INDIMO-Projekt: gemeinsam einen integrativen, digitalen Werkzeugkasten für Mobilität schaffen

door2door
door2door Blog
Published in
5 min readAug 19, 2020

Das EU-finanzierte INDIMO-Projekt läuft bis Ende 2022 und hat es sich zum Ziel gesetzt, die soziale Eingliederung von digitaler Mobilität zu verbessern. Wir haben uns mit Business Development Managerin Thais Lamoza unterhalten, die für door2door am INDIMO-Projekt arbeitet.

Im Rahmen des INDIMO-Projektes arbeiten wir mit Müttern von jüngeren Kindern im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf, deren Mobilität teilweise eingeschränkt ist.

Urbane Mobilität kann selbst in Gebieten mit einer guten Versorgung mit öffentlichen Verkehrsmitteln eine Herausforderung darstellen. Viele der neuen Mobilitätsdienste, die Abhilfe schaffen sollen, sind technologiebasiert, daher ist es besonders wichtig, schon früh zu erkennen, ob Angebote eine Barriere für spezifische Nutzergruppen darstellen.

Im Rahmen des EU-finanzierten INDIMO-Projekts arbeiten wir von door2door an dem Berliner Pilotprojekt im Berliner Stadtteil Marzahn-Hellersdorf. Business Development Managerin Thais Lamoza betreut das Projekt mit Schwerpunkt auf Nutzertests, um die Erfahrung einer bestimmten Nutzergruppe zu analysieren und daraus wichtige Erkenntnisse für uns, aber auch für Politik und andere Entschiedungsträger abzuleiten. Wir haben uns mit Thais unterhalten, um mehr über das Projekt zu erfahren.

Thais, du arbeitest für door2door an dem INDIMO-Projekt. Kannst du uns ein wenig über das Projekt erzählen?

Das INDIMO-Projekt ist ein dreijähriges EU-finanziertes Projekt, das bis Dezember 2022 läuft und darauf abzielt, die Zugänglichkeit, Barrierefreiheit und die soziale Eingliederung von digitalen Mobilitätsdiensten zu verbessern.

Viele der neuen Mobilitätsdienste sind technologiebasiert. Dadurch können sie die individuelle Mobilität verbessern. Trotzdem ist es auch wichtig anzuerkennen, dass diese Technologie eine potenzielle Barriere für bestimmte Nutzergruppen darstellen kann. Daher möchte das INDIMO-Projekt die Vorteile digitaler Mobilitätsdienste auf Menschen ausweiten, die derzeit mit Barrieren konfrontiert sind. Hierfür wird die Nutzerperspektive dieser Personengruppen in die Entwicklung und Umsetzung digitaler Mobilitätslösungen einbezogen.

Das Projekt zielt darauf ab, Forscher, Entwickler und Betreiber in die Lage zu versetzen, digitale Mobilitätslösungen zu entwickeln und zu implementieren, die für alle zugänglich sind, und langfristig die Politik zur Implementierung dieser Dienste zu bewegen. Im Rahmen des INDIMO-Projekts gibt es fünf Pilotstandorte in Europa, die lebende Laboratorien darstellen: Berlin, Madrid, Galiläa, Emilia-Romagna and Antwerpen. In den Pilotprojekten werden die Hauptakteure (Entwickler, Diensteanbieter, politische Entscheidungsträger und Bürger) in die Diskussionen und die gemeinsame Schaffung neuer oder aktualisierter, integrativer und zugänglicher digitaler Mobilitäts- und Logistiklösungen einbezogen.

Business Development Managerin Thais Lamoza arbeitet für door2door am INDIMO-Projekt.

Was ist das Ziel des indimo Projekts?

Das Ziel des INDIMO-Projekts ist es, einen integrativen, digitalen Werkzeugkasten für Mobilität zu schaffen, der politische Entscheidungsträger, Entwickler und Betreiber dabei unterstützt, digitale Mobilitätslösungen zu schaffen und zu entwickeln, die für die Bürger universell zugänglich sind. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Zugänglichkeit und sozialer und räumlicher Inklusivität.

Das INDIMO-Projekt hat fünf Hauptziele:

  1. Verbesserung des Verständnisses der Nutzerbedürfnisse in den digitalen Verkehrssystemen
  2. Verbesserung des Wissens über die Bedürfnisse der Benutzer in personalisierten digitalen Verkehrssystemen
  3. Gemeinsame Entwicklung von Werkzeugen, die Entwicklern, Betreibern und politischen Entscheidungsträgern helfen, ein integratives, universell zugängliches und personalisiertes digitales Verkehrssystem zu schaffen
  4. Förderung des universellen Design-Ansatzes während des gesamten Planungs- und Entwurfsprozesses digitaler Anwendungen und Dienste
  5. Einflussnahme auf die künftige Politik, indem die Projektergebnisse in die europäische, regionale und lokale Politikgestaltung einfließen

Welche Rolle nimmt door2door in dem Projekt ein?

door2door wird ein Pilotprojekt durchführen, das sich auf Nutzertests konzentriert, um die gesamte Erfahrung verschiedener Nutzergruppen zu testen. Wir werden Daten und Erkenntnisse im Hinblick auf die Zugänglichkeit der Technologie, aber auch die Benutzererfahrung einer gemeinsamen Fahrt erheben und sammeln.

Ziel ist es, die Nutzeranforderungen ausgewählter Nutzergruppen zu erforschen, die dann in Richtlinien umgesetzt werden können, um allgemein zugängliche Technologien, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Ziel ist es, nicht nur ein besseres Produkt, sondern auch eine interne Ausbildung aller Mitarbeiter zu erreichen, um ein Verständnis und eine Sensibilität in Bezug auf Zugänglichkeit zu entwickeln. Während des gesamten Pilot-Feldversuchs sind Forscher, Produktmanager, Softwareentwickler und Betriebspersonal beteiligt. Sie sollen sicherstellen, dass der geeignete Rahmen und die entsprechende Methodik vorhanden sind, sodass die Reise der Benutzer gut dokumentiert werden kann und alle notwendigen Daten gesammelt werden.

Erzähle uns ein wenig über das Projekt in Marzahn-Hellersdorf: Wie geht door2door dabei vor und welche Ziele wurden gesetzt?

Im Rahmen des INDIMO-Projektes konzentrieren wir uns auf Mütter von jüngeren Kindern im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf, deren Mobilität teilweise eingeschränkt ist.

In der ersten Phase werden wir einen Ridepooling-Benutzertest durchführen, um Informationen zu sammeln und die Nutzererfahrungen zu verstehen. In einer späteren Phase nach der Auswertung der ersten Ergebnisse, wird der Schwerpunkt zusammen mit Designern und Softwareentwicklern auf der Verbesserung der universellen Zugänglichkeit der relevanten Produkte und Dienstleistungen liegen. In der Schlussphase werden die gewonnenen Erkenntnisse in einem zweiten Feldtest angewandt, um die Auswirkungen der Anpassungen in Bezug auf die Zugänglichkeit zu messen und zu bewerten.

Gemeinsam können wir mit anderen Schlüsselakteuren untersuchen, mit welchen Mobilitätsproblemen sie konfrontiert sind und wie diese verbessert werden können.

Ein Schlüsselelement der Forschung ist der Co-Kreationsprozess auf der Grundlage von Gruppendiskussionen, die während der gesamten Dauer des Projekts regelmäßig stattfinden werden. door2door wird die Gruppe in Berlin ins Leben rufen und koordinieren, wobei der Schwerpunkt auf Frauen mit Kindern liegt, die in Marzahn-Hellerdorf leben. Wir wollen andere Mobilitätsanbieter, politische Entscheidungsträger, Bürger und Betreiber zusammenbringen, um die Bedürfnisse und Anforderungen der Benutzergruppe aus einer ganzheitlicheren Perspektive zu verstehen. Gemeinsam können wir mit anderen Schlüsselakteuren untersuchen, mit welchen Mobilitätsproblemen sie konfrontiert sind und wie diese verbessert werden können.

Das INDIMO-Projekt läuft drei Jahre.

Wie kann die Technologie von door2door zu der Inklusion von bisher eher vernachlässigten Personengruppen beitragen?

Ein Ridepooling-Dienst verfügt über eine physische und digitale Schnittstelle, über die verschiedene Nutzergruppen mit unterschiedlichen Hindernissen konfrontiert werden können. Bei door2door betrachten wir beide Schnittstellen aus der Nutzerperspektive. Dabei untersuchen wir, wie man Ridepooling zu einem besseren und zugänglicheren Erlebnis machen kann, und übersetzen es dann in unsere innovative Technologie.

So bietet zum Beispiel unsere multimodale Fahrgast-App visuellen Zugang, die Möglichkeit zur Buchung von Rollstuhlfahrten und eine Screenreader-Funktion, um den Zugang für alle Menschen zu gewährleisten. Auf der anderen Seite bieten wir intensive Fahrertrainings für eine kundenfreundliche Nutzererfahrung an, damit alle sich bei einer Fahrt wohl und sicher fühlen.

Welche Maßnahmen ergreift door2door, um die eigenen Produkte zugänglicher zu machen?

Wir entwickeln unsere Produkte aktiv, um ein universelles Design zu erreichen. Neben der Teilnahme an diesem Forschungsprojekt kontaktieren und laden wir Menschen ein, unsere Produkte zu testen. Diese Menschen sind die Experten ihrer täglichen Mobilität und bringen wesentliche und wertvolle Anregungen für unsere Produktentwicklung mit.

Ich glaube, dass die Zugänglichkeit durch die Nutzung technologiebasierter Dienste kontinuierlich verbessert werden kann. Was wir brauchen, ist Offenheit, um zu sehen und zu verstehen, wie unterschiedlich die Bedürfnisse der Menschen sein können.

Alles rund um door2door’s Lösungen für Ridepooling im Nahverkehr erfahren Sie in unserem monatlichen Newsletter.

--

--

door2door
door2door Blog

We're public transport visionaries - driving the world's transition towards a shared, on-demand and eventually self-driving public transport.