw. intermodal vernetzen. So entsteht letztlich ein On-Demand ÖPNV, der den öffentlichen Verkehr stärkt und bequemer als das eigene Auto macht. Die Nutzer können über eine App immer den schnellsten und günstigsten Weg von A nach B ermitteln — unter Einbeziehung aller zur Verfügung stehender Verkehrsmittel wie Tram, U-Bahn, Bus und DRT-Service. Dabei hilft die App nicht nur den Nutzern, effizient und umweltschonend von A nach B zu kommen, sondern bietet den Verkehrsunternehmen auch die Möglichkeit, das Mobilitätsverhalten seiner Nutzer bzw. Kunden besser zu verstehen. Denn letztlich betreiben diese sowohl “Rideshare” als auch “Connect” eigenständig und — falls gewünscht — unter eigenem Label. Wir bieten den Verkehrsunternehmen unsere Technologie sowie Expertise an und sind für das Bereitstellen bzw. die Wartung der Software zuständig. Daraus soll sich eine nachhaltige Partnerschaft entwickeln.

Die door2door Mobilitätsplattform

Als gemeinsamer Anbieter für eine allumfassende Mobilitätsplattform, die alle öffentlichen Angebote einfach und schnell zugänglich macht, wollen wir Mobilität auf ein neues Niveau heben und letztlich erreichen, dass die Menschen nicht mehr auf ein privates Auto angewiesen sind. Wir wollen, dass die Städte und der ÖPNV das ‘amazon’ der Mobilität, d.h. die zentrale Plattform für Mobilität, werden.

Dies wird durch unsere übergreifende Vision beschrieben: Wir streben die autofreie Stadt an, in der die Fortbewegung einfach, geteilt, und unkompliziert ist, in der mehr Raum für Grünflächen und tatsächliches Leben vorhanden ist, und das Konzept Verkehrschaos der Vergangenheit angehört.

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Manuel Hellmanzik
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public affairs at door2door, master of public policy (MPP) @HertieSchool, politics freak, focus on #mobility and #digitization, ❤ good food, tv series & nature