Wartezimmer-App Dr.wait erreicht Testphase

Joe Duncan
Dr.wait — Deine digitale Arztpraxis
5 min readApr 15, 2020

Die Wartezeit, die man bei Ärzten verbringt, würde in den meisten Fällen ausreichen, um selbst Medizin zu studieren.
— Dieter Hallervorden

10 mal im Jahr besucht jeder in Deutschland einen Arzt. 10 mal pünktlich ankommen, einen Platz im Wartezimmer einnehmen und warten. Eingeschlossen zwischen schniefenden Kindern und nervösen Wartenden wechseln sich ein paar Blicke im Raum; ob der Gegenüber was Hochansteckendes im Rachen trägt? Wie lange man genau warten muss, ist ungewiss. Vielleicht 10 Minuten, vielleicht das Zehnfache? Eigentlich wäre es super, nie wieder warten zu müssen und die verlorene Zeit für etwas Sinnvolles zu nutzen — den Einkauf erledigen, bei Krankheit länger im Bett bleiben oder doch noch die spätere U-Bahn nehmen?

Für die medizinischen Fachangestellten erfordert es viel Feingefühl und Planungsaufwand, die richtige Balance zwischen Wartezeit und der Dringlichkeit der Patienten zu finden. Was passiert, wenn etwas Ungeplantes dazwischen kommt oder ein Termin doch länger als 15 Minuten dauert? Gibt es eine einfache Möglichkeit, alle nachstehenden Termine um 30 Minuten verschieben? Oft hilft es nur noch, den Hörer in die Hand zu nehmen und alles händisch zu organisieren. Welcome to the 90’s!

Mit dem Ziel, die Gleichung “Wartezeit = 0” wahr werden zu lassen, wurde das Startup Dr.wait ins Leben gerufen. Dr.wait ist eine Applikation für Praxen und Patienten. Es gibt drei Gründe, Wartezeiten mit Dr.wait in der Praxis abzuschaffen:

1. Kein Wartezimmer

Ein Wartezimmer ist ein idealer Ort für Erreger, um sich auszubreiten und andere Menschen anzustecken. Auch steigen die Mietpreise pro Quadratmeter Jahr für Jahr. Das ehemalige Wartezimmer kann als zusätzliche Behandlungszimmer oder Labor dienen.

Kein Wartezimmer zu brauchen bedeutet weniger Ansteckungen der Patienten untereinander, ein Zimmer mehr zur freien Nutzung und pünktliche Patienten, egal ob ihr Termin pünktlich stattfindet oder verschoben wurde.

2. Transparenz und Flexibilität

Eine Telefonumfrage 2019 hat folgende Wartezeiten ans Licht gebracht:

Telefonumfrage zur Wartezeit mit 4904 Teilnehmern

Das sieht auf den ersten Blick nicht schlecht aus. In 70% (bei Privatversicherten 81%) der Fällen beträgt die Wartezeit weniger als 30 Minuten. Bezieht man aber mit ein, das ein Arztbesuch in Deutschland im Schnitt 7,6 Minuten dauert, müssen viele Patienten um ein Vielfaches länger warten als ihr eigentlicher Termin dauert. Noch ärgerlicher wird es für Patienten, wenn die Wartezeit nicht abzuschätzen ist.

Dr.wait bringt den Patienten und Mitarbeitern volle Transparenz. Alle Wartenden wissen, welche Nummer sie in der Warteschlange haben und wie lange sie noch warten müssen. Medizinische Fachangestellte haben mit Dr.wait die richtigen Tools zur Hand, um Änderungen in der Wartezeit leicht zu verwalten. Die Daten aller Abläufe werden anonymisiert und in aggregierter Form der Praxis zu Analysezwecken bereitgestellt. Dadurch erhalten Praxen einen tiefen Einblick in ihre Prozesse. Auf Basis dieser Erkenntnisse können Praxen beispielsweise Änderungen vornehmen mit dem Ziel, eine effizientere patienten- und mitarbeiterfreundliche Praxis zu werden.

3. Zeit sinnvoll nutzen

Ob von Zuhause aus oder noch kurz in der Stadt kleine Besorgungen erledigen, das Warten sollte eine passive Angelegenheit sein, die nebenbei stattfindet.

Auch Praxisangestellte können mit Dr.wait effizienter und flexibler arbeiten. Durch die direkte Verbindung zu wartenden Patienten müssen weniger Telefonate geführt werden, um die Warteschlange zu managen und die Zeit kann für wichtige Aufgaben zu nutzen.

Dr.wait erreicht Betaphase

Arztpraxen in Deutschland können sich ab sofort kostenlos für die Beta-Phase registrieren. Ziel dieser Phase ist es, Dr.wait in mehreren Praxen produktiv einzusetzen, um den fehlerfreien Ablauf zu garantieren und mögliche Randfälle zu berücksichtigen. Dabei wird der aktuelle Ablauf der Praxis nicht unterbrochen oder verändert. Für weitere Fragen und Support ist Dr.wait über testphase@drwait.de erreichbar.

Was passiert in der Testphase?

Dr.wait besteht aus drei Komponenten: der Patienten-App, der Verwaltungssoftware für die Praxis und optional einer Informationsanzeige. Um eine reibungslose Integration zu ermöglichen, besteht die Testphase aus mehreren Schritten:

  1. Im ersten Schritt wird die Verwaltungssoftware getestet. Hier wird die Warteschlange gemanagt und die einkommenden Patienten können über die Informationsanzeige die aktuelle Wartezeit und Länge der Warteschlange einsehen.
  2. Wenn alle Abläufe im ersten Schritt fehlerfrei funktionieren, kommt im zweiten Schritt die Patienten-App zum Einsatz. Hier können die Patienten die Praxis nach der Anmeldung wieder verlassen und nehmen ihre Wartezeit auf dem Smartphone mit.
  3. Im dritten Schritt können die ersten Patienten sich von zuhause aus mit der Patienten-App anmelden und warten.

Diese drei Schritte ermöglichen eine unkomplizierte Einführung von Dr.wait, ohne dabei den Ablauf der Praxis zu stören. Da die Warteschlange von der Rezeption verwaltet wird, müssen nicht alle Patienten die App benutzen. Die Testphase wird eng mit einem Mitarbeiter von Dr.wait begleitet und auf die jeweilige Praxis abgestimmt, um eine erfolgreiche Integration zu ermöglichen.

Ausblick

Die Verwaltung der Wartezeiten ist nur der erste Schritt Richtung digitaler Praxis. Dr.wait ermöglicht Praxen, die effizienteste mitarbeiter- und patientenfreundlichste Praxis der Welt zu werden.

Vor, während und nach der Behandlung ist sehr viel Kommunikation zwischen den Patienten und der Praxis nötig. Durch einen direkten Kommunikationskanal zwischen Patienten und Praxis wird die Terminverwaltung einfacher (kein kurzfristiges Versäumen der Termine), aber auch die Zeit während der Behandlung sollte besser genutzt werden.

Mehr Zeit für die Patienten bietet mehr Zeit für die Anamnese und damit auch für das Wohlbefinden der Patienten.

Arztbesuche sind immer stressig. Keiner mag es, Zeit fürs Warten zu verbrauchen — selbst wenn es für etwas Schönes ist wie Freunde treffen. Auf etwas zu warten, auf das eigentlich niemand Lust hat — nicht mal Ärzte gehen gerne zum Arzt — muss zu einer Tätigkeit der Vergangenheit werden. Die gesparte Zeit wird wahrscheinlich nicht dazu ausreichen, um ein Medizinstudium komplett abzuschließen, aber ein Arztbesuch der Zukunft wird deutlich entspannter und zufriedenstellender ausfallen — für Patient und Praxis.

https://www.drwait.de

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