Selbstständig ist anders
Wie kalt das Wasser ist, weißt du erst, wenn du drin bist.
Mit 26 Jahren war ich der Überzeugung, recht erwachsen zu sein: Ich wasche meine Wäsche selbst, koche passabel, bin verheiratet, kann mit Stolz sagen, dass in meiner Generation keiner auf Justin Bieber steht, entwickle zunehmend eine Schwäche für Pärchenabende und werfe vor und nach intensiverem Getränkekonsum Magnesiumtabletten ein.
Dann habe ich mich selbstständig gemacht.
Und gemerkt: Erwachsen ist anders.
Es ist verblüffend, wie viel Zeit man in Schulen, Praktika und ersten Jobs verbringt — und was man dort alles nicht lernt. Zum Beispiel, wie man es schafft, nach einem Gespräch mit einem Gründerservice-Mitarbeiter schlauer zu sein als vorher. Oder wie man eine Umsatzsteuervoranmeldung derart aufbereitet, dass einem die Steuerberaterin nicht davonläuft.
“Trust is a choice. Life is the result.”
Schrieb Daniel Scott, der provokante Yogi mit dem lustigen Bart, vor einiger Zeit auf Facebook. Für mich bringt das die ersten 4,5 Monate meiner Selbstständigkeit auf den Punkt: Anfang des Jahres habe ich — nach laaangem hin und her — all meine beruflichen Zweifel und Ängste an den Nagel gehängt und auf mein Bauchgefühl vertraut.
Was dabei herausgekommen ist, ist mein Leben, wie es jetzt ist. Mal ist es besser, mal schlechter. In jedem Fall aber ganz anders. Und die härteste Schule, die ich je besucht habe.
Challenge excepted.
